gc14: Mortal Kombat X, Shadow of Mordor und Batman – Arkham Knight 0

gc14: Mortal Kombat X, Shadow of Mordor und Batman – Arkham Knight 0

Am gamescom-Freitag ging es dann auch zum Stand von Warner Bros., um mir bei der Hands-On Session meine persönlichen Highlights im Line-Up anzusehen. Es geht nach Outworld, Mittelerde und natürlich ein letztes mal nach Gotham City!

»Mortal Kombat X«

Oh, Prügelspiele… obwohl sie nie dieselben Massen an verkauften Exemplaren vorzuweisen hatten, wie etwa »Battlefield« oder »Call of Duty«, so waren Fighter doch immer neben Jump’n’Runs und Sportspielen das Urgestein der Spielewelt mit einer eingeschworenen Fangemeinde. Und welche Serien springen einem sofort vor das geistige Auge, wenn man vom Genre spricht? Richtig, »Street Fighter« und »Mortal Kombat«. Für mich war es immer so, dass »Street Fighter« sich stilistisch eher an ein jüngeres Publikum gerichtet hat. Alles ist bunter und mehr cartoon-like, während »Mortal Kombat« eher an ein „erwachsenes“ gerichtet ist… Oder eben die Vorstellung eines Fünfzehnjährigen, wie erwachsene Unterhaltung so auszusehen hat. Epische Geschichten um ein bluttriefendes Martial Arts-Turnier, das auf einer anderen Welt abgehalten wird! Actionhelden, die einem Fiesling mit einem Roundhouse-Kick den Kiefer brechen, danach lässig eine rauchen und einen genuschelten One-Liner loslassen! Oh… und natürlich nur die wohlgeformtesten Babes, deren Kampfoutfits und Specialmoves eine Doppelrolle erfüllen: Beides können sie in der Arena gegen die anderen einsetzen und danach können sie im hiesigen Stripclub an der Stange tanzen und müssen sich dabei nicht einmal umziehen. Wie praktisch (abgesehen davon, dass Susan B. Anthony und ihre Kolleginnen im Grab rotieren)! Die ganze Serie ist albern, übertrieben blutig, irgendwie sexistisch und… Ich muss ja gestehen… Eines meiner Guilty-Pleasures. Fällt bei mir einfach unter die “So bad, it’s great!”-Kategorie, genau wie ein paar Filme eines gewissen Nicolas Cage.

MKX_GamescomScreenshot_KanoRaiden

Warum? Weil »Mortal Kombat« – zuletzt nach einem Reboot der Serie 2011 durch die Netherrealm Studios – nach wie vor MKX_GamescomScreenshot_KanoScorpion (2)mechanisch wie grafisch ein sehr toll gemachter Fighter ist! Erinnerungswürdige Charaktere (Und ich sage tatsächlich ganz ironiefrei, dass das nix mit Brüsten zu tun hat… Scorpion, Sub Zero, Raiden, Sindel, usw. sind einfach coole Figuren. Albern, ja, aber trotzdem irgendwie cool.), handfester Splatter (auch wenn die biologische Machbarkeit manchmal echt angezweifelt werden darf, wenn etwa jemand direkt aufspringt und weiterkämpft, nachdem ihm in der Röntgenansicht ein paar Halswirbel pulverisiert worden sind), surreale und düstere Fantasyschauplätze und alles in allem gut ausbalancierte Moves, Combos und Countercombos. »Mortal Kombat X« setzt genau diese Traditionen fort und baut sie anständig aus. Jetzt hat jeder der Charaktere, von denen es diesmal sogar mehrere interessante Neuzugänge geben wird – wie den mystischen Aztekenkrieger Kotal Kahn – drei unterschiedliche Spielstile zur Auswahl. Die wiederum krempeln komplett um, welche Special Moves einem zur Verfügung stehen und wie sich jede Figur spielt. Mehr taktische Tiefe also und Fatalities, Babalities und Animalities gibt es auch wieder. Mein erster Eindruck: Wer »Mortal Kombat« von 2011 mochte, der wird »Mortal Kombat X« lieben. Toasty!

httpv://youtu.be/nsS0lnJ2SSI

»Shadow of Mordor«

MiddleearthShadowofMordor_BlackCaptain_ScreenshotGanz anders sieht es mit »Middle Earth – Shadow of Mordor« aus, an dem sich im Vorfeld schon so ein bisschen die Geister scheiden. Es sieht zunächst einmal aus wie ein »Assassin’s Creed«-Klon in Mittelerde und tatsächlich sehen die Bewegungsabläufe und das Feeling einem gewissen Ezio sehr ähnlich, ABER der Rest ist nach erstmaligem Anspielen tatsächlich individuell genug, dass aus dem Ding echt was werden könnte! Die Story findet zwischen dem »Hobbit« und der »Herr der Ringe«-Trilogie statt, als Mordor noch kein verbranntes Ödland war. Die Spieler übernehmen die Rolle von Talion, einem Waldläufer, dessen Familie mit der Bewachung des schwarzen Tores betraut ist, dem Eingang zum Orkland. Das heißt, bis eines Tages ein paar schwarz gerüstete Gestalten in Talions Schloss auftauchen, etwas vom Dunklen Lord Sauron und dessen Rückkehr krächzen und seine gesamte Familie vor seinen Augen über den Jordan Anduin schicken. Dieser erwacht daraufhin an einem anderen Ort mit Erinnerungen an den verheißungsvollen Abend und eine geisterhafte Stimme erzählt ihm, dass er vom Tode verbannt sei, als Untoter geisterhafte Zauberkräfte erhalten hat und sich jetzt daran machen solle, Saurons Schergen zu vernichten um die ewige Ruhe zu finden.

Das Gameplay ist in vielen Bereichen tatsächlich sehr clever und die Handlungen des Spielers – sogar wie oft man stirbt – haben MiddleearthShadowofMordor_TalionWraithCombat_Screenshotgroßen Einfluss auf das Spielgeschehen. Es gibt zum Beispiel eine Rangliste von hochrangigen Orcs und deren Untergebenen, mit eigenen Stärken und Schwächen, die es jedes mal zu berücksichtigen gilt. Zum Beispiel kann ich mich entscheiden, ob ich es direkt mit einem der Warlords und seiner Leibgarde gleichzeitig mit aufnehmen möchte, oder aber vorher vielleicht seine nächstbesten Untergebenen umbringen oder gar einschüchtern und auf meine Seite ziehen will. Daraufhin verändert sich jedesmal der Missionsverlauf und die Aufgaben mit denen ich konfrontiert bin. Sterbe ich allerdings während einer solchen Mission, kann es passieren, dass der Orc der mich getötet hat Ruhm erntet und zum neuen Unterführer aufsteigt, die alten absetzt und nun ein ganz anderes Machtgefüge zwischen den Orcs herrscht und ich mich auf neue Feinde und Zwischenbosse einstellen muss. Das bringt eine Menge Wiederspielwert und hält die Spannung am Leben. Auch das Kampfsystem ist schnell, basiert auf Kombos und geschickten Blockeinlagen und Konterattacken und ist angenehm fordernd, ohne dabei überfordernd zu sein, und ab davon gibt es Reittiere und man kann sich auch die Umgebung in Kämpfen zunutze machen. Noch ist fraglich wie es mit der Story und der Langzeitmotivation aussieht und auch vom geplanten Skillsystem habe ich nicht viel gesehen (ich muss gestehen, nicht etwa, weil man es mir nicht zeigen wollte, sondern einfach, weil ich vergessen habe, es mir anzuschauen, da Orcs vermöbeln gerade spannender war… Again: Kennzeichen für gutes Gameplay!). Wenn das Team von Monolith diese Aspekte hinbekommt, wird »Shadow of Mordor« ein sehr cooles Action Adventure.

httpv://youtu.be/mtXnds3LgSs

»Batman – Arkham Knight«

Ein weiser Spruch besagt, dass der menschliche Charakter sich an alles gewöhnt. Lebt man lange genug im Elend, wird einem irgendwann auffallen, dass man fließend Wasser vielleicht gar nicht mehr so vermisst wie noch zu Beginn und man wird sich damit abfinden. Lebt man dagegen im Luxus und hat die Möglichkeit jeden Abend schick essen zu gehen und sich von Sterneköchen bekochen zu lassen, wird einem vielleicht ein ganz normales Abendessen zu Hause wie der letzte Fraß vorkommen. Albern wird es dann spätestens, wenn einen selbst die Sterneköche zu unterwältigen anfangen, einfach, weil man sich so sehr daran gewöhnt hat. Ich habe das Gefühl, dass es bei Rocksteady’s »Batman – Arkham Knight« langsam zu einem ähnlichen Phänomen kommt und nein, da spricht nicht der Batman-Fanboy aus mir. Als »Arkham City« rauskam, waren alle vollständig weggeflashed, wie cool das Gameplay ist, vom Artstyle, der Story, etc. Als ich diesmal gegenüber ein paar befreundeten Kollegen erwähnte, dass auch das neue Batman-Game nicht enttäuscht, bekam ich nur einen skeptischen Gesichtsausdruck, gepaart mit der Frage „Echt? Das Batmobil ist so toll?“. Ich habe das Gefühl, dass es daran liegt, dass das Gameplay der Arkham-Reihe spätestens mit dem zweiten Teil schon so perfektioniert war, dass man außer mit neuen Gadgets nicht mehr wirklich viel daran drehen konnte. Die Welt will Innovation sehen und wenn das Spielgefühl schon immer sehr ausgereift war, hat man sich schnell irgendwie in eine Ecke gelotst, in der man nur noch etwas mit World-Design und Story reißen kann. Und wer will das schon? Pfff… (In Kontrast zum Teil über »Mortal Kombat X«: Das gerade WAR übrigens Ironie :P )

BAK_Sshot083

Natürlich gibt es diesmal endlich ein sinnvoll ins Spiel eingebautes Batmobil, was ich extrem cool und längst überfällig finde, aber das ist doch längst nicht alles. »Arkham Knight« wird das letzte Spiel seiner Reihe, die damals mit »Arkham Asylum« begann und soll auf einer riesigen, spektakulären Ebene sämtliche Handlungsstränge beenden, die seinerzeit mit der auf Geheiß des Jokers entwickelten Titan-Formel und dessen Tod danach aufgeworfen wurden. Inzwischen ist Scarecrow die neue Macht des Bösen in der Stadt in der wohl immer Nacht ist. Nach dem Abspann des allerersten Teils gab es ja diesen kleinen Cliffhanger, wo Scarecrows Hand aus dem Wasser kommt und nach der letzten verbliebenen Kiste des fertigen Titan-Serums greift und aktuell kursierende BAK_Sshot081Trailer scheinen daraufhin zu deuten, dass die Entwickler an diesen Cliffhanger anknüpfen wollen. Man sieht ihn nur kurz und unter einem Atemgerät und mit Kapuze, aber dennoch scheint seine Haut ein ungesundes Grau, wunde und offene Stellen und ähnliche Deformierungen aufzuweisen. Außerdem feiern andere Antagonisten eine Rückkehr: Zumindest der Pinguin und Two Face alias Harvey Dent sind wieder mit dabei. Der Joker, sagte man mir zumindest auf der gamescom, soll weiterhin tot bleiben. Natürlich ist der Tod eines Comiccharakters nie wirklich permanent, aber ich denke, dass sie es ernst meinen, da Mark Hamill seine ikonische Rolle als Mr. J nicht wieder aufgreifen wird. Und dann ist da natürlich der titelgebende Arkham Knight, dessen Identität noch geheim bleibt, von dem aber bereits bekannt ist, dass er zweifelsfrei mit Scarecrow zusammenarbeitet und einen gewaltigen Hass auf Batman hat. Mein persönliches Gefühl sagt mir, dass es sich bei ihm um Jean-Luc Valley alias Azrael handelt, der auch schon in »Arkham City« einen kleinen Cameoauftritt hatte. Warum? Weil Jean-Luc schon in der klassischen »Knightfall«-Storyline vorkam (wo Bane eingeführt wird, der Batman’s Rückgrat bricht) und die Rolle des Dunklen Ritters übernahm. Genau wie der Arkham Knight, hatte Jean-Luc damals auch einen „cybermäßigen“ Batmananzug, ist in Sachen Brutalität leicht außer Kontrolle geraten und musste gestoppt werden. Ist allerdings reine Fanspekulation meinerseits.

Wie spielt es sich denn jetzt? Alles in allem hervorragend, genau wie die letzten Teile auch schon. Die Fahreinlagen mit dem Batmobil spielen sich schnell und flüssig. Batman hat neue Moves spendiert bekommen, die auch sein Gefährt cool einsetzen, wenn er gerade nicht drin sitzt und auch die anderen Aspekte wie der Fear Takedown (für bewaffnete Gegner aus der Deckung heraus) sind sehr willkommen. Meine einzige Sorge ist, dass die Kampfeinlagen mit dem Batmobil sich auf lange Sicht repetitiv anfühlen könnten, aber soweit ich gesehen habe, sind die sehr launig. Wenn die Vielfalt an motorisierten Gegnern stimmt, steht aber auch dem ungehinderten Fahrvergnügen nichts im Wege. Rocksteady haben mit »Arkham Knight« jede Menge vor und ich freu mich extrem auf das Ende des Fledermaus-Epos!

httpv://youtu.be/tIdBuFsIr3M

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Job: Anglistik-Student, Werbär, God of Thunder (and Rock’n'Roll) Auf ZwO Experte für: RPGs, Action-Adventures, Strategie, Schleichspiele, Steampunk, Sci-Fi, Horror und pseudo-sinnige Essays Hier holt sich Jan Gaming-News: The Escapist, Destructoid, Gamesindustry.biz, Rock Paper Shotgun Mail: jh [at] zockworkorange [dot] com Twitter: JanHomrighausen XBLA: - PSN: - Steam: thatguy23469 Erstes Game: Sonic The Hedgehog Liebste Games: The Witcher 1 & 2, Mass Effect 1-3, Batman Arkham City, Amnesia, Guild Wars 2, Elder-Scrolls-Reihe, Heroes of Might & Magic 5, Medieval 2, Planescape: Torment, Thief 1-3 Liebste Persönlichkeit der Branche: Tim Schafer. Jemanden, der der Welt so viele geile, liebenswert-merkwürdige Spiele geschenkt hat, muss man einfach gern haben! Liebste Game-Figur: Jim Raynor, Geralt von Riva

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