Super Mario Bros. Wonder 0

Super Mario Bros. Wonder 0

Mario ist zurück und nein, dieses Mal wurde keine Prinzessin entführt und auch sonst ist einiges anders in »Super Mario Bros. Wonder«. Mario und seine Freunde (und Mopsie?) reisen ins Blumen-Königreich zu Prinz Florian, Bowser kommt um die Ecke, klaut die Wunderblumen und los gehts. Als Mario, Luigi, Peach, Daisy(!), einer der Toads, einer der Yoshis oder Mopsie reisen wir nun mit Prinz Florian durchs Königreich, um Wundersamen zu sammeln. Prinz Florian begleitet einen dabei immer: die kleine Raupe sitzt meist unter der Kopfbedeckung der gewählten Spielfigur, eine wirkliche Funktion hat er dabei aber nicht. Wir bewegen uns über eine Weltkarte, wandern dabei manchmal auf linearen Wegen, kommen häufig aber auch in offene Abschnitte, in denen wir das nächste Level frei auswählen dürfen. Manche Level sind auch auf der Karte versteckt, für andere muss man erst ein anderes Level beendet haben oder zum Beispiel einen versteckten zweiten Ausgang in einem Level gefunden haben.

Die Level an sich sind klassische Super-Mario-Jump-n-Run-Level. Man rennt von links nach rechts, sammelt Münzen – normale und lila Blumenmünzen – und weicht Gegnern aus oder beseitigt diese. Die Level sind recht kurz, dafür aber sehr abwechslungsreich. Im Grunde bietet jedes Level etwas neues und nichts wird wirklich wiederverwendet. Das ist manchmal schade, man kann beispielsweise eine neue Schwimmtechnik freischalten, es gibt aber in den folgenden Welten keine Unterwasserlevel mehr.

Durch die kurzen Level, die anfangs auch sehr leicht sind, fühlt sich »Super Mario Bros. Wonder« recht kurz an. Man rennt nur so durch das Spiel. Später kommen zwar Spezial- und Challenge-Level dazu, für die normalen Abschnitte wird man in der Regel allerdings keinen zweiten Versuch brauchen. Der einzige Grund, ein Level erneut zu besuchen, ist meistens, wenn man etwas vergessen oder nicht gefunden hat – eine der drei großen lila Münzen, den gelegentlichen zweiten Ausgang oder die Wunderblume. Bei schwierigeren Leveln kann man Yoshi oder Mopsie wählen, die beide keinen Schaden durch Gegner nehmen. Yoshi kann zudem auch noch ein wenig in der Luft schweben, was Sprünge erleichtert. Da die wirklich schwierigen Level aber meistens zeitkritisch sind, weil etwa der Boden unter den Füßen verschwindet oder Lava aufsteigt, da helfen die beiden dann auch nicht.

Die Wunderblume

Die größten Erwartungen hatten die meisten sicher an die Wunderblume. Findet und berührt man diese im Level, verändert sich alles um einen herum. Plötzlich muss man im Rhythmus der Musik springen, Röhren kriechen durch die Gegend, Mario verwandelt sich in eine rollende Kugel, die Perspektive des Levels wechselt in die Vogelperspektive und vieles mehr. Das wurde ja als eine der großen Neuerungen versprochen und ja, es bietet viel Abwechslung. Leider sind die Wunderabschnitte jedoch in der Regel recht kurz und mit wenig spielerischer Herausforderung. Es gibt Ausnahmen, aber in den meisten Fällen findet man nach ein paar Sekunden den Wundersamen und alles ist wie vorher. Da hatte ich mir zumindest mehr von erhofft. Es sind aber wirklich ein paar verdammt coole Ideen dabei und man darf nicht vergessen, wirklich jedes Level und wirklich jeder Wunderblumen-Effekt ist anders. Die Menge an Abwechslung und Kreativität, die in diesem Spiel stecken, sind wirklich bewundernswert. Mich persönlich hätte es allerdings nicht gestört, wenn Dinge auch ein wenig wiederverwendet oder etwas in die Länge gestreckt worden wären, so dass man mehr davon hat.

Die neuen Items

Wir alle haben die Elefantenfrucht gesehen. Mario (oder wen auch immer man spielt) kann sich in einen Elefanten verwandelt – verrückt. Das hat den Vorteil, dass man Gegner oder Blöcke frontal weghauen kann. Außerdem kann Elefant-Mario Wasser im Rüssel speichern und damit Blumen bewässern (manchmal passiert dabei was) oder in einem Level auch heiße Steinblöcke abkühlen. Allerdings bin ich beim Spielen irgendwann fast dauerhaft zu Yoshi als Spielfigur gewechselt – Yoshi und Mopsie können keine Items benutzen – und ich hab nicht wirklich vermisst, kein Elefant-Yoshi werden zu können. Aber das Schöne ist ja, dass es so viele Möglichkeiten gibt, das Spiel zu spielen, für jeden ist was dabei.

Andere besondere Items sind die Blasenblume (wie die Feuerblume schießt man Blasen, die Gegner beseitigen und auf die man einmal draufhüpfen kann) und der Bohrerpilz. Mit dem verschwindet Mario im Boden oder aber auch in der Decke. Im Gegensatz zu den anderen Items gibt es Stellen im Spiel, die man nur mit diesem Item erreichen kann. Dann gibt es noch die bekannte Feuerblume (eher selten zu finden) und das wars. In den meisten Fällen haben die Items keinen großen Nutzen oder Vorteil und da, wo ein Level die Benutzung eines bestimmten Items vorsieht, ist auch immer nur dieses eine Item en masse zu finden. Hier hier nimmt einem das Spiel doch ein bisschen zu viel ab.

Die Abzeichen

Wo es den Items ein wenig an Nutzen und Taktik fehlt, kommen die Abzeichen ins Spiel. Abzeichen kann man in speziellen Challenge-Leveln freischalten und jeweils eins pro Level aktivieren. Das erste Abzeichen, das man findet, sorgt dafür, dass Mario mithilfe seiner Mütze langsam zu Boden gleitet. Es gibt Abzeichen, die einen einmal retten, wenn man in den Abgrund stürzt, Abzeichen, die Münzen anziehen (100 Münzen geben ein zusätzliches Leben, sonst haben sie keinen Nutzen), verschiedene Sprungabzeichen, die einen höher oder besser an Wänden springen lassen und vermutlich das nützlichste: Ein Abzeichen, das an verschiedenen Stellen Ausrufezeichenblöcke erscheinen lässt, wodurch manche Passagen einfacher zu meistern sind. Später im Spiel findet man Abzeichen, die erfahreneren Spieler:innen ein herausfordernderes Spielerlebnis bieten können, Abzeichen, durch die Mario sich nur rennend oder nur hüpfend fortbewegen kann zum Beispiel oder eins, durch das Mario zwar unsichtbar für alle Gegner wird, aber auch für uns am Controller nicht mehr zu sehen ist, was die Steuerung wirklich schwierig macht. Das richtige Abzeichen kann in einigen Leveln darüber entscheiden, ob man es schafft oder komplett verzweifelt. Die Abzeichenlevel gehören selbst teilweise zu den herausforderndsten Parts in »Super Mario Bros. Wonder«.

Schwierigkeitsgrad

Das Hauptspiel ist wie gesagt relativ einfach und schnell durchgespielt. Das heißt nicht, dass »Super Mario Bros. Wonder« keine Challenge für erfahrenere Spieler:innen bieten würde. Es gibt eine Spezialwelt, zu der man aus jeder anderen Welt einen Zugang finden kann und schon die Zugangslevel sind nicht ohne. Profis hätten sich vielleicht mehr davon gewünscht, ich hab mir an manchen davon wirklich die Zähne ausgebissen. Apropos: es gibt im Grunde keine Endbosse im Spiel. Manche Welten schließt man einfach so ab, manche haben einen kleinen Kampf gegen Bowser Jr. und das wars. Persönlich bin ich zwar froh, wenn es keine Endbosse zu bekämpfen gibt, für manche gehören die aber sicherlich zu einem Super-Mario-Spiel dazu.

Online- und Mehrspielermodus

»Super Mario Bros. Wonder« kann lokal mit bis zu vier Personen gespielt werden. Dabei gibt es eine Haupt-Spielerin, auf die der Fokus liegt, alle anderen müssen sich im gleichen Screen-Abschnitt befinden. Bei schnellen Leveln oder Leveln auf Zeit kann das sehr hektisch und nervig werden. Besser als in den vorherigen Games ist, dass sich die Spielfiguren nicht gegenseitig im Weg stehen. Das hilfreichste Feature ist, dass ausgeschiedene Figuren kurzzeitig als Geist durchs Level fliegen. Sobald sie eine andere Figur berühren, werden sie wieder lebendig ins Level geholt. Das lässt sich auch gezielt nutzen, um schwierige Abschnitte zu überspringen oder nur von einer Person spielen zu lassen.

Eine kleine Besonderheit im lokalen Koop: ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wann man denn im Level Yoshi finden würde. Im Vorfeld war schließlich bereits im Trailer zu sehen, dass man sogar als Elefanten-Mario auf Yoshi reiten kann Doch anders als in Super Mario World kann man keine Yoshis in den Leveln finden. Lediglich im Mehrspielermodus kann man auf einem Mitspieler der Yoshi spielt reiten.

Aktiviert man den Online-Modus, betritt man das Level gemeinsam mit anderen Leuten, die gerade irgendwo anders auf der Welt spielen. Leicht transparent können diese Figuren manchmal ablenken, der Nutzen überwiegt aber in der Regel. Einerseits sieht man, wenn andere Spieler:innen Geheimnisse entdecken und kommt dann auf die Idee, selbst nachzuschauen. Außerdem kann man sich gegenseitig helfen, wie auch im lokalen Spiel. Stürzt man in einen Abgrund oder läuft versehentlich gegen einen Gegner, fliegt man als Geist umher und kann sich von anderen Spieler:innen wiederbeleben lassen. Es gibt dafür eine Punkte-Belohnung, weshalb alle super hilfsbereit sind. Man kann auch jederzeit eine Art Pappaufsteller seiner Figur im Level platzieren, einmal berührt können andere diese dann als Checkpoint nutzen, um ihren Geist wiederbeleben zu lassen. Häufig hinterlassen Spieler:innen auch Pappaufsteller, um auf unsichtbare Blöcke oder geheime Wege hinzuweisen. Die Aufsteller kann man zudem sammeln: Es gibt davon 144 Stück im Spiel, die man mit lila Münzen kaufen kann. Welchen Aufsteller man erhält, entscheidet das Los. Will man das Spiel zu 100% beenden, wird man also viele Münzen in den Leveln sammeln müssen.

Fazit David

Ist »Super Mario Bros. Wonder« das beste Super Mario Bros der letzten Jahre? Vielleicht. Wahrscheinlich sogar. Es strotzt nur so vor Ideen, Spielspaß und vielen liebevollen Details. Auf der anderen Seite bekommt man ein relativ kurzes Vergnügen geboten, das meistens auch noch sehr leicht ist, außer man legt Wert darauf, überall 100% zu erreichen, alle Challenges, Spezialwelten und Abzeichentests zu schaffen – oder man verzichtet auf Yoshi und Mopsie als leichtere Spielfiguren. Die Wundersamen bieten noch mehr Abwechslung in den eh schon kunterbunten Leveln und man weiß vorher nie, was einen erwartet.

Fazit Sebastian

Wie soll man über »Super Mario Bros. Wonder« schreiben, ohne zu spoilern? Alles wäre ein Spoiler, denn Kernelement ist die stete Überraschung. Ja, es ist ein 2D Jump’n’Run, ja, Mario spielt die Hauptrolle und wenn man irgendwann zwischen 1985 und heute mal vor einer Konsole gesessen hat, weiß man auch, wie das Spiel funktioniert.

Im Prinzip. Denn im nächsten Moment kann dann plötzlich alles ganz anders sein. Was im nächsten Level auf einen wartet, weiß man nie. Grundlegend ähnelt »Super Mario Bros. Wonder« damit Donkey Kong Country: Tropical Freeze, das ebenfalls jedem Abschnitt ein einzigartiges spielerisches Thema widmet. Marios neuestes Abenteuer treibt diesen Ansatz jedoch auf die Spitze und stellt eben erst eingeführte Levelmotive direkt wieder auf den Kopf.

Auf unvorhergesehene Weise: Dann gilt es ähnlich wie in WarioWare, in Sekundenbruchteilen umzudenken, die neue Aufgabe zu erfassen und umzusetzen. Besonders schön, dass der Rahmen eines 2D-Jump’n’Run dabei bis auf wenige Ausnahmen nicht verlassen wird. So reizt »Super Mario Bros. Wonder« die Grenzen des Genres aus und trotzt dieser uralten Formel zahlreiche neue Facetten und kreative Ideen ab.

Schade ist jedoch, dass »Super Mario Bros. Wonder« sowohl zu kurz als auch meistens zu leicht ist. Erst in den letzten beiden regulären Welten zieht der Schwierigkeitsgrad auf ein angenehmes Niveau an, lediglich die Bonuswelt ist wirklich herausfordernd. Zudem es enttäuschend ist, dass bei einem Titel, der stets mit den Erwartungen brechen will, das Ende diesmal tatsächlich schlicht das Ende ist. Ein Twist, der das Spiel ähnlich wie bei Super Mario 3D World verlängert, wäre sehr willkommen gewesen. Nach »Super Mario Bros. Wonder« hat man daher vor allem Lust auf mehr Mario. Aber das will ja auch etwas heißen…

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Mit-Gründer von Zockwork Orange, Casual Gamer, Assassin's-Creed-Fanboy, Hyrule-Retter. Beendet Spiele oft nicht, schreibt trotzdem drüber.

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