Die »Indie Arena Booth« auf der gamescom war dieses Jahr mal wieder ganz große Klasse. Sogar noch größer als im Jahr zuvor beherbergte die Booth dieses Mal über 60 Entwickler mit über 80 Games auf enormen 620m2. Ich war einige Mal dort und trotzdem habe ich nicht alles anspielen können. Dennoch möchte ich euch einen Überblick über meine Highlights, über die aktuellen Indie-Perlen, geben. Ich versuche auch alle anderen zu erwähnen, sofern ich sie zumindest gesehen habe, aber 80 Spiele sind eine ganze Menge, schon mal eine dicke Entschuldigung an alle, die ich vergesse oder auslasse.
Airheart
Whatever happened to Amelia Earhart?
Who holds the stars up in the sky?
Is true love just once in a lifetime?
Did the captain of the Titanic cry?
An den Song musste ich bei »Airheart« denken. Und an Porco Rosso. Und natürlich an Amelia Earhart, ihr wisst schon, die Dame, die den Pazifischen Ozean überqueren wollte und verschollen ist.
»Airheart« ist ein Twin-Stick-Shooter und gehört damit einem meiner weniger geliebten Genres an. Einfach, weil ich es nicht gerne hektisch und kompliziert mag. Ich bin trotzdem recht schnell in die Steuerung reingekommen.
In Airheart spielt ihr die Skyfish-Anglerin Amelia, die in einer Welt, bestehend aus fliegenden Inseln, lebt. Sie muss Skyfish fangen und über Portale immer weiter nach oben kommen, dabei immer wieder ihr Flugzeug upgraden und Luftpiraten bekämpfen, um am Ende den großen Skywhale zu erlegen.
»Airheart« vom Schweizer Entwickler Blindflug Studios ist aktuell auf Steam Greenlight.
Armello
“Wie Game of Thrones mit Tieren”
Armello ist ein “role-playing strategy board game” vom australischen Entwickler-Kollektiv League of Geeks
»Armello« ist bereits vor einem Jahr auf Steam und für aktuelle Konsolen und Mobile erschienen. In einer Fantasy-Welt muss ein neuer König oder eine Königin gefunden werden; aus einer Reihe verschiedener Tier-Helden wählt ihr einen Charakter, mit dem ihr diese Aufgabe annehmen wollt. Dabei spielt man rundenbasiert auf einem Spielfeld mit hexagonalen Flächen, über die man sich mit Würfeln und Karten bewegen und kämpfen kann.
Die Optik und die Animationen des Spiels wirkten auf Anhieb sehr schön und “polished”, zum Spielprinzip kann ich nach 10 Minuten nicht so viel sagen, wenn man Spiele dieser Art mag, ist Armello sicher einen Blick wert.
Bear With Me
»Bear With Me« ist ein episodisches Point-and-Click-Adventure im Noir-Stil. Amber wacht Nachts auf und bemerkt, dass ihr Bruder nicht da ist. Zusammen mit ihrem Teddy, einem Detektiv in Ruhestand, macht sie sich auf die Suche nach ihrem Bruder.
Der Stil von »Bear With Me« ist etwas düster, dabei bleibt es aber immer witzig, vor allem durch die Dialoge zwischen Amber und ihrem Teddy. Als Duo musste ich hier ein wenig an Sam & Max denken. Die größte Besonderheit ist der Grafikstil, das Fehlen von Farben und die Sprüche vom Teddy. Das Spiel erscheint in einzelnen Episoden, die erste ist bereits auf Steam (Entwickler ist Exordium Games) und kostet 4,99, werde ich mir glaube ich direkt mal holen, um es mir ausführlicher anzuschauen.
Black The Fall
»BLACK THE FALL« is an atmospheric puzzle game set-up in a communist dystopian era. So viele Dinge, die ich mag. Dystopien. Puzzle Games. Kommunis… nein, Moment. Ihr spielt Black, einen Fabrikarbeiter, der seiner Arbeitsstelle entkommen kann, als es zu einem Defekt kommt. Jetzt muss er nur noch entkommen und überleben.
»Black The Fall« erinnert mich ganz stark an Shadow Complex, was auch ausschlaggebend dafür ist, dass ich Black The Fall definitiv ausprobieren werde. Black The Fall ist gerade auf Steam im Early Access.
Cerulean Moon
»Cerulean Moon« war eines der außergewöhnlichsten Games in der Indie Arena – der Entwickler hatte einen eigenen Controller mitgebracht, der nur aus einem Rädchen und einem Button bestand. Den Titel hatte ich direkt wieder vergessen, vielleicht sollten die Entwickler von Nachobeard den noch mal überdenken. Cerulean Moon ist ein “jumpless platformer”, es gab zwei Anspielstationen, die ich beide ausprobiert habe: am PC mit dem Drehrad und auf dem Tablet. Der Clou ist, dass die Spielfigur gar nicht bewegt wird, sondern die ganze Welt nach links und rechts geschoben wird, was mit Bedacht eingesetzt werden muss, um die Figur ans Ziel zu führen und dabei an allen Fallen vorbei zu lotsen. Auf dem Tablet funktioniert das Ganze dann durch ein Wischen nach links oder rechts. Beim Anspielen fand ich Cerulean Moon recht schwierig, da muss man auf jeden Fall erstmal reinfinden. Optisch gefiel es mir auf Anhieb sehr gut.
Chromagun
Das Spiel, das wie Portal aussieht. In »Chromagun« habt ihre eine Waffe, mit der ihr eure Umgebung einfärben könnt. Rot, Gelb, Blau und damit alle möglichen Farben. In jeder Testkammer muss man den Ausgang erreichen und dazu Wände und “WorkerDroids” einfärben – diese werden dann von gleichfarbigen Wänden angezogen, was geschickt genutzt werden muss, um Puzzle zu lösen.
Hinweis: seit dem neusten Update (ja, Chromagun ist bereits erschienen) ist Chromagun auch für Menschen spielbar, die Farben nur eingeschränkt oder gar nicht wahrnehmen können.
Deliver Us The Moon
Das Spiel, in dessen Titel ich immer aus Versehen eine Präposition denke: »Deliver Us The Moon«. Setting und Story sind hier genau mein Ding. Nahe Zukunft, Ressourcen erschöpft, die Menschheit startet ein weltweites Raumfahrt-Programm, die WSA. Die kann sich aber nicht auf ein Vorgehen und deshalb reist du, lieber Astronaut, ganz alleine zum Mond, nur begleitet von einem runden Roboter, ASE. Deliver Us The Moon ist ein Survival-Exploration-Abenteuer. Auf dem Mond.
Wenn ihr rechtzeitig über das Release informiert werden wollt, haltet KeokeNs kickstarter im Auge.
FAR: Lone Sails
Zu »Far« (Mixtvision/Mr. Whale’s Game Service) zog es mich wegen des Screenshots hin, der ein Fahrzeug zeigte, das mich an Reys Speeder aus Star Wars erinnerte. In Wirklichkeit ist das Teil viel größer. Oder aber die Bewohner dieser Welt viel kleiner. Ähnlich wie zum Beispiel FTL beschreibt »FAR« eine Reise in einem Fahrzeug, das während der Reise gepflegt, repariert und ausgebaut werden muss. Nur sind wir hier nicht im Weltall, sondern auf einem ausgetrockneten See.
Hidden Folks
»Hidden Folks« ist eine Art “Wo ist Waldo?” in schwarz-weiß und animiert. Ein weiterer Unterschied ist, dass man nicht nur Waldo finden muss, sondern ganz viele Figuren und Dinge, zu denen es auch noch Tipps gibt.
»Hidden Folks« erscheint auf Steam und für iOS und tvOS, ein Datum gibt es aber noch nicht. Auf der Website könnt ihr euch eintragen, um beim Release informiert zu werden.
Looterkings
Bei »Looterkings« war immer ein riesiger Andrang in der Indie Arena. Warum? Nun, hinter Looterkings stecken in erster Linie Gronkh, Sarazar und SgtRumpel und viele waren sicher auch da, in der Hoffnung, ein Autogramm der Let’s Player abzugreifen. Mit bis zu drei Freunden seid ihr als Goblins unterwegs, die ihren Dungeon verlassen, in dem es nicht genug Loot gibt. Also crawled ihr euch immer weiter nach oben durch die prozedural erzeugten Dungeons, um am Ende ganz oben in den Hallen der Elfenkönigin anzugelangen. Jeder der vier Goblins hat eine Spezialfähigkeit, die er mit den anderen teilen kann, in dem er einen der anderen auf den Schultern trägt.
Looterkings ist bereits auf Steam erhältlich
Lost Ember
»Lost Ember« von den Mooneye Studios aus Hamburg ist eines der vielen Indie Games, die mich direkt mit ihrem Art-Stil überzeugt haben. Es gibt in der Indie Arena einfach so viele Games, da ist ein guter Hingucker die halbe Miete, damit die Leute an den Stand kommen. Bei »Lost Ember« ist das ein Wolf gewesen, den ich zuerst für einen Fuchs hielt (Füchse!!!). Diesen Wolf spielen wir, aber nicht nur ihn, denn seine besondere Fähigkeit ist es, wie Bran in Game of Thrones andere Tiere zu “übernehmen” und durch die die Welt aus einer anderen Perspektive zu erkunden. In der Story werden Ruinen und Artefakte einer alten, menschlichen Kultur erkundet, die einst über den Planeten herrschte und nun ausgestorben ist.
Die kickstarter-Kampagne für Lost Ember startet erst, wenn Mooneye Studios 5000 Newsletter-Subscriber haben, also helft ihnen, das Ziel zu erreichen!
Rogue Stormers
»Rogue Stormers« kennt ihr vielleicht noch unter dem Namen Diesel Stormers. Da gab es ja tatsächlich einen Namensstreit wegen Diesel und das im Schwarzwald beherbergte Studio Black Forest Games (Giana Sisters) musste ihr Spiel umbenennen. Rogue Stormers ist schon länger draußen, aber da wir noch nie darüber berichtet haben, erwähne ich es hier mal. Mein Genre ist das leider überhaupt nicht und ich kann das auch nicht, gut und nach einer Menge Spaß aussehen tut es trotzdem.
Schlicht
Schlicht ist ein schönes Coop-Game, in dem zwei Spieler die Rolle zweier Kreise übernehmen, einer weiß, der andere schwarz. Beide sind jeweils immun gegen die entgegengesetzte Farbe, die eigene dürfen sie allerdings nicht berühren. Dadurch entstehen interessante Puzzle, die nur durch Zusammenarbeit gelöst werden können.
Schlicht befindet sich aktuell noch in der Entwicklung, auf der Website des Schweizer Entwicklers könnt ihr euch als Beta-Tester anmelden. (Jungs, wenn ihr das lest, der von euch verlinkte Twitter-Account @TeamSchlicht existiert nicht.)
Holocafé
Das »Holocafé« ist kein Spiel, sondern eine Location, die demnächst in Düsseldorf eröffnen wird. Im Holocafé kann man Virtual Reality ausprobieren, Räume und die Hardware “mieten”, wenn man keine Virtual-Reality-Endgeräte zuhause hat. Super Sache und auch ich hatte hier meine allererste Virtual-Reality-Begegnung, die es sogar ins gamescom-Magazin geschafft hat. Das Spiel (Unannounced Multiplayer VR Game) war nicht soooo toll, muss ich ganz ehrlich sagen, war aber auch noch ein frühes Stadium und zum Ausprobieren hat es allemal gereicht. Das Holocafé (Europe’s first local multiplayer VR arcade) hingegen ist ziemlich cool und es eröffnet quasi nebenan, finde ich super. Dort soll es dann weitere eigene Games zum Spielen geben, mit Augenmerk auf Multiplayer. Beim jetzt gezeigten Spiel standen sich zwei Spieler in einer Arena gegenüber und mussten mit verschiedenen Waffen Gebiete in der eigenen Farbe einfärben. Die verfügbaren Waffen waren Pfeil und Bogen (geht ganz schön in die Arme, wenn man die die ganze Zeit ausgestreckt hält) und zwei kleine Waffen, mit denen man Feuerbälle werfen konnte. Ist auf jeden Fall eine lustige Multiplayer-Erfahrung, ich weiß gar nicht, ob es sonst schon viel Multiplayer-VR gibt. Das Holocafé wird am 10. September in Düsseldorf in den Arcaden in Bilk eröffnen.
Ausblick
Das war nur ein kurzer Überblick über die »Indie Arena Booth« auf der gamescom 2016. Sämtliche Spiele inklusive Links zu den Developern, Screenshots und Trailer findet ihr auch auf der Website der Indie Arena. Schaut nächstes Jahr auf jeden Fall vorbei, die Indie Arena ist immer 1-3 Besuche wert. Und im nächsten Jahr wird es bestimmt noch größer. Ein dickes Lob auf jeden Fall an das Team, großartig, was ihr da Jahr für Jahr auf die Beine stellt, sowohl für die Besucher, als auch für die Indies eine tolle Sache und eine Bereicherung für die gamescom, bei der man sonst mehr in Schlangen ansteht als Games zu spielen.
Danke für die vielen schönen Tipps! :)
Vor allem “Bear With Me” klingt richtig gut! Kommt direkt auf meine Wunschliste.
Da sind einige tolle Projekte dabei. Viele stehen inzwischen längst auf meiner Wunschliste, wie Lost Ember. Da ich selbst dieses Jahr nicht nach Köln konnte, hab ich im Beitrag aber auch noch ein paar für mich sehr interessante Titel entdeckt. So sehr ich AAA-Spiele liebe, ohne Indies geht gar nicht mehr. Die bringen so viel Farbe und Abwechslung. Da oben ist sicher so mancher künftige Hit dabei. ;)
@Henrik: Gerne doch :)
@Maja und @totallygamergirl: ja, das sind viel zu viele gute Spiele dabei, wann soll man das alles spielen? :) Lost Ember war auf jeden Fall eins der schönsten. Und Bear With Me möchte ich auch unbedingt spielen. Leider war der Entwickler nie da, wenn ich am Stand war. Hab es kurz gespielt und steckte in einem Raum fest und kam direkt nicht weiter :D (Bin oft zu doof für solche Spiele)