So gut wie jeden LEGO-Artikel beginne ich mit den Worten “Ich bin ja großer Fan von LEGO-Games.” – zumindest so ähnlich. Stimmt ja auch. Die Spiele sind großartig, und beinahe jedes Schätzchen aus der Klötzchenwelt hat es in mein Spieleregal geschafft. Das liegt nicht alleine am eher geringen Releasepreis der Titel. »LEGO Dimensions« allerdings wird den üblichen Rahmen etwas sprengen. Denn Warner hat die gelddruckenden physischen Spielfiguren für sich entdeckt. Bietet sich bei LEGO ja auch irgendwie an. Ähnlich wie bei »Skylanders« oder »Disney Infinity« setzt der Spieler Figuren, die auf der Unterseite mit einer Art Chip ausgestattet sind, auf ein Portal, um diese im Spiel erscheinen zu lassen. Der Rest ist LEGO-Game von der Stange: Kloppen, sammeln, Rätsel lösen.
Doch LEGO wäre nicht LEGO, wäre der Anfang Oktober erscheinende Titel nicht noch größer und noch umfangreicher. Mit dem Basispack, das ca. 100 Euro kosten wird, erhält der Käufer drei Spielfiguren, ein Fahrzeug und das oben genannte Portal. Alles zum LEGO-typischen Selbst-Zusammenbauen. Das Hauptspiel lässt sich mit Batman, Gandalf und Wyldstyle (aus dem »LEGO Movie«), sowie dem Batmobil, problemlos bestreiten. Möchte man allerdings den gesamten Umfang des Spieles, muss man tiefer in die Tasche greifen. Erweiterungssets, wie z.B. die Simpsons, Dr Who oder Zurück in die Zukunft (Warner hat da echt tief in die Lizenzkiste gegriffen), öffnen Portale in die jeweilig zugehörige Welt. Dort werden auch die Spezialfähigkeiten der entsprechenden Charaktere gefordert.
Soweit klingt das alles noch nicht besonders aufregend. Figur kaufen, Figur draufstellen, Figur spielen. Klingt etwas nach Abzocke. Halt wie bei den Mitstreitern auf dem Figuren-Portal-Markt. Wären da nicht die vielen Minispiele, die abhängig von der momentanen Levelsituation auf der kleinen leuchtenden Plattform gespielt werden müssen. Meistens wechseln hier lediglich Mini-Figures den Standplatz, aber jedwede Interaktion ist an dieser Stelle mehr, als die Konkurrenz zu bieten hat. Besonders ist auch das erforderliche Umbauen der Fahrzeuge. Jedes Gefährt, ob Batmobil, Tardis oder DeLorian, hat zwei alternative Formen, die natürlich auch händisch am Mini-Figure-Modell vorgenommen werden können. Anschließend wird der Chip des Vehikels überschrieben, fertig.
Grundsätzlich sieht LEGO Dimensions vielversprechend aus und ist für Leute mit zu viel Geld sicherlich ein witziges Gimmick. Hoffentlich werden hier nicht künftige LEGO-Spiele integriert und statt einer Stand-Alone-Version nur per DLC und entsprechender Figurensets für Dimensions umgesetzt. Das wäre auf Dauer zu teuer und unheimlich sperrig, denn irgendwann werden selbst die schönsten und fähigsten LEGO-Dimensions-Charaktere zu Staubfängern im Regal.
Das ist jetzt schon fast peinlich, aber wir haben das auf der Gamescom auch gespielt (kurze Schlange, aber lange Wartezeit) und erst beim warten bemerkt, dass das mit Figürchen ist, die man für teuer Geld kaufen muss. Wobei die Betonung auf muss liegt. Vorher dachten wir, es wäre ne Fortsetzung von Lego The Movie. Das anspielen war auch tendenziell lustig, halt wie ein Lego Spiel, aber der Preis und das man dann die Figuren immer bei sich rumliegen hat, bzw. fürs spielen rausholen muss schreckt schon ein wenig ab. Ich verstehe das ja mit den Figuren, ich hab auch ein paar amiibos, aber die sind letztendlich nur nettes Beiwerk für Sammler (+ kleine Gimmicks in den Spielen) und nicht richtig erforderlich für die Spiele bisher, von daher sowas jetzt als Zwang mit dem Lego-Spiel zu verbinden … ich weiß nicht … muss nicht sein und hätte die Serie auch wohl nicht nötig gehabt.
Ja, sehe ich auch so. Alleine das Starterpack kostet 100 Euro, zusammen mit nur einem Doctor-Who-Paket wäre ich da bei 130 Euro. Dafür, dass die LEGO-Games zwar alle gut, aber auch irgendwie immer alle gleich sind, ist mir das auch irgendwie zu viel Geld. Schade eigentlich, die Idee ist super, dachte auch erst, man könne das ganz normal spielen, die Amiibos kaufe ich z.B. auch nie und hab dadurch keinerlei Nachteile, bei LEGO Dimensions muss man den Kram kaufen. Irgendwie doof.
Stichwort: Physischer DLC. Das ist bei Skylanders so, das wird bei LEGO so sein. Man bekommt durch Zahlung von Geld mehr Inhalt, der aber künstlich vom Hauptspiel abgeschnitten wurde. Muss nicht sein, aber das eigene Fandom verlangt natürlich nach einem Kauf. Und sowohl für die LEGO- als auch für die jeweilige Film-, Serien-, oder Game-Lizenz bezahlt man selbstverständlich noch mal extra. Und wie ich sagte: Letztlich ist es auch “nur” ein LEGO-Spiel. Wer die Asche dafür nicht zufällig in nem Briefumschlag von Oma findet, der kann vielleicht lieber ein altes Spiel (LEGO Batman 2 kann ich da empfehlen, geht echt schnell. Batman 3 dauert hundert Jahre.) 100%-en und muss statt seinem mühsam Erspartem nur etwas Zeit investieren.
Das da auf dem Bild ist doch ein Stargate ^^
Das Konzept ist toll, die Umsetzung auch – nur das Geschäftsmodell halt nicht. Ja, die Lizenzen für Serien kosten viel Geld. Auf der anderen Seite haben aber lange nicht alle Gamer viel Geld bzw. sind nicht alle Gamer bereit, viel Geld auszugeben. Mal sehen, ob das nicht nach hinten losgeht.