THQs Homefront und wie eine PR-Aktion nicht aussehen sollte 22

THQs Homefront und wie eine PR-Aktion nicht aussehen sollte 22

Gestern hatte ich, wie so viele andere Blogger auch, Post von THQ im Briefkasten. Spam, um genau zu sein, denn so bezeichnet man unaufgefordert und unerwünscht zugesandte Werbung. Auf dem Empfänger-Aufkleber ein falsches Geschlecht, der Name auch falsch geschrieben… – herzlichen Glückwunsch an den Praktikanten bei THQ, der aus hunderten Impressen (hab extra nachgeschlagen wie der korrekte Plural lautet) die Adressen der Blogger in eine Excel-Tabelle kopieren musste.

Doch das ganze mal außer Acht gelassen; es ist die Werbung an sich, die mich aufregt. Um auf das Spiel Homefront aufmerksam zu machen, kam man auf die tolle Idee, eine Fake-Tageszeitung zu erstellen und zu versenden. Keine neue Idee, kann man machen, bringt aber sicher nicht viel Aufmerksamkeit. Das haben die Verantwortlichen sich auch gedacht und die Zeitung deshalb Freie Deutsche Stimme genannt.

Schöne Idee, eine Zeitung wie das Parteiblatt der NPD zu nennen und in den USA einmarschierende deutsche Truppen auf das Titelblatt zu packen, deren Outfit gepaart mit dem Marschstil doch sehr an eine deutsche Epoche erinnert, an die man sich nicht so gerne erinnern möchte. (Don’t mention the war! – Basil Fawlty)

Noch schönere Idee, diese Werbung in einer Klarsichthülle zu verschicken, um auch ja sicher zu stellen, dass ab jetzt keiner der fast ausschließlich ausländischen Mieter in unserem Haus mehr die Post für mich entgegen nehmen wird.

Man könnte jetzt sagen, die (Guerilla-)PR-Aktion sei geglückt, ich habe ja drüber gebloggt. Zumindest für mich (und ich stehe da nicht alleine, wenn ich mir so die gestrigen Tweets der Kollegen anschaue) hat die Aktion dafür gesorgt, dass ein Spiel, das mir ziemlich egal war, zu einem Spiel wurde, zu dem ich – ohne es überhaupt zu kennen – eher negativ eingestellt bin.

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Mit-Gründer von Zockwork Orange, Casual Gamer, Assassin's-Creed-Fanboy, Hyrule-Retter. Beendet Spiele oft nicht, schreibt trotzdem drüber.

22 Comments

  1. Man muss aber auch sagen, dass Recherche wieder Geld kostet. Nicht viel, vielleicht 1-2 Arbeitstage, aber sie kostet Geld. Das soll mal einer dem Controller erzählen.

    Also THQ ist für mich jetzt die Firma mit der “tollen Hauszeitung” ;)

  2. Gestern auch mit den Kollegen von polyneux darüber gesprochen, ob man darüber bloggen sollte, aber genau aus dem Grund dagegen entschieden, weil die bewusste Provokation dann ja erst “gewürdigt” wird. (Und außerdem bleibt das Spiel für mich auch durch eine misslungene PR Aktion so interessant oder uninteressant wie vorher, die PR Aktion denken sich ja nicht die Entwickler des Spieles aus)

    Wobei ich mir gar nicht so sicher bin, ob die Agentur das wirklich gecheckt hat, dass es die “Deutsche Stimme” wirklich gibt? Ich meine, im Kontext mit dem Spiel machen Nazis ja keinen Sinn, es geht ja um die Besetzung Amerikas von Korea, das scheint mir wirklich keine Absicht zu sein, was die Aktion noch peinlicher werden lässt :)

  3. @Manu: ich kenne den Kontext des Spieles nicht und gerade darum geht es ja. Hätte ich auf Twitter nicht von der Aktion gelesen, bevor ich selbst zum Briefkasten gegangen bin, hätte ich auf den ersten Blick nicht gecheckt, dass es sich um Werbung für ein Spiel handelt. Titel & Bild kurz angeguckt: in die Tonne damit.

    Und zum Nutzen der PR-Aktion: klar könnten die sich jetzt über das zahlreiche Feedback freuen. Aber guck dir mal die Comments hier und die Tweets an. Die haben durch meinen Blogpost ganz bestimmt keinen neuen potentiellen Käufer gewonnen.

    Zumindest hat die Aktion erreicht, dass ich über einen Shooter schreibe, was ich sonst nie getan hätte. Ob das ein Erfolg ist der das sicherlich nicht geringe Budget rechtfertigt…

  4. Ich mag virales Marketing, aber wenn man sowas schon in Angriff nimmt, sollte man zumindest sein Hirn einschalten und einige Grenzen des Geschmacks nicht überschreiten. Hirn und Geschmack, beides hat man hier ganz offensichtlich nicht beweisen können.

    Glücklicherweise habe ich keine Post bekommen. Entweder hat man unser Impressum nicht gefunden oder die wir sind denen zu unwichtig. Puh ;)

  5. Moin Moin
    Ich habe freitag diese Zeitung bekommen ich dachte erst mal was wollen die NPD von mir und habe es weg geworfen. Dann habe ich mal es wieder aus der tonne raus geholt und mir hinten des imperium durch gelesen und THQ ich dachte hä was hat thq mit der NPD zusammen dann habe ich es gegoogelt und erst bin ich bei wikipedia darauf getroffen bzw natzi zeitung und so ein müll.dann habe ich mal denn namen + thq eingeben und dann bin ich echt auf der Homefront seite gekommen. Ich finde es eine gute PR aber denn namen zu verwenden ist unterster Schublade besonders das bild mit denn leuten die auf denn Bild laufen ist auch doof man hätte es doch am bessten komplet verpacken was denken die menschen die die post entgegenommen haben.

  6. Ich habe das Teil in der Hand gehabt und mich gefragt wer solch einen Schund einwirft? Dann nach und nach kam die PR-Aktion ans Licht. Habe mich jedoch bewusst dagegen entschieden, die Sache zu veröffentlichen. Wie es Micha schon sagte ist virales Marketing in Ordnung. Jedoch nicht auf solch eine plumpe Art und Weise.

  7. Muss hier mal wieder die Arschlochmeinung vertreten: Finde das als Werbung nicht besonders phantasievoll, aber schön umgesetzt und daher gut. Aber das mit der Klarsichtfolie ist echt. Einfach. Nur. Scheiße. Dämlich.

  8. Ich gehöre nicht zu den Menschen die diese Zeitung bekommen haben, mit den jetzt vorliegenden Informationen würde ich sagen “Gut so”. Ich bin mir der Empfindlichkeit meiner Nachbarn bewusst und bin deshalb recht froh diese Klo-PR-Aktion nicht im Briefkasten zu haben. Zumal der auch noch aus Glas ist ^^
    Naja ich meine die Idee, eine Zeitung zu liefern ist nicht schlecht. Ist nicht diese Alltags PR Aktion… mal was anderes.. man sollte es aber richtig machen.
    Problem bei der ganzen Sache ist einfach dieses Vergleichen mit der NPD und den Nazis. Jeder meint das das doch langsam aufhören sollte, aber aufgrund der Geschehnisse und das immer wieder auftreten der NPD kann man nicht los lassen von dem Gedanken. Und genau da sitzt die Problematik…
    Aber immer wieder interessant wie andere darüber denken =)

    Für mich eine Misslungene PR Aktion die irgendwie doch ihr Ziel erreicht hat, weil Homefront ist in aller Munde, wenn auch negativ!

  9. Kann mich Wolfsterror nur anschließen, die Idee ist gut, die Umsetzung schlecht. Ich bin zwar der Meinung man sollte langsam aufhören immer die Vergangenheit mit Samthandschuhen anzufassen, aber das geht zu weit. Gerade das Foto bei endoflevelboss bei dem kleine “Waisenkinder” zu sehen sind, geht in meinen Augen viel zu weit.

    Provokation ist nicht alles!

  10. Es warn keine Deutschen auf der Titelseite sondern Koreraner was man auf dem ersten Blick erkennen kann xD

    Ansonsten das Spiel ist gelungen, zwar Spielerisch im SP nichts neues dafür en Interesantes Seeting und ne gute Story .
    Und im MP rockts wie sau (32 Spieler,dezi Server, Helis,Panzer,Drohnen usw)

    Find das gmae deutlich gelungener als CoD wo jedes Jahr das selbe ist!

    Die PR aktion find ich Witzig da die Zeitung auch echt gut geworden ist, aber der titel ist echt etwas nah an dem der NPD auch wenns vom Inhalt sofort zu erkennen ist das es nichts damit zu tun hat (man erkennt sofort die Fiktion)

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