Transformiere zu Hipstermegazord: Snapshot im Test 1

Transformiere zu Hipstermegazord: Snapshot im Test 1

Ich bin kein fotogener Mensch. Ganz und gar nicht. Wenn mir mal ein Foto von mir selbst gefällt, dann ist das meist so ein bearbeitetes SRL-Foto, von irgendwem geschossen der das ein bisschen kann. Aber wisst ihr, was mindestens genauso angesagt ist wie SRL-Fotografie? So Indie-Games mit Robotern und Puzzles. Glaube ich zumindest, denn deren Stückzahl scheint dieser Tage recht üppig auszufallen. Kombiniert man jetzt einen dieser Indie-Roboter-Puzzleplatformer mit der oben angesprochenen Spiegelreflexkamera, transformiert sich dieser Klumpatsch™ entweder in einen Hipstermegazord oder – die langweiligere Option – in ein neues 2D-Indie-Roboter-Puzzleplatform-Spiel mit einer Kameramechanik: »Snapshot«!

Snapshot kommt von den Indie-Entwicklern »Retro Affect« und hatte in den letzten Jahren schon etwas Aufmerksamkeit bekommen. Darunter eine Nominierung im Jahr 2009 beim Independent Games Festival in der Kategorie „Excellence in Design“ und bei den Indie Game Magazine Awards 2011 als „Most Anticipated Indie Game 2012“. Für die Szene somit kein unbekannter Titel und nach vier Jahren in der Entwicklung – ja, die Indie-Mühlen mahlen langsam – erschien Snapshot, das eigentlich exklusiv für die PS Vita kommen sollte, am 30. August urplötzlich auf Steam.

Titelheld und Metallbirne Pic, ein Akronym für Portable Intelligent Camera, erwacht in einem supergeheimen und ziemlich heruntergekommenen Labor und wird durch einen Mechanismus hinaus in die Welt geschossen, um dort festzustellen, dass er scheinbar das letzte „Lebewesen“ auf dem Planeten ist. Pic besitzt die Fähigkeit, gewisse Objekte in der Umgebung mit seiner eingebauten Kamera zu fotografieren, um sie dann bei Instagram hochzuladen um sie dann an anderer Stelle wieder in die Welt einzufügen. So kann er Hindernisse überwinden und Gegner austricksen. Das klingt natürlich jetzt erst mal sehr spannend und vielversprechend.

Ich erwartete fantastilliarden von Lösungsmöglichkeiten und Physikspielereien, doch ganz so frei lässt mich Retro Affect nicht auf den Auslöser drücken.

Nur einige Objekte, wie z.B. Kisten oder Trampoline lassen sich so auf Film bannen. Diese Mechanik funktioniert ein bisschen wie die Portal-Gun: Mit der linken Maustaste kann ich bis zu drei Fotos schießen, um sie dann an gewünschter Stelle mit der rechten Maustaste wieder in die Welt einzubinden. Objekte, die in einer Bewegung fotografiert werden, behalten ihr Momentum und durch die Möglichkeit, die Bilder um die eigene Achse zu drehen, lassen sich im Spielverlauf so z.B. Feuerbälle zur Waffe umfunktionieren.

Das vielversprechende Spielprinzip wird über die vier verschiedenen Areale, in denen sich die einzelnen Level befinden, stetig schwerer, hebt sich aber nicht sonderlich von anderen Puzzle-Spielen ab. Über die üblichen Schalter- und Kistenrätsel kommt Snapshot nie groß hinaus. Das herumexperimentieren macht zwar einige Level lang wirklich Spaß und die eingebauten Zeit-Challenges und versteckten, sammelbaren Objekte motivieren ebenfalls; spätestens nach der Hälfte des Spiels hat sich der Fotospaß aber schon deutlich abgenutzt.
Hinzu kommt: Sterbe ich (und das passiert in den späteren Leveln gerne häufiger, da sich Pic verdammt unpräzise steuert) fange ich am Anfang der Stage wieder an und muss bis dahin gelöste Rätsel wiederholen. Sicherlich, die Level sind nie sonderlich lang, aber diese Tatsache nervt schon wirklich arg. Jungs, Checkpoints?

httpv://www.youtube.com/watch?v=xv8873czQi0

Versteht mich bitte nicht falsch: Snapshot ist ein schönes Spiel, doch bin ich vermutlich durch viele andere Vertreter in diesem Genre gerade etwas verwöhnt. Denn gegen die Ideen in einem »FEZ«, »Braid« oder auch im eher unbekannten »1000 Amps« von Brandon Brizzi, wirkt Snapshot leider eher altbacken. Für den schmalen Preis hat man aber durchaus ein paar Stunden Spaß und prinzipiell ist es nie falsch, junge Entwickler mit Ideen zu unterstützen.

Ihr wollt selbst auf den Auslöser drücken? Bisher erschien »Snapshot« nur für den PC und ist für rund 10€ auf Steam erhältlich. Mac und Linux Versionen sollen noch dieses Jahr folgen und laut des Blogs der Entwickler, wird es in naher Zukunft auch für die Playstation Vita und PS3 verfügbar sein.

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Daniel (Redaktion) Job: Referendar Auf ZwO Experte für: Indie Games, Aufbau-Strategie, DotA 2 Hier holt sich Daniel Gaming-News: GameInformer Erstes Game: Super Mario Land 2 Liebste Games: Cities Skylines, Prison Architect, DotA 2, PUBG, Civilization Liebste Persönlichkeit der Branche: Braucht man die? Liebste Game-Figur: Meepo

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