»Evolve« ist das Spiel auf der gesamten diesjährigen Messe, das mich am meisten positiv überrascht hat. Es ist die Kombination von drei Dingen, die ich unheimlich gern mag. Erstens, Filme wie Aliens oder Predator: Eine düstere, mächtige Präsenz, die ein paar kleine Menschen jagt, stalkt und einen nach dem anderen fängt und über die Klinge gehen lässt wie Fliegen. Muahaharrr! Zweitens, gut ausbalancierte Coop-Action. Im Gegensatz zu richtigen Teamshootern wie »Battlefield 3«, wo alles unglaublich gut einstudiert und wohl geübt sein muss – wie man es nur mit einem Clan hinbekommt der regelmäßig zusammen spielt – haben Coop-Spiele für mich Normalo mehr Fun-Charakter. Klar, es geht immer noch um Zusammenarbeit, aber wenn man etwa vor Zombies wegrennt ist die Lernkurve nicht so steil und ich hatte immer das Gefühl, dass es hier eher ums Spaßhaben geht. Drittens, schön dreckige, atmosphärische Science Fiction.

»Evolve« wird von Turtle Rock entwickelt – dem Team hinter den beiden Teilen von »Left4Dead« – und hat einige Gemeinsamkeiten mit dem Zombiegemetzel. Erneut gibt es ein Viererteam von Spielercharaktern mit individuellen Fähigkeiten, die über eine Map laufen und zusammen mit diversen Waffen Monster plattmachen. Es gibt im Moment acht Charaktere bzw. Alienjäger, die einer von vier Klassen angehören; Assault (dickste Kanonen), Support (Gadgets mit weniger dicken Kanonen), Trapper (noch mehr Gadgets) und Medic (Healer/Stealthklasse und Sniper). Obwohl immer zwei Charaktere grob die gleiche Rolle im Team erfüllen, sind die Herangehensweisen mitunter sehr unterschiedlich: Griffin und Maggie sind zB. beides Trapper, aber
Neben dem spielergesteuerten Bossmonster gibt es auf jeder Map aber auch noch unabhängige Critter und manche von ihnen hinterlassen passive Fähigkeiten für jeden, der sie erlegt. Vielleicht wird der Waffenschaden um 10% erhöht oder man regeneriert langsam Hitpoints. Solche “Minibosse” sollte man allerdings auch schnell erledigen, denn jedes Geräusch das man macht könnte prinzipiell auch vom anderen Team gehört werden und auf die eigene Position aufmerksam machen. Außerdem wären da noch andere Missionsziele, durch die man gewinnen kann. In der Previewmap gab es zum Beispiel Stromgeneratoren, die man als Monster zerstören und als Hunter verteidigen musste. So weit, so Standard, aber hoffentlich haben die Entwickler hier noch eine etwas größere Vielfalt geplant.
Soweit man es bisher beurteilen kann, macht der Titel gewaltig Spaß, aber es gibt noch keine Anhaltspunkte wie es mit der Langzeitmotivation aussieht, wenn man mal alle Charaktere durch hat. Es sieht großartig aus, die unterschiedlichen Spielmechaniken funktionieren super miteinander und das Balancing – Monster vs. Critter vs. Hunter – scheint sehr gelungen zu sein. Allerdings bleibt abzuwarten, wie es damit aussieht, wenn Turtle Rock die letzten Tweaks und Charaktere bzw. Monster ins Spiel eingefügt hat. Meine einzigen Kritikpunkte wären, dass die Waffensounds sich momentan noch hier und da ein wenig dürftig anhören, sodass man – rein psychologisch – nicht das Gefühl hat, mit der Maschinenpistole etwa viel ausrichten zu können. Außerdem hätte ich mir eventuell noch für die einzelnen Charaktere wählbare Waffenoptionen gewünscht, die sich etwa vor Spielbeginn einstellen ließen. Sowas stärkt die Motivation und macht das Spiel noch variantenreicher. Ab davon freue ich mich aber jetzt schon extrem auf »Evolve« und bin gespannt, wie das neuste Baby von Turtle Rock aussieht, wenn es fertig ist!
httpv://youtu.be/zlaPT08Tmxc