Na Kinders, war das eine Woche voller Überraschungen und heißer Ankündigungen? Nachdem Apple am Mittwoch hauptsächlich wortreich die Gerüchte über ihr neues Telefon bestätigte, präsentierte Nintendo dagegen am Donnerstag noch einmal selbstbewusst das Wii U-Spiele-Line Up zum Launch sowie darüber hinaus und zeigte nach viel Understatement in den bisherigen PKs endlich mal allen Zweiflern, Hatern und Spöttern ihren dicken japanischen Mittelfinger.
Innovationen?
Zwar war auch hier vieles schon bekannt, aber es war schon beeindruckend, alles noch einmal geballt vor Augen geführt zu bekommen. Mit dem Wii U-exklusiven Nachfolger des Kritikerlieblings »Bayonetta« gab es dann auch das unerwartete One More Thing, das der angebissene Apfel inzwischen durch den Auftritt einer Rockband ersetzt.
httpv://www.youtube.com/watch?v=hirJAOc2D3k
Die wichtigsten Details zur Wii U hat Marc euch ja bereits genannt, die genauen Hardware-Daten könnt ihr auf VG24/7 nachlesen.
Wer aber nach wie vor denkt, dass Nintendo seine Kreativität verloren hat und es nicht mehr gebacken kriegt, wirklich neues zu erschaffen, der könnte vielleicht nach Kinect wieder einmal bei Microsoft fündig werden: Eurogamer beschreibt deren neues Patent, Spielgrafik buchstäblich auf die vier Wände und Möbel zu projizieren und damit eine Art Holodeck für Arme zu erschaffen, wie funky wäre das denn? Wäre doch funky, oder?
Aber auch Spieleentwickler müssen sich mit dem Vorwurf mangelnder Kreativität herumärgern – beispielsweise »Battlefield«-Entwickler DICE. Deren Cheffe Karl-Magnus Troedsson behauptet zwar, dass Publisher EA sehr gerne neue Dinge ausprobiert und dass iterative Verbesserung ja auch irgendwo Innovation sei. Ich dagegen sage: Put yer EA money where yer mouth is and gief us »Mirror’s Edge ZwO«!
Back to the old-school!
Auch für unsere PC-Freunde war es eine spannende Woche: Die kreativen Chaoten von Obsidian Entertainment lassen sich via Kickstarter ein old-schooliges isometrisches Fantasy-Rollenspiel im Stile von Baldur’s Gate finanzieren, Arbeitstitel: »Project Eternity«. Das klingt erstmal ziemlich 08/15, aber bei Obsidian lohnt es sich bekanntlich, zweimal hinzusehen. Der Escapist weiß zwar ein bisschen mehr, aber wie es sich für ein typisches Kickstarter-Projekt gehört, gibt es bisher kaum Informationen über das Spiel und der Laden feiert primär sich selbst und seine Vergangenheit:
httpv://www.youtube.com/watch?v=DC4w9GdFPrg
Auch Wing Commander-Erfinder Chris Roberts (nicht zu verwechseln mit ihm hier) meldet sich mit Diffusitäten zurück, namentlich einer Website mit Space-Thema, wo außer einem Countdown-Zähler bisher noch nichts zu sehen ist. Ein paar platte Marketing-Aussagen finden sich auf PC Gamer, aber ob wir unseren gerade erst gekauften 486 DX2 mit 66 MHz schon wieder aufrüsten müssen, bleibt offen.
Da wir ja eben schon »Baldur’s Gate« erwähnten: Wer es gar nicht abwarten kann, Minsc und Boo endlich in überarbeiteter Fassung auf PC oder Tablet über die Schwertküste zu schicken, muss sich leider noch etwas gedulden: der Release wurde auf den 30. November verschoben – für alle Nostalgiker, die an dem Tag nicht mit ihrer frisch ausgepackten Wii U beschäftigt sind oder es allgemein etwas gemächlicher mögen.
So wie beispielsweise auch Adventure-Halbgott Ron Gilbert, der in einem Interview mit Eurogamer dem Shooter-Klassiker »Doom« die Schuld dafür gibt, dass Videospieler es nicht mehr mögen, sich tief in ein Spiel reinzudenken und damit zu verschmelzen, sondern ständig nach schnellem Input und Stimulation verlangen:
He cites games like Civilization and Ultima as examples along with the point-and-click adventure. “These are very kind of slow moving games and you just sort of absorb yourself into it. You just kind of enjoy the moment of being in the game. And then Doom came out… it was visceral, and it was fast, and you shot stuff, and gibs flew off of everything. And it just kind of flipped a lot of people’s thinking a little bit, and also attracted a much bigger audience into games. With the adventure game people stayed, they never left. But there were all these other people that kind of came and things like Doom just sort of started to dominate.”
Eine recht kontroverse Aussage, bei der verschiedene Genres durcheinander geworfen werden und sich ja auch die neuen Civilization-Teile großer Beliebtheit erfreuen. Stimmt ihr dem guten Ron also zu? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
Bohemian Schnapsidee
Außerdem: Auch ein Shooter ist nicht gleich ein Shooter – das hat uns DayZ gezeigt, das beliebte Survival-Horror-Mod des Militär-Shooters ArmA 2, was noch dieses Jahr als Stand-Alone-Version erscheinen wird. Doch auch eine Konsolenportierung ist kein Tabuthema für den Entwickler Bohemia Interactive, mit Verweis auf Minecraft, das Mojang mit knapp 4 Millionen verkauften XBLA-Einheiten ja noch mal gute Kohle eingefahren hat, also warum auf diesen Markt verzichten? Das kann uns natürlich nur recht sein.
Hoffen wir nur, dass die Jungs von Bohemia nicht in Griechenland 20 Jahre lang weggesperrt werden, weil sie auf der Insel Limnos für ArmA 3 eine Militärbasis zu Recherchezwecken fotografiert (die Regierung sagt: ausspioniert) haben. Den detailgenauen Kriegsrealismus in Spielen kann man durchaus kritisch gegenüber stehen, aber das nenne ich mal Einsatz!