“Wenn mein Sohn sagt, dass er lieber draußen, statt mit mir an der Konsole spielen möchte – denn das sei zu langweilig – ist das natürlich eine gute Sache…”, erzählt Director Gavin Moore zu Beginn der Präsentation, doch als Spieleentwickler wollte er natürlich wissen, was ein Spiel anders machen müsste, damit Sohnemann nicht zu schnell gelangweilt sei. Also hakte er nach. “Es müsste ein Spiel geben in dem sich alle fünf Minuten etwas ändert”, war die Antwort des Filius und mag man dieser kleinen Anekdote glauben, war so die Grundidee zu »Puppeteer« (in Deutschland: der Puppenspieler) geboren.
Die Welt ist eine Bühne: Der Sidescrolling-Platformer ist im Stile eines Puppentheaters aufgezogen und Hauptfigur Kutaru bewegt sich nicht durch eine statische Welt, wie das in anderen Titeln dieses Genres üblich wäre, nein, die Bühnenelemente werden nach jedem Levelabschnitt umgebaut. So wechselt man relativ zügig zwischen verschiedenen Gebieten und Settings hin und her. Der Berg kommt zum Propheten und so.
Wie sich das für ein gutes Puppentheater gehört, kommen Story, Charaktere und Monster natürlich märchenhaft bis fantastisch daher. So hat man sich vor allem an den Geschichten der Gebrüder Grimm und alten japanischen Mythen orientiert. Ursprünglich sollte Puppeteer sogar nur auf japanische Märchen- und Mythenkultur fokussiert sein, doch das war den Investoren in Anbetracht des westlichen Marktes etwas zu heikel und so mussten Moore – der selbst in Japan lebt — und sein Team vom »SCE Japan Studio« eine gekonnte Mischung aus beiden Kulturkreisen erschaffen.
Wie bereits erwähnt schlüpft man als SpielerIn in die Rolle von Kutaru, einem kleinen Jungen der vom bösen Mondbärkönig entführt, seiner Seele beraubt und in eine Puppe verwandelt wurde. Um den Mond von der Herrschaft des Bösewichts zu befreien, die Ordnung wieder herzustellen und alle Kinder die vor ihm entführt wurden zu retten, muss Kutaru den magischen Mondkristall wiederherstellen. Dieser wurde vom Mondbären zerstört und an seine Generäle verteilt. Mit einer magischen Schere bewaffnet und mit der Unterstützung der fliegenden Geisterkatze Ying Yang, zieht Kutaru unter den Jubel- und Bewunderungsschreien des unsichtbaren Theaterpublikum aus, um zum Helden zu werden. Begleitet und erzählt wird die Geschichte dabei stets von einem Erzähler aus dem Off, was ungemein zur Stimmung beiträgt und gelegentlich auch die vierte Wand durchbricht. Die verschiedenen, liebenswerten Bühnensettings – vom Piratenschiff bis zur Weltraum-Landschaft – und Effekte sind allesamt handanimiert und kommen komplett ohne eine Physik-Engine aus. Der passende, von einem Symphonie-Orchester eingespielte Soundtrack, tut sein übriges.
Während sich Kutaru mit dem linken Stick über die Bühne bewegt, steuert der rechte Analogstick Ying Yang, mit dessen Hilfe Geheimnisse, Bonuspunkte und Lebenspunkte gesammelt werden. Letzere kommen in Form von Puppenköpfen – Kutarus eigener wurde vom Mondbärkönig geklaut – die man jederzeit per Steuerkreuz wechseln und tragen kann. Bis zu drei verschiedene kann Kutaru mit sich führen und jeder Kopf hat Eigenschaften oder Fähigkeiten. Über 100 Stück soll es im Spiel geben, teils gut versteckt, die dann auch Bonuslevel und Achievements freischalten.
Die experimentellen Titel von thatgamecompany, das kommende »Rain« und eben Puppeteer sind Gründe warum ich Sony in letzter Zeit einfach liebe. Eine Entwicklung die hoffentlich so weitergeht und absolut unterstützenswert ist.
»Puppeteer« erscheint am 11. September noch für die PlayStation 3 und wird als Download-Titel über das PSN verfügbar sein.