Zockwork Orange

Review: Professor Layton und der Ruf des Phantoms

Das nunmehr vierte Abenteuer des Rätsel-liebenden Archäologieprofessors Hershel Layton führt uns in die Vergangenheit und erzählt, wie das Dreamteam aus dem britischen Gentleman und seinem jungen Apprentice Luke Triton entstanden ist.

Ein mysteriöser Brief (“A Gentleman always has good penmanship!“) von Laytons altem Freund Clark Triton führt den Professor und dessen junge Assistentin Emmy in die kleine Stadt Misthallery, die trotz ihrer Unbedeutendheit aktuell in den Schlagzeilen ist, vermutet man dort doch die sagenumwobenen Golden Gardens, was den Archäologen auch ohne den Hilferuf seines Freundes angelockt hätte. Dort angekommen werden Layton und Emmy direkt mit mehreren Rätseln konfrontiert. Die Stadt wird nämlich regelmäßig von einem Geisterwesen terrorisiert, das nachts im dichten Nebel Teile der Stadt verwüstet. Ein weiteres Rätsel: Misthallerys Bürgermeister Clark Triton hat Hershel nämlich gar nicht um Hilfe gebeten. Wie sich kurz darauf herausstellt, war Luke, der Sohn des Bürgermeisters, der Verfasser des Briefes. Und dann ist da noch das kleine Mädchen, das in dem verwahrlosten Herrenhaus auf dem Hügel wohnt und das angeblich alle verhext, die schlecht über es reden.

My first day on the job and it’s already so Laytonesque.

Das Trio bestehend aus Hershel Layton, Luke Triton und Emmy macht sich auf, all diese Rätsel zu lösen, nebenbei alles über die Golden Gardens zu erfahren und dem Phantom das Handwerk zu legen. Dabei haben sie jede Menge Hilfe, ihnen werden aber auch einige Steine in den Weg gelegt. Während die drei unterwegs sind, können sie insgesamt 155 Rätsel finden oder von Dorfbewohnern gestellt bekommen. Wie in allen Layton-Spielen sind einige der Rätsel freiwillig, andere gehören zur Story und müssen gelöst werden, weil sie zum Beispiel Türen öffnen. Zusätzlich gibt es wieder einen ganzen Haufen Mini-Games, deren Absolvierung neue Zusatzrätsel im Startmenü freischalten. In den Minispielen muss man Strecken für Modelleisenbahnen bauen, die unterschiedliche Voraussetzungen erfüllen, einen Fisch durch ein Aquarium lenken oder ein Theaterstück durch die korrekten Aktionen ergänzen. Die einzelnen Level dieser Spiele bekommt man als Belohnung für korrekt gelöste Rätsel der Dorfbewohner.

Insgesamt unterscheidet sich Professor Layton und der Ruf des Phantoms kaum von den Vorgängern, es ist eine Fortsetzung, die nicht viel neues bietet. Allerdings funktioniert das Konzept mit den in eine leicht mysteriöse Rahmenhandlung eingebetteten Rätseln auch ohne große Neuerungen. Die Hauptsache ist ja, dass die Rätsel neu sind. Im Gegensatz zu den ersten beiden Spielen hatte ich auch nicht den Eindruck, dass sich viele Rätsel wiederholen würden oder Rätsel des Vorgängers in abgewandelter Form erneut verwendet wurden. Ich muss allerdings sagen, dass mich in meinem nunmehr vierten Layton-Spiel die Rahmenhandlung mehr interessiert hat, als die Rätsel – ich war ein bisschen ungeduldig und gespannt auf die gewohnte abgedrehte Auflösung. Man kann natürlich auch durch die Story hetzen und einfach nach dem Ende zurück in die Stadt, um verpasste Rätsel zu lösen. Als geübter Layton-Spieler braucht man rund 15 Stunden für alle Rätsel, Neulinge brauchen vermutlich deutlich länger. Durch die Portionierung in kleine, abgeschlossene Rätsel, eignen sich Spiele der Layton-Reihe aber auch wunderbar für zwischendurch, wenn man nicht gewillt ist, 5 Stunden am Stück auf seinen DS zu schauen.

Keep calm and carry on. It is the way of the English gentleman… and lady!

Fazit: Professor Layton und der Ruf des Phantoms fügt sich hervorragend in die Layton-Reihe ein, bietet mehr vom bewährten Spielkonzept, einen Haufen Minigames und neue Rätsel. Etwas aufregendes Neues darf man jedoch nicht erwarten. Die gewohnt abgedrehte Story, die abwechslungsreichen Rätsel und der bewährte Layton-Humor machen das Spiel aber zu einem Pflichtkauf für alle Fans der Reihe. Und da die Story hier ihren Anfang hat, darf man den aktuellen Layton-Titel auch gerne als Einstieg in die Reihe nutzen.

(Für deutsche Käufer uninteressant: Der getesteten US-Version liegt ein 100 Stunden umfassendes RPG in Pixelgrafik namens London Life bei, entwickelt von Brownie Brown (Mother 3). Mit eigenen Charakteren oder Layton-Figuren aus den vier Spielen und dem Film (The Eternal Diva) wandert man durch London und erfüllt verschiedene Aufgaben für die Einwohner. Das Spiel ist nett anzusehen und natürlich sehr umfangreich, bietet allerdings nicht viel Abwechslung.)

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