Review: Pokémon Weiße/Schwarze Edition 17

Review: Pokémon Weiße/Schwarze Edition 17

I wanna be the very best like no one ever was *bäm bäm bäm*
To catch them is my real test, to train them is my cause *bäm bäm bäm*

Wenn ihr jetzt vor euch hinsingt und wehmütig euer eingeschweißtes Glurak streichelt, dann sind wir auf einer Wellenlänge. Pokémon liebt man oder man hasst es. Viele jüngere Gamer haben mit Pokémon ihre ersten Schritte in der Gaming-Welt getan, und auch ich tauchte mit Pokémon Blau in die Welt der kleinen Monster ein. Die Serie habe ich natürlich auch gesehen, wenn auch vermutlich nicht komplett, trotzdem haben die alten Spiele, die Serie, der Soundtrack (den mein kleiner Bruder leider auf CD besaß), sowie zahlreiche Internet-Memes bei mir eine starke Bindung zu den Pocket Monstern hergestellt. Auch wenn es heute weder Pikachu noch Misty, Rocko und Ash Catch’em Ketchum (sorry, bin immer noch total aus dem Häuschen, weil mir das vor kurzem aufgefallen ist) gibt, ausprobieren wollte ich das neue Pokémon-Game dann aber doch.

Trotz der Unterschiede bleibt Pokémon Schwarz/Weiß ein klassisches Pokémon. Man befindet sich nun in der Einall-Region, in der es komplett neue Pokémon gibt. Ihr startet in einem kleinen Zwei-Etagen-Haus in eurem Schlafzimmer, lauft die Treppe hinunter in die Küche und trefft auf eure Mutter (die in der Küche wohnt oder mit euch in einem Bett schläft, weiß man nicht genau). Nachdem ihr euer Geschlecht bestimmt habt, geht es los. Kurz darauf dürft ihr euch bei Prof. Esche (auf keine Weise verwandt oder verschwägert mit Prof. Eich) mit euren zwei Freunden eines der drei Anfangspokémon auswählen. Ganz klassisch sind das entweder Pflanze, Wasser oder Feuer. Ihr nehmt natürlich Wasser (Ottaro), damit das ganze Spiel ein Spaziergang wird (außer natürlich die Elektro-Arena… aber da muss man durch). Außerdem sieht Ottaro mit Abstand am coolsten aus.

Team Rocket heißt jetzt Team Plasma, aber ansonsten bleibt die Story von Pokémon ähnlich unverändert und langweilig (und unwichtig) wie die von Mario und Bowser. Ein bisschen mehr Tiefgang gibt’s im neusten Pokémon-Game dann aber doch, denn Team Plasma setzt sich dafür ein, dass Pokémon frei leben können und nicht zu Kämpfen gezwungen werden. Eigentlich ein hehres Ziel, nur die Mittel sind nicht so edel; kann ein Pokémon-Trainer nicht überzeugt werden, seine kleinen Kampftiere aus der Gefangenschaft der rot-weißen Kugel zu entlassen, greifen die Team Plasma-Rüpel zu Gewalt. Ironischerweise holen sie dann ihre eigenen Pokémon raus und kämpfen. Trotzdem wird der Spieler gezwungen, sich Gedanken zu machen, sollte er es nicht eh schon getan haben. Tiere einfangen, zum Kämpfen abrichten und gegeneinander antreten lassen… eigentlich kein Spiel mit Vorbild-Charakter für Kinder. In der Pokémon-Welt gibt es allerdings keinen Tod (obwohl es Geist-Pokémon von verstorbenen Pokémon gibt), Wunden werden leicht geheilt und Pokémon kämpfen angeblich sogar gerne. Deshalb wird man auch sofort angegriffen, wenn man das hohe Gras auch nur mit dem kleinen Zeh berührt. Falls das also einen Gewissenskonflikt im Spieler auslösen soll, ist das nur nebensächlich. Entscheidungsfreiheit gibt es in so einem Game natürlich kaum und es bleibt einem nichts anderes übrig, als sich durch die Arenen zu kämpfen, 8 Orden zu sammeln und schließlich die Top 4 herauszufordern. Die ganze Team Plasma-Geschichte ist da nur nettes Beiwerk, das darüber hinwegtäuschen soll, dass es eben doch nur darum geht, der beste Trainer der Region zu werden. Aber ist das wirklich schlimm? Erwartet jemand von einem neuen Pokémon-Game viel mehr als ein paar neue Pokémon? Eigentlich nicht. Und neue Pokémon gibt es genug, nämlich wieder die magische Summe von 150 – mehr Pokémon darf es in einer Region scheinbar nicht geben.

Für mich als Fan der allerersten Pokémon-Reihe und der Serie waren die Monster zuerst ungewohnt, ein paar davon wuchsen mir dann doch ein bisschen ans Herz und ich nannte sie liebevoll Furz, Bambi, Eisi Eis, Zucker oder Jackie (wie schon damals mein Nockchan). Zum Kämpfen reichen aber 5 oder 6, die man auch nie wechseln muss. Macht man das doch und trainiert alle, sitzt man eine halbe Ewigkeit an dem Game, das ja so schon relativ lange dauert. 25-30 Stunden muss man für den Weg zur Spitze einrechnen, danach gibt es dann den nationalen Pokédex und insgesamt ca. 650 Pokémon, die man fangen kann. Die Frage ist, ob man das denn wirklich möchte…

Neben den neuen Pokémon gibt es zahlreiche kleine Neuerungen in den beiden Games, am auffälligsten ist sicherlich die Grafik. Es ist bunt, es ist Pseudo-3D und ab und an ändert sich sogar der Blickwinkel oder es wird gezoomt, was leider bei Pixelgrafiken überhaupt nicht gut aussieht. Auch die Pokémon selbst sind extrem pixelig, was besonders in den Kämpfen auffällt. Scheinbar gibt es von jedem Wesen nur einen Sprite, wenn ein Pokémon im Kampf auf der eigenen Seite steht (also näher ist), wird der Sprite einfach in die Größe gezogen, was zu unschöner Verpixelung führt. Die Kämpfe sind übrigens noch genau so nervig wie immer, im Gras trifft man manchmal alle zwei Schritte auf ein gegnerisches Taschenmonster, von Höhlen will ich gar nicht erst reden. Aber das Problem hat man bei fast jedem RPG. Die Musik ist natürlich auch überarbeitet, ist aber zum Glück an die Originalmusik angelehnt und passt sehr gut. Wenn man seine Pokémon im Center abgibt und die bekannte “Heilungsmelodie” hört, zaubert das sofort ein Lächeln auf das Gesicht eines jeden Pokémon-Fans.

Weitere Änderungen sind die Wireless-Funktionen, mit denen man Pokémon tauschen kann oder auch miteinander chatten und gemeinsam Bilder zeichnen kann. Befinden sich zwei Spieler in der Nähe voneinander, können sie sich unterhalten oder sogar im Videochat treffen. Auch neu ist der Jahreszeitenwechsel, der mit dem Wechsel der Monate einhergeht. Je nach Jahreszeit verändern Pokémon ihr Aussehen und es lassen sich auch nicht alle Pokémon zu jeder Jahreszeit überall finden. Ein normaler Spieler wird aber nicht mehr als 2 Jahreszeiten zu Gesicht bekommen.

Pokémon Weiße/Schwarze Edition (Nintendo DS/DSi/3DS)
Entwickler: Game Freak
Publisher: Nintendo, The Pokémon Company
Erscheinungsdatum: 04. März 2011
USK-Einstufung: ab 0 freigegeben

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Pokémon Schwarze Editon.

Mit Pokémon Weiße Edition und Pokémon Schwarze Edition liefert Game Freak (die sich wieder im Spiel selbst verewigt haben – wer suchet, der findet) tatsächlich das beste Pokémon bisher. Aber das ist auch keine Kunst, an bewährtem wird festgehalten und die Neuerungen sind minimal und betreffen vor allem die Kampf- und Tausch-Funktionalitäten mit anderen Spielern. So kann man z.B. in der Dreamworld über Global Link mit anderen Spielern online interagieren, das ist aber eigentlich vom restlichen Spiel abgetrennt und man muss es nicht nutzen. Ansonsten sind die beiden Spiele klassische Pokémon-Games mit neuen Pokémon und neuen Herausforderungen, an denen Fans der ersten Stunde ebenso viel Spaß haben werden, wie Spieler, die noch nie von Pokémon gehört haben. Vorausgesetzt natürlich, sie mögen RPGs mit Zufallskämpfen. Die lassen sich mit speziellen Items aber auch umgehen, davon habe ich zum ersten Mal Gebrauch gemacht, weil mir die ständigen Kämpfe echt auf die Nerven gingen. Das Spiel ist schon lang genug ohne Zufallskämpfe und man findet auch jedes Pokémon, ohne alle 10 Sekunden kämpfen zu müssen.

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Mit-Gründer von Zockwork Orange, Casual Gamer, Assassin's-Creed-Fanboy, Hyrule-Retter. Beendet Spiele oft nicht, schreibt trotzdem drüber.

17 Comments

  1. Hmmm, da sind aber ein paar unstimmige Punkte bzw. Eigenschaften, die ich im Spiel so definitiv nicht erlebt habe… wie lange hast du dich mit dem Spiel beschäftigt? Und ist das dein erstes Pokémon-RPG seit Blau damals auf dem GameBoy?

  2. Hm, ich hab Blau/Rot/Gelb und dann glaube ich Silber noch, also eigentlich ganz schön lange gar kein Pokémon mehr gespielt.
    Beschäftigt habe ich mich mit Weiß jetzt gut 30 Stunden. Darfst mich gerne korrigieren, wenn ich Quatsch erzählt habe :)

  3. Okay ^.^
    Es sind insg. 156 neue Pokemon, inkl. die noch nicht von Nintendo offiziell bekanntgegebenen 3 Event-Viecher.

    Team Rocket heisst nicht Team Plasma! Die Verbrecherorganisationen wie Team Aqua, Team Magma, Team Galaktik und Team Plasma haben mit Team Rocket gar nichts am Hut. Alle haben eigene Motive und Hintergründe, auch wenn die Methoden sich ähneln. Dafür hat man doch ein wenig in S/W an der kleinen Ethik-Schraube gedreht und gegen Ende fährt die Story noch ein wenig nach oben. Ich habe gut 51 Std. für den ersten Durchlauf Top 4 und die Endkämpfe der Hauptstory benötigt. Und das als geübter Spieler, der Grinding-Anteil ist nicht ohne!

    Zum Leveling: Die EXP verteilen sich jetzt anteilig zum Lvl. der am Kampf teilgenommenen Pokémon, generell gilt nun: niedriger Lvl gegenüber Gegner = mehr EXP. Teamkollegen mit unterschiedlichen Lvl. nehmen am Kampf teil = mehr EXP für die niedrigeren Lvl. Das macht das Training der Schwachen ein wenig einfacher, bringt aber nur wenig, wenn die Wilden und die Trainer-Pokémon nach Abschluss einer Arena im angrenzenden Gebiet in etwa auf Niveau des letzten Arenaleiters sind, die dann auch die Typvorteile nutzen.

    Mit dem gestiegenen Schwierigkeitsgrad sind gerade die Zufallskämpfe wichtiger denn je. Das Ausweichen durch “Schutz” und ähnliche Items ist nur dann anzuraten, wenn man dermaßen überlevelt ist, dass man zumindest die nächste Arena im Schalf besiegen kann.

    Die Musik wurde nicht “überarbeitet”, das kann man, wenn überhaupt, nur von den Remakes sagen (Feuerrot/Blattgrün im Gegensatz zu Rot/Blau bzw. SoulSilver/HeartGold zu Silber/Gold). Bis auf sehr wenige Stücke oder einzelne Soundsamples sind es komplett neue Songs.

    Die Jahreszeiten wechseln je Monat. Je nach Jahreszeit werden neue Areale zugänglich bzw. unpassierbar, das merkt man speziell im Winter.

    Nach der Hauptstory sind im übrigen noch die restlichen 3 Städte und anliegenden Routen betretbar… was den Lvl. der wilden und Trainer-Pokémon betrifft: richte dich auf das Niveau der Top 4 ein! Es gibt noch genug zu entdecken, auch nach dem ersten Durchgang.

    Das ist das, was mir daran aufgefallen ist.

  4. Ja klar, es sind ja immer mehr als 150, aber dieses Victini-Quatsch und so zähle ich nicht mit, ich hatte auch nie ein Mew. Für mich zählen nur die Pokémon, die man auch so fangen kann.

    Dass Team Rocket != Team Plasma ist, ist schon klar. Aber es ist auch ein Team mit ähnlichen Zielen und die reden auch von Team Rocket im Game, ist also quasi eine Splittergruppe oder so.

    Grinding habe ich kaum gemacht, hab eigentlich nur mit Ottaro gekämpft, später dann noch den Feueraffen, die Elezeba-Entwicklung und den Golem-Typen. Das reicht für alles, für die Top 4 erst recht. Ich hatte nur Probleme in der Elektro-Arena.

    Mit der Musik meine ich in erster Linie die Soundeffekte, die identisch zu Rot/Blau sind, nur halt der heutigen Technik entsprechend. Musik ist mir nicht wirklich aufgefallen, außer in den Kämpfen, da habe ich aber keine Vergleichsmöglichkeit, kann mich an Musik in den alten Games nicht erinnern.

    Ich war in den neuen Gebieten nach der Top 4 und die wilden Pokémon waren extrem stark, die Trainier hatten Level 60 Pokémon. Da habe ich aber nicht mehr weitergespielt. Story war zu Ende, ergo mein Interesse weg.

  5. Hoe? Das Spiel faengt doch nach den Top4 erst richtig an :D
    Also ich werd mir ja Muehe geben alle 650(?) Viecher zu fangen, bin schwer angetan von dem Spiel und hab ebenfalls seit Blau (Silber) kein Pokemon mehr gespielt ^^

  6. Hab’s jetzt auch noch mal rausgeholt und ein paar Pokémon gefangen. Mal sehen, vielleicht spiele ich es noch mal richtig weiter, bin gerade erst auf Route 12 und die Meldungen erzählen was von nem Pokémon-Auflauf auf Route 18, da will ich hin :)

  7. Na also, geht doch :D
    Die Pokemon break-outs sind uebrigens immer mal wieder woanders.. ;)
    Zwischenzeitlich kannst du ja auch mal das eine oder andere Legendary suchen und fangen :)

  8. @Kristin: Als erstes versuch es mit einem Quick Ball, der hat in der ersten Runde eine Fangrate von 4x. Wenn du damit kein Glueck hast, fang dir ein Pokemon, dass False Swipe kann und attackiere Victini damit so lange bis es nur noch einen Fitzel an energie hat (False Swipe toetet nicht, sondern laesst mindestens 1HP uebrig). Jetzt am besten noch ein schlaefern, weil das erhoeht die Chance, zu fangen direkt nochmal um 100% soweit ich weiss. Jetzt musst du nur noch froehlich so lange Ultra balls werfen, bis das kleine Monster deins ist. Hat bei mir glaube ich 15-20 Minuten gedauert, kauf also genug Baelle ;)
    Sorry fuer die ganzen Englischen Begriffe, aber ich hab leider nur die Englische Version ;(

  9. False Swipe, bzw. Trugschlag wie die Attacke im Deutschen heisst, ist wirklich nützlich. Bei mir hat es mit einem Premierball (selbe Fangrate wie ein normaler Pokéball) geklappt nach dem zweiten Wurf. Ich habe es auch in Schlaf versetzt. Sieh nur zu, dass du es jederzeit wieder in Schlaf versetzen kannst.

    War extremes Glück bei mir, das ist mir mittlerweile klar. Die Fangrate von Victini ist mit 3 am niedrigsten. Ich habe insg. 3 Anläufe benötigt.

    Wenn du besonders lange durchhältst, ohne es KO zu schlagen, nimm Timerbälle! Die werden nach vielen Spielrunden besonders effektiv. Ansonsten Hyperbälle, soviele dein Rucksack hergibt.

  10. Habe dann heute auch endlich mal mit der weißen Edition angefangen, nachdem ich meinen 3DS Pile of Shame etwas abgearbeitet habe. Habt Ihr euch bei Global Link registriert? Befreunden und so?

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