Mein Spielejahr 2013 war… Seltsam. Außerdem ein wenig zwiegespalten. Ich erinnere mich, dieses Jahr jede Menge tolle bis gute Titel gespielt zu haben, aber auch ein paar echt sehr grottige, sogar abseits des Schrottwichtelns. Erstaunlich ist, wie ich überlegen musste, bis ich, neben anderen Dingen, so etwas wie eine Top 5 zusammen hatte. Das Jahr war beruflich wie privat relativ bewegend und stressreich, aber wem geht das nicht so? Vielleicht lag es ja auch daran, dass es mir so schwer fiel eine Top 5 zu krönen. Vielleicht sollte ich auch einfach nur weniger zocken, damit mehr von den einzelnen Sachen hängen bleibt? Oder Spiele werden auch einfach nur zu einheitsbreiig, zu wenig individuell und das ist die Art meines Hirns damit umzugehen. Vielleicht spiel’ ich auch die falschen Spiele und habe die richtigen Perlen verpasst. Ich habe z.B. immer noch nicht Telltales »Walking Dead«-Adaption oder »The Wolf Among Us« gespielt. Mea Culpa. Wie dem auch sei, hier ist mein Jahresrückblick!
Top 5 des Jahres 2013
1. Grand Theft Auto V
Wow. Einfach wow. Erneut ein absoluter Brecher von Rockstar, den ich immer noch nicht zur Gänze durch habe und der trotzdem kein bisschen langweilig geworden ist. Nach Liberty City spielt das nächste Gangsterepos mit Antihelden also in Los Santos, der satirisch angelegten Version von Los Angeles und einmal mehr könnten die Charaktere nicht tiefsinniger, der Humor nicht bösartiger und zynischer und das Gameplay nicht größer sein. Ja, es ist wahr, es gibt trotz allem ein paar Schnitzer und ich bin ganz auf Freddis Seite, wenn er die Aufmachung der großen Storymissionen in seiner Review bemängelt, aber trotzdem: Mein Spiel 2013!
2. Shadowrun Returns
Für Pen&Paper-Geeks ein Muss, das zeigt, welch coole Spiele durch Crowdfunding zustande kommen können. Nachdem der Xbox- und PC-Multiplayershooter von 2007 ja sowas von für die Tonne war, hat Harebrained Schemes, das kleine Team von Shadowrun-Erfinder Jordan Weisman, die Rechte von Microsoft zurückerworben und ein Rollenspiel draus gemacht. Shadowrun, wie Shadowrun zu sein hat. Kein Schnickschnack und eine große Fancommunity, die am laufenden Band neue Abenteuer mit dem Editor raushaut. Sweet.
3. Bioshock Infinite
Part piratemovie, part steampunk, part horror – All awesome. Marc hat in seiner Review ein paar der Designaspekte auseinander genommen (zum großteil bin ich auch hier auf seiner Seite), aber dennoch hat die Welt von Bioshock Infinite einfach Spaß gemacht. Elizabeth als Charakter war sinnvoll ins Spiel integriert und hat mich zu keinem Zeitpunkt genervt. Meine Hauptsorge, als ich angefangen habe zu spielen, war, dass man die ganze Zeit einen nervigen Begleiter hat, was sich nicht ansatzweise bestätigt hat. Nach »Bioshock 2«, das gezeigt hatte, dass das Unterwassersetting allmählich müde wird, war und ist der Sprung in luftige wie rassistische Höhen (nur um die White Trash-Patrioten-Hölle dann abzufackeln) richtig erfrischend gewesen.
4. Tomb Raider
Wenn auch voll von einigen Logiklücken, hatte ich dennoch meinen Spaß mit der neuen Lara und ihrem Abenteuer auf der einsamen Insel. Die Message von der „verwundbaren, menschlicheren“ Ms. Croft, wie sie in den Cutscenes rübergebracht werden sollte, hat sich nicht ganz so gut mit dem Gameplay gepaart, wenn man mit Pfeil und Bogen ganze Hundertschaften dezimiert, aber hey: Hat’s Spaß gemacht und war die Story trotzdem bewegend? Ja, auf jeden Fall.
5. Batman – Arkham Origins
Da ich vermutlich einer der wenigen Menschen bin, die dieses Game trotz seiner Schnitzer von ganzem Herzen angenommen haben, verweise ich an dieser Stelle mal auf meine ausführliche Review. Es ist alles eine Frage der Betrachtung des Spiels. Die Sprecher machen einen großartigen Job, vom Gameplay her mag es mehr vom gleichen sein, aber es gilt der gleiche Grundsatz wie bei gutem Essen: Mehr vom gleichen, aber wenn es sich bei dem gleichen um noch ein Kobe-Steak mit nem Glas 200,00 Euro Scotch handelt – Immer her damit!
Und hier noch der Vollständigkeit halber meine Plätze 6-10: 6. »Fallen Enchantress – Legendary Heroes« / 7. »Call of Juarez – Gunslinger« / 8. »Shadow Warrior« / 9. »Injustice – Gods Among Us« / 10. »State of Decay« / Ehrenplatz: »Outlast« (Toller Horror aber viel, viiiiel zu kurz)
Flop des Jahres
Aliens – Colonial Marines
Wertung: Ein brennender Sack Büffelscheiße von fünf. Für alles weitere, siehe Joe.
Game-Charakter des Jahres
Alle vier Generäle aus »Divinity – Dragon Commander«
»Dragon Commander« hat mehr Individualität und Charakter in einer Frame als die neuesten »Call of Duty«-Teile im gesamten Spiel. Beste Beispiele dafür: Die vier Generäle Henry, Scarlett, Edmund und Catherine. Was anfangs noch aussieht, wie eine unliebsame Bande aus wandelnden Klischees, wächst mir mehr und mehr ans Herz, je mehr ich jeden einzelnen von ihnen kennen lerne. Plötzlich offenbaren sich kleine wie große Hintergrundgeschichten, Probleme und allzu menschliche Schwächen und die vier werden greifbar und vertraut. So eine Bindung hatte ich seit »Dragon Age: Origins« nicht mehr zu meinen virtuellen Mitstreitern. Schönes Ding.
Gaming-Webseite des Jahres
Für alle meine nerdigen Bedürfnisse und um auf dem Laufenden zu bleiben wäre das wohl nach wie vor escapistmagazine.com. Vom unterhaltsamen Videocontent, über gut geschriebene Gamereviews, bis hin zu Podcasts und Webcomics ist alles da.
Ups and Downs
+ Seit ich als Kind einen Megadrive besessen habe, bin ich durch die Xbox360 (verflucht spät, ich weiß) doch noch irgendwie ein bisschen zum Konsolero geworden
+ Studium erfolgreich und geht rasant auf den Abschluss zu, bzw. ist gerade mitten drin
– Es gab da so einige Momente im letzten Jahr, wo ich mir mehr als alles andere eine Savegame-Funktion für’s Reallife gewünscht hätte und teilweise immer noch wünsche. Belassen wir’s dabei.
– »Watch_Dogs« verschoben. >:-/
Album des Jahres
Black Sabbath – 13
Was soll ich sagen? Die alten Männer haben’s noch drauf. Get well soon, Toni Iommi!!
httpv://youtu.be/zxvKWMhOudw
Film des Jahres
Pacific Rim
Ganz ehrlich? Ich fand ihn etwas mutig und etwas erfrischend. Keine halben Teeny-Romance-Novel Storylines mit sexyeren Versionen von Sagenkreaturen, kein überdramatischer Bullshit und etwas das nicht auf einer bereits existierenden IP basiert auf 20.000 Sequels ausgelegt ist. Es hat Guillermo del Torro und einen riesigen Mech, der ein riesiges Kaiju-Monster mit einem Frachtschiff (!) verprügelt. Was will ich mehr?
TV-Serie des Jahres
Wenn man eine umfassende Hausarbeit (und dann auch noch in Literaturwissenschaft) über etwas schreibt und sich deswegen in extremer Breite und Tiefe mit etwas auseinandersetzen muss und dennoch nicht die Schnauze davon voll hat, weiß man, dass man es mit etwas richtig Gutem zu tun hat. Fantastische Charaktere und großartige Schauspielkunst von Brian Cranston, Aaron Paul und dem restlichen Cast! Alles andere ist schon an so vielen anderen Stellen im Netz gesagt worden.
Unterm Weihnachtsbaum lag
Ein schicker, schwarzer Nadelstreifenanzug, diverse Geek-Shirts, diverse Magic-Karten (Newsflash: Ich bin ein Nerd! Und ich hab doch tatsächlich mit ein paar Kumpels mein erstes Fantasyspiel ever wieder angefangen. Nur, dass man es sich diesmal tatsächlich leisten kann, es zu spielen. Ganz anderes Gefühl als früher! Na, wenn diese Info kein Mädelsmagnet ist, dann weiß ich’s auch nicht!)
Freut sich in 2014 auf
Ein fertiges Studium und all das andere coole Zeug im neuen Jahr, von dem ich vielleicht noch gar nichts weiß. Klar warten auch Enttäuschungen, genauso wie Triumphe, aber wenn man sich darüber schon jetzt Gedanken macht, verliert man den Blick für’s Schöne. Das ist so meine Moral vom letzten Jahr. Spieletechnisch lass ich es einfach mal auf mich zu kommen. Hinterher wird was verschoben und man ärgert sich. *hust* »Watch_Dogs«*hust*.
Guter Vorsatz für 2014
Do or do not. There is no “try”. Und wieder Musik machen.