Gastreview: The Wolf Among Us 1

Gastreview: The Wolf Among Us 1

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„Es war einmal, vor langer Zeit…“ ist eine Phrase, die hoffentlich jeder schon einmal hören durfte. Sie weckt in jedem von uns eine gewisse Nostalgie und erinnert an eine Zeit, bei der man seinen Eltern an den Lippen hing, um zu erfahren was mit der hübschen Prinzessin passiert oder in welches Abenteuer der märchenhafte Prinz als nächstes gerät. Natürlich mit der Hoffnung, dass es ein „Happy End“ geben wird.

Diese Schönheit eines Märchens, mit ihren wunderbar beschriebenen Landschaften und den liebevollen, tugendhaften Figuren ist in »The Wolf Among Us« über den Haufen geworfen worden. So heißt das neue Episodenspiel des »Tales of Monkey Island« und »The Walking Dead«-Entwicklers Telltale Games.»The Wolf Among Us« basiert auf der Comicserie »Fables«, geschrieben von Bill Willingham, in der Fabelwesen gezwungen wurden in unsere Welt zu fliehen. Die Märchenfiguren wie wir sie kennen, darunter Die Schöne und das Biest oder Schneewittchen, leben in unserer Welt. Unglaublich oder? Jedoch nicht ganz so neu, wenn ihr die Serien »Grimm« oder »Once Upon a Time – Es war einmal…« kennt, dennoch eine Idee die noch nicht komplett ausgelutscht ist.
„Ja, aber Märchenfiguren sind doch voll lahm und waren cool als ich 3 Jahre alt war!“ sagen jetzt die Zweifler, doch haltet euch fest, denn es wird ernst. Wieso? Prinzessinnen die auf den Strich geschickt werden, eine Märchenfigur die trinkt und raucht, viele Gewaltszenen und eine obszöne Sprache geben dem Ganzen etwas Raues und Gefährliches.

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Wir spielen den großen bösen Wolf Bigby, der mit dem sogennanten Glamour ausgestattet ist, einem Zaubermittel um die menschliche Gestalt zu erhalten. So kann er sich frei im vom Märcheneinfluss veränderten New York bewegen um die Fabelwesen im Zaum zu halten. Denn wir sind der Sheriff unter dem Kommando des, nicht mehr ganz so freundlichen, Constable Ichabod Crane (bekannt aus »The Legend of Sleepy Hollow«). Direkt in der ersten Episode werden wir mit vielen Märchenfiguren konfrontiert, sowie deren aktuelle Lebenslage… und es sieht nicht sehr rosig aus. Die Welt ist nicht gerade nett zu unseren Freunden und auch nicht jeder kann sich Glamour leisten, da das nötige Kleingeld fehlt. Das bedeutet viele Figuren sind gezwungen das Geld durch unmoralische Aufgaben zu beschaffen und das kann den Spieler sehr betrüben. Unsere erste Aufgabe besteht zum Beispiel darin dem lieben Froschvater Toad zu helfen, denn sein Untermieter Woodman nimmt die Bude auseinander. Schon wird man in die erste, auf Quicktimeevent basierende, Schlägerei geworfen.

250320_2013-10-14_00018Man steuert Bigby dabei in Adventuremanier umher und interagiert mit verschiedenen Hotspots oder Personen. Auch die Gespräche sind ein wichtiger Teil, wenn nicht sogar das Hauptaugenmerk, in »The Wolf Among Us«. Jede Handlung und jeder Dialog wird in dem späteren Verlauf übertragen und der Spieler, je nachdem welche Entscheidung er trifft, muss mit Konsequenzen rechnen. Da liegt ein wichtiger Punkt des Spiels, da unterschiedliche Lösungsansätze zu unterschiedlichen Lösungen führen. Vielleicht sind Figuren von dir eingeschüchtert, wenn du zu oft deinen großen bösen Wolf raushängen lässt. Aber lange zum Überlegen wird dem Spieler meist nicht gegeben. So ist man gezwungen, rasch überlegte Entscheidungen zu treffen ohne sich groß über die Folgen Gedanken machen zu können. Klingt interessant und hat ja auch bei »The Walking Dead« funktioniert. Der Spieler wird dadurch in diese Welt entführt und identifiziert sich immer mehr mit dem Hauptcharakter (Davon abgesehen behaart wie ein Wolf zu sein). Etwas aufregender sind dann die Quicktimeevents, die der Spieler durch verschiedene Tasten oder dem Stick ausführt. Diese kennt man ja schon sind aber im Gegensatz zu »The Walking Dead« actionreicher inszeniert worden. Es läuft flüssiger und die Kämpfe sehen einfach gut aus. Man könnte das Spiel mit den Blockbustern »Heavy Rain« oder dem neu erschienenen »Beyond: Two Souls« vergleichen, auch wenn es kleiner und nicht ganz so realistisch ausfällt. Das Leveldesign ist zudem sehr schlauchig und nimmt den Spieler sehr an die Hand, was »The Wolf Among Us« mehr wie einen interaktiven Film aussehen lässt.
250320_2013-10-12_00058Da das Spiel momentan nur eine Episode beeinhaltet und viel innerhalb dieser passiert, sei nur soviel gesagt: Es geht heiß her in New York. Umso schlimmer ist es, dass diese kurze Episode durch viele Ladezeiten unterbrochen wird und den Spielflow stört. Zudem gibt es trotzdem hier und da ein paar Ruckler. Nervig? Eher Schade aber funktioniert trotzdem. Es ist ein kleineres Übel, was aber nicht der großartig erzählten Story im Wege steht und man gerne in Kauf nimmt.
Einen dicken Punkt gewinnt das Spiel auch durch die liebevoll gestalteten Charaktere und Umgebungen, die im Cel Shading-Look präsentiert werden. Sie sind detailreicher und bunter ausgefallen als in »The Walking Dead«, dennoch erscheinen sie hier und da etwas verwaschen, wenn man beispielsweise Objekte näher betrachtet. Darunter wurde eine nette Soundkulisse gelegt und die Sprecher wissen wie sie ihren Job zu machen haben. Jedoch wurde dem Spiel keine deutsche Synchronisation geliefert und die Untertitel sind bisher auch nur in Englisch verfügbar. Also nichts für Leute, die nicht sicher in der englischen Sprache sind.

Wer mit den Spielen von Telltale Games vertraut ist wird auch mit diesem episodenhaften Design zurecht kommen. Eine Episode kann zwischen ein bis zwei Stunden andauern und man muss wahrscheinlich einen Monat warten um den nächsten Teil erleben zu dürfen. Etwas lange aber es steigert die Vorfreude. Ein Jeder der die bisherigen Spiele von Telltale mochte wird mit dieser Episode (und hoffentlich jeder darauffolgenden) keinen Fehlkauf machen. Es ist ein erwachsenes Adventurespiel, das durch eine fesselnde Handlung getrieben wird. Eine Geschichte die es in sich hat. Die negativen Punkte kann man ausgeblenden und man freut sich auf Charaktere oder Anspielungen zu treffen, die man vielleicht schon vergessen hat.
Und wenn Telltale nicht gestorben ist, dann entwickeln sie noch heute…

httpv://youtu.be/7a_St9DTuO0

992748_530589723696474_1643169170_nGastautor: FelixIch bin Felix Langsdorf, auch Flix oder Bersi genannt (je nachdem wo ihr mich antrefft). Hauptberuflich bin ich Zocker und habe mein Kunstgeschichtsstudium als mein Hobby deklariert… oder war es andersrum? Ich kann von mir behaupten: Flix ist ein Allrounder, wenn es rund um´s Gaming geht. Ich zocke von Adventure bis zum Zugsimulator alles rauf und runter und das auf den verschiedensten Plattformen. Als Favorit hat sich jedoch meine Xbox360 etabliert, die mir in guten, wie in schlechten Zeiten(RROD) beiseite stand.

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