Fast ein halbes Jahr ist es nun her, dass ich meine Verwandlung vom Konsolenheld in einen Dosenspieler durchlebte. Über meine Eindrücke als wiedergeborener PC-Spieler möchte ich hier kurz berichten.
Hardware
Mit meiner gekauften Hardware bin ich zufrieden. Die Grafikkarte (Sapphire Radeon HD 7870 XT Boost) musste ich zwar nach ein paar Wochen tauschen, da das Spulenfiepen unerträglich wurde, das war aber auch der einzige Ausfall. Und eine zweite Festplatte habe ich verbaut, da die 250GB SSD-Platte dann doch zu klein für den Praxiseinsatz war. Vielleicht tausche ich das Keyboard nochmal, so richtig warm werde ich mit der Microsoft Sidewinder X4 nämlich nicht. Ansonsten verrichtet die Kiste hier treue und gute Dienste. Täglich.
Die Geräuschentwicklung beim Spielen am PC ist aber so eine Sache. Bei der Auswahl meiner Komponenten habe ich schon darauf geachtet, flüsterleises Equipment zu verbauen. Nunja. Nach einer gewissen Spielzeit hört man die Lüfter, obwohl der PC etwas abseits steht. Daran muss ich mich noch gewöhnen.
Steam & Co.
Ich hamstere Spiele. Meine Steam Bibliothek enthält mittlerweile über 300 (in Worten: dreihundert) Titel. Keine Ahnung, wo das noch hinführen soll. Ich weiss aber, wo es herkommt. Ich sage nur: SALE!!!!1!11 Und Humble Bundles. Tja, ich kann den Rabatt-Aktionen einfach nicht widerstehen. Zumindest kann ich die nächsten Jahre nicht mehr sagen, ich hätte nichts zum zocken.
Steam selbst finde ich sehr gelungen. Kein Vergleich mehr zu damals™. Ich muss mich weder um Treiber, Direct X, Einstellungen oder sonst was kümmern. Nahezu rundum sorglos kann ich einfach nur spielen. Mir fällt jetzt rückwirkend nur ein einziges Spiel ein, bei dem ich mit Systemabstürzen zu kämpfen hatte (The Witcher 2). Der Grund war aber schnell im Forum zum Spiel bei Steam gefunden.
Das mit den Achievements nimmt stellenweise etwas Überhand auf Steam. »Company of Heroes 2« hat z.B. 449 Erfolge. So einen Unsinn gab es auf der Konsole nicht.
Die Abzeichen auf Steam habe ich noch immer nicht verstanden. Während ich z.B. ein bisschen Zeit in Saints Row IV verbringen, erhalte ich vier zufällig ausgewählte Abzeichen. Die restlichen vier muss ich mit Freunden handeln oder sie mir auf dem Marktplatz für ein paar Cents kaufen. Ist die Serie komplett, erstelle ich ein Abzeichen und bekomme Erfahrungspunkte und steige im Steam-Level auf. Ich bin jetzt Level 17. Denn tieferen Sinn dahinter habe ich noch nicht verstanden.
Positiv bewerte ich auch die Möglichkeit, meine Steam-Bibliothek mit Familie und Freunden zu teilen (Steam Family Sharing). Mit dem Feature bin ich sogar geneigt, über den leidigen Onlinezwang und den fehlenden Gebrauchtmarkt hinweg zu sehen.
Natürlich musste ich auch das Battle.net, Origin und Uplay installieren, weil einige Hersteller eben doch nicht alles über Steam machen.
Spielen
Am Schreibtisch ist es schon ein weniger entspanntes Spielen als auf der Couch mit einer Konsole. Aber ich spiele fast alles mit dem Xbox-Controller, das erlaubt es mir, mich angenehm zurück zu lehnen; Füße auf den Tisch und entspannt loslegen. Es ist schon bemerkenswert, dass nahezu alle neueren PC-Spiele eine Gamepad-Unterstützung haben. Und mein kabelgebundener USB-Controler der Xbox 360 (ursprünglich für dieses Achievement) funktioniert tadellos.
Ich habe übrigens sehr viel Zeit damit verbracht, Spiele von der Xbox 360 erneut am PC zu spielen. Natürlich weil sie mir an der Konsole schon gefallen haben, aber auch weil ich den Unterschied mal erleben wollte, z.B. Bioshock: Infinite, Borderlands 2 oder Tomb Raider. Im Grunde ist es nur die Grafik. Die hat es aber in sich. Mit dem Kauf des PC war die Xbox (und die PS3) quasi Geschichte. Ein Blick auf das Konsolenbild und schon wollte ich wieder an den PC. Es war wirklich Zeit für einen Generationenwechsel.
Xbox 360 und PlayStation 3 sind mittlerweile verkauft. Ich tendiere im Moment dazu, völlig auf eine Spielekonsole zu verzichten, da ich im Grunde wunschlos glücklich bin. Aber vielleicht kommt irgendwann noch das Killerspiel, was mit eine PS4 oder Xbone zurück ins Wohnzimmer holt.
Multiplayer
Ich spiele alleine. Das ist ein Punkt, der mir so gar nicht gefällt. Ich vermisse den Xbox Live Dienst. Es war so einfach, mit Freunden und Bekannten eine schnelles kooperatives Spielchen aufzuziehen. Neulich wollte mir ein Freund mal eine Einführung in »Lord of the Rings Online« geben. Bis ich Teamspeak installiert und am Fliegen hatte, war der halbe Abend vorbei. Auch fehlt mir noch ein adäquater Ersatz für mein Headset, das mir an der 360 sowohl den Sound des Spiels als auch den Teamchat auf die Ohren gegeben hat, und ich die Lautstärke beider Quellen separat am Headset steuern konnte.
Fazit
Ich bin zufrieden. Ich spiele nach wie vor sehr viel und die doch recht teure Investition in meinen Gamer PC habe ich nicht bereut.