Zockwork Orange

Ein Abend mit der Battlefield 1-Beta

Battlefield 1

Die offene Beta von »Battlefield 1« läuft seit dem 31. August. Ich habe mich einen Abend lang ins Getümmel begeben und schildere meine Eindrücke.

Der erste Spawn im Conquest-Modus ist erst einmal ernüchternd: “Wie, man startet ohne Waffen?!?”. Im Chatfenster sehe ich direkt, dass ich nicht der Einzige mit dieser Frage bin. Der Tipp eines anderen Spielers lautet: “Lass dich umbringen oder sammle die Waffe von jemand anderem auf!”. Ich versuche letzteres und scheitere kläglich. Entweder schnappt mir jemand vor meiner Nase die Waffe weg oder ich gehe wehrlos zu Boden. Dabei stellt sich dann auch heraus, dass der Tipp definitiv nicht funktioniert, weil ich wieder ohne Waffen und ohne Munition starte. “Das kann doch nicht sein”, denke ich mir und stelle nach kurzem googlen fest: Das ist es tatsächlich nicht. Es ist ein Bug, der mir diesen Abend noch häufiger begegnen wird. Das Einzige, was hilft: Match beenden, neues Match starten, hoffen, dass der Bug diesmal nicht auftritt. Wenn man mit Waffe im Match gelandet ist, läuft das Spiel weitgehend bugfrei. Lediglich der ein oder andere Fehler, wie ignorierte Tastatur-Zuweisungen oder Probleme beim Beenden des Matches, treten auf. Aber gut, es handelt sich immerhin um eine Beta und es dauert ja noch 1,5 Monate bis das Spiel erscheint.

Das erste Match beginnt für mich wie jedes mal bei einem neuen Battlefield: Ich sterbe, und zwar oft. Bis ich mich an die Mechaniken und visuellen Hilfestellungen – wer zu meinem Team gehört und wer nicht – gewöhnt habe, vergehen eine paar Bildschirmtode. Sobald ich mich aber nach kurzer Zeit eingespielt habe, geht das Spiel deutlich leichter und langlebiger von der Hand. Klar, es ist nach wie vor nicht so flott wie ein »Counter-Strike: Global Offensive«, aber man erreicht in der Bewegung immer noch einen unglaublich guten Flow, sodass alleine die Bewegung Spaß macht. Hier hat DICE sicherlich einiges durch die beiden Mirrors-Edge-Spiele gelernt, das merkt man dem Spiel sehr positiv an.

Die restliche Spielmechanik erschließt sich mir sehr schnell. Anfangs noch etwas planlos, lerne ich flott, welche Granaten gegen Fahrzeuge am besten funktionieren, wie ich neue Waffen freischalte und wie ich vernünftig mit meinem Squad interagieren kann. Vieles funktioniert wie in den Vorgängern, was es Serienkennern leicht macht. Da das Spiel einfach lesbar ist, werden auch Neueinsteiger keine großen Probleme haben. Einzig Kleinigkeiten wie die Tastatur-Zuweisungen, die sich nicht unterhalb von “Controls” befinden, sondern am Ende des Menüs bei “Key Bindings”, führen zu anfänglichen Verwirrungen. Hier benötigt »Battlefield 1« noch etwas Feinschliff.

Die Beta bietet mit den beiden Spielmodi “Conquest” und “Rush” zwei alte Serienbekannte, in der Beta leider nur auf einer Karte, “Sinai Desert”. Die Modi funktionieren nach wie vor gut und es ist schon ein besonderes Erlebnis in Conquest mit 63 weiteren Personen im selben Spiel zu sein und um die Vorherrschaft auf der Karte zu kämpfen. Grafisch sieht »Battlefield 1« fantastisch aus, besonders der gelegentliche einsetzende Sandsturm ist unglaublich beeindruckend. Auch die zerstörbare Umgebung macht richtig Laune und es ist toll zu sehen, wie anfangs noch intakte Häuser im Laufe des Gefechts immer kaputter sind.

Dem Setting “1. Weltkrieg” stehe ich skeptisch gegenüber. Ich bin mir nicht so recht sicher, ob ich in einem Setting spielen möchte, das als Urkatastrophe des 20. Jahrhundert gilt und u.a. für die Einführung von Senfgas in der Kriegsführung traurige Berühmtheit erlangt hat. Ja, es hat zumindest in der Beta keine merklichen Auswirkungen auf das Spiel, ich werde aber die Skepsis und das ungute Gefühl im Hinterkopf nicht los. Für mich ist das emotional und psychisch tatsächlich eine andere Situation als ein fiktives Szenario eines Battefield 3 oder 4. Ich fühle mich unwohl beim Spielen und weiß nicht, ob das etwas ist, womit ich auf Dauer klar kommen werde. Somit beende ich den Abend mit einer etwas zwiespältigen Stimmung, da die Gefechte einerseits unglaublichen Spaß machen, ich aber andererseits mit dem Setting so meine emotionalen Probleme habe.

Die mobile Version verlassen