Es ist nicht alles schlecht am mangelnden Erfolg der Wii U. Zum Beispiel dürfte die geringe Verbreitung der Hard- und Software aus Nintendos letzter Konsolengeneration der Hauptgrund sein, dass mittlerweile viele ehemalige Wii U Exklusivspiele ihren Weg auf die ungleich beliebtere Nintendo Switch finden – wie etwa das sensationell gute »Donkey Kong Country: Tropical Freeze«.
Zu den glücklichen Profiteuren gehöre auch ich: Mangels Wii U ist dies mein erster Ausflug mit dem aktuellsten Abenteuer von Donkey, Dixi, Diddy, Cranky und – erstmals in der Switchversion spielbar – Funky Kong.
Bei »Donkey Kong Country: Tropical Freeze« handelt es sich um einen Plattformer, der ganz in Tradition des SNES Klassikers »Donkey Kong Country« von 1994 steht. In wunderschöner 2D Optik rennen, springen und rollen die Affen von links nach rechts, hangeln an Decken, schwingen an Lianen, tauchen und tun, was Gorillas so tun müssen, wenn ihr tropisches Paradies bedroht wird. Wie auf einem Raketenfass reiten – was sonst?!
Mit »Donkey Kong Country: Tropical Freeze« machen die Retro Studios alles richtig. Natürlich lassen sich Donkey und Co. präzise und butterweich durch die Level steuern. Die Bewegung der Figuren im virtuellen Raum ist vorbildlich und würde für sich genommen schon das Spiel tragen. Aber in der Donkey Kong Franchise ist das beinahe eine Selbstverständlichkeit, deswegen erwähnte ich diesen Punkt nur kurz am Anfang.
Exzellentes Leveldesign
Getoppt wird das von dem wahren Highlight des Spiels: Dem abwechslungsreichen Leveldesign. Den Entwickler gelingt es, jedem(!) einzelnen Level einen individuellen Twist zu geben. In einem Level nutzt man herbstlich fallendes Laub als Plattformen und sucht in Blätterhaufen nach Bananen. In einem Steppenlevel existieren Tornados, die einen durch die Luft katapultieren. Beim einem Tauchgang werden Donkey Kong und seine Gefährten von einem gewaltigen Oktopus verfolgt. Über das gesamte Spiel hinweg wird das eigentlich wohlbekannte und uralte Plattform-Thema alle fünf Minuten variieren. Oftmals wird zu Beginn eines Levels eine neue Mechanik eingeführt, nur, um sie an dessen Ende wieder fallen zu lassen. Und das wunderbare: Trotzdem bleibt »Donkey Kong Country: Tropical Freeze« immer intuitiv. Es ist immer klar, was zu tun ist. Situationen, in denen man aufgrund eines neuen Spielelements stecken bleibt, existieren nicht.
Zusätzlich sind die Level vollgestopft mit vielen kleinen Miniaufgaben. So lassen sich überall Puzzleteile aufsammeln. Manche liegen offen herum, andere sind versteckt, in Geheimräumen, hinter optionalen Sprungpassagen und als Belohnung für geschaffte Reaktionsspielchen. Wie schon auf dem SNES lassen sich ebenso in jedem Level die vier Buchstaben K, O, N und G finden. Erreichen lassen sich diese oftmals nur, in dem man besonders präzise springt oder von Gegner zu Gegner hüpft. Außerdem existieren manchmal geheime Ausgänge, mit denen man weitere Level freischalten kann, die man auf anderem Wege nicht erreicht. Das alles motiviert dazu, die Level ganz besonders gründlich zu spielen und nach versteckten Nischen abzuklopfen.
Koop-Modus und Funky Kong: Nintendo bleibt familienfreundlich
Das zweite große Highlight neben dem Leveldesign ist der kooperative Mehrspielermodus: Ein Spieler übernimmt die Rolle von Donkey Kong, der andere in der Rolle eines seiner Begleiter. Anders jedoch als noch in der Ur-Version auf dem SNES, haben nun beide Spieler gleichzeitig die Kontrolle über ihren Affen. Der Koop-Modus hat Vorteile: So kann ein gestorbener Spieler jederzeit wieder einsteigen, solange sein Partner noch lebt (und genügend Leben im gemeinsamen Pool existieren). Und natürlich sorgt das gemeinsame Spielen für lustiges Chaos, so zum Beispiel, wenn beide Spieler gleichzeitig versuchen, eine Lore zu steuern. Zu zweit gewinnt »Donkey Kong Country: Tropical Freeze« noch mal deutlich an Spielspaß hinzu.
Erstmals in der Switch Version spielbar ist Funky Kong. Dieser ersetzt im nach ihm benannten Modus den eigentlichen Hauptcharakter Donkey Kong und zeichnet sich dadurch aus, dass er besonders stark ist. So kann er mit seinem Surfboard über Abgründe segeln und ist unverwundbar durch Stacheln.
Was im ersten Moment reichlich unbalanciert klingt, macht Sinn, wenn man sich den Koop-Modus ins Gedächtnis ruft. Funky Kong ist die ideale Spielfigur, um mit kleineren Kindern gemeinsam zu spielen. Bedenkt man, dass nicht wenige Spieler, die vor knapp 25 Jahren mit »Donkey Kong Country« aufgewachsen sind, nun selber Eltern sein dürften, ist das kein schlechter Einfall. Etwas ähnliches existiert bereits in »Mario Kart 8 Deluxe«, in dem optionale Fahrhilfen zuschaltbar sind. So erhalten Kinder einen individuellen Easymode, während die mitspielende Eltern weiterhin die echte Spielerfahrung bekommen. Für eine Familienkonsole wie die Switch ist das ideal. Dieses Designelement darf Nintendo daher gerne auch in zukünftigen Titeln beibehalten.
Und was ist mit den Schwächen?
»Donkey Kong Country: Tropical Freeze« macht so viel richtig, dass es schwierig ist, wenigstens ein paar Schwächen zu identifizieren. Aber ein paar Kleinigkeiten existieren. So fühlen sich die Begleitcharaktere allesamt etwas stärker an als Donkey Kong selbst. Insbesondere Dixie mit ihrem Propeller ist merklich leichter zu spielen als Donkey Kong. Darüber hinaus hat man im Einzelspielermodus die Möglichkeit, je nach Situation andere Charaktere mitzunehmen. So sind manche Puzzleteile etwa nur mit Crankys Hilfe sicher einzusammeln, an anderer Stelle erreicht nur Dixie bestimmte Plattformen. Im Mehrspielermodus hat man diese Option nicht, der zweite Spieler legt vor Spielbeginn fest, welchen Charakter er steuert. Zwar lässt sich dass umgehen, in dem sich der zweite Spieler zwischen den Leveln ab- und wieder anmeldet. Das ist aber unnötig kompliziert und weniger flexibel als der Einzelspielermodus, in dem der Begleiter sogar innerhalb des Levels ausgetauscht werden kann.
Fazit
Was soll ich noch groß sagen? Volle Kaufempfehlung. Wer auch nur annähernd etwas mit traditionellen 2D-Plattformern anfangen kann, für den führt an »Donkey Kong Country: Tropical Freeze« kein Weg vorbei. Mit schöner Grafik, abwechslungsreichem Leveldesign und einem spaßigem Koop-Modus, der dank Funky Kong selbst kleinere Kinder nicht ausschließt, gehört Retro Studios aktueller Titel zu den besten Vertretern des Genres. Und jetzt darf Nintendo gerne auch die restlichen Wii U Titel portieren, allen voran Super Mario 3D World. Na los, ich warte!
Verlosung: Gewinnt ein Exemplar von Donkey Kong Country: Tropical Freeze für die Nintendo Switch
In Zusammenarbeit mit Nintendo können wir euch zudem ein Gewinnspiel zu »Donkey Kong Country: Tropical Freeze« präsentieren. Eine glückliche Gewinnerin oder ein glücklicher Gewinner erhält ein Exemplar des Spiels für die Nintendo Switch. Alles, was ihr dafür tun müsst, ist, eine eMail mit dem Betreff Donkey Kong Country: Tropical Freeze bis zum 30.6.2018 um 23:59 Uhr an gewinnspiel@zockworkorange.com zu schicken und folgende Frage zu beantworten*:
Funky Kong kommt schon lange in den Donkey Kong Country Spielen vor, ist aber nun in »Donkey Kong Country: Tropical Freeze« erstmals spielbarer Charakter. Daher wollen wir von euch wissen: Was ist Deine liebste/lustigste Erinnerung an Funky Kong?
Wir kontaktieren die Gewinnerin oder den Gewinner. Eure Daten werden selbstverständlich für keinen anderen Zweck verwendet. Der Gewinner wird per Zufallsgenerator ermittelt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mehrfachteilnahmen sind nicht erlaubt.
Offenlegung: Nintendo hat uns ein Testmuster für das Spiel zur Verfügung gestellt.
*Ursprünglich fand das Gewinnspiel ohne Gewinnspielfrage statt. Das war ein Fehler unsererseits. Wer bis zum 21.06.2018 um 15:00 Uhr seine Teilnahme ohne Antwort eingereicht hat, nimmt natürlich auch weiterhin an der Verlosung teil.