Zu unserem ersten Geburtstag präsentierten wir euch unser jeweils erstes Game, zum Anlass des zweijährigen Bestehens wollen wir euch unsere Lieblingsgames vorstellen. Ich tue mich mit so etwas immer schwer, Bewertungen allgemein sind so ungenau und zeitabhängig. Nehmen wir Filme als Beispiel: in der Filmcommunity moviepilot habe ich über 1000 Filme bewertet. Wenn ich heute ins Kino gehe und dem Film danach 8 Punkte gebe, ist das ein kleiner Schnappschuss. Ob ich den Film wirklich besser finde als die 20 Filme, die ich vor 3 Jahren mit 7 Punkten bewertet habe, kann ich nun wahrlich nicht garantieren. Das ist nur einer der vielen Gründe, weshalb ich keine (Punkte-)Bewertungen mag. Das absolute Lieblingsspiel zu nennen, sollte da etwas leichter fallen, aber eine wirklich eindeutige Aussage kann ich auch da nicht treffen. Es gibt Games, die machen mir viel Spaß, während ich sie spiele und dann kommt ein Jahr später ein anderes Videospiel, das mir gleich viel Spaß macht. Und man kann bei aktuellen Spielen nie sagen, wie man sie in 10 oder 20 Jahren empfinden wird. Die Unterschiede sind minimal und weder rational noch emotional messbar und meiner Meinung nach gibt es den besten Film, das beste Game oder das beste Album aller Zeit nicht. Wer etwas anderes behauptet, hat einfach zu wenig Spiele gespielt, zu wenig Filme geguckt oder in seinem Leben nur 5 Alben gehört, von denen 4 von Modern Talking waren.
Wenn es um Lieblingsgames geht, unterstellt man mir oft, »Assassin’s Creed II« sei mein All-Time-Favorite. Das war vielleicht ein Jahr lang der Fall, aber selbst da muss man noch differenzieren. Ich kann zum Beispiel ein Layton parallel als bestes DS-/Handheld-Game empfinden. Wie dem auch sei, fragt man mich nach meinem Lieblingsgame, antworte ich normalerweise mit »Secret of Mana«, weil ich viele gute Erinnerungen an dieses Game habe. Und jetzt folgt ein Erklärungsversuch, was mir nicht leicht fällt, weil ich das Spiel seit bestimmt 10 Jahren nicht mehr gespielt habe:
Neben dem 3-Spieler-Spaß waren die Zauber-Animationen, die mit jeder Stufe beeindruckender wurden, das Tollste am ganzen Spiel. Das, und die Reisen mit dem Mana-Drachen über die Pseudo-3D-Karte (Stichwort: Mode 7). Beim Soundtrack von Hiroki Kikuta wird mir auch heute noch ganz warm ums Herz. Die witzigen Dialoge von Übersetzergott (und nebenbei Chefredakteur des Club Nintendo Magazins und mein persönlicher Kindheitsheld) Claude M. Moyse trugen ihr Übriges zu der Atmosphäre bei.
»Secret of Mana« ist kein perfektes Spiel, aber seit wann muss etwas perfekt sein, damit es einen festen Platz in unseren Herzen einnehmen darf? Secret of Mana bescherte mir monatelang die tollsten Spieleerfahrungen meines jungen Lebens, ein ähnliches Gefühl hatte ich seit dem nie wieder. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass wir Videospiele nicht mehr so schätzen können, wie wir es früher taten, als es viel weniger Titel gab und alles noch neu und aufregend war.
»Secret of Mana« wurde von Square Enix sowohl für die Virtual Console auf der Wii als auch als iOS-App erneut veröffentlicht, beide Versionen müssen leider ohne die deutsche Übersetzung auskommen.
Hier ein kleines Gameplay-Video, das ca. die zweite Stunde des Games zeigt. Wenn man alles richtig gemacht hat, hat man schon das Mädchen im Team und bekommt dann das dritte Mitglied, nämlich die Koboldin. Ich hab es nicht richtig gemacht und muss deshalb das Mädchen im Wald von den zwei bösen Gestalten befreien. Das Video endet dort, weil ich jämmerlich versagt habe und gestorben bin. Früher bin ich an der Stelle dann umgekehrt und habe erst eine Woche lang im Wald davor aufgelevelt, bis ich mich wieder in das düstere Hexenwäldchen wagte. Man sieht also leider kein 3-Spieler-Gameplay, aber wenigstens einen Part mit zwei Charakteren. Wenn man alleine spielt, kann man immer eine Person aktiv steuern, kann aber zwischen den Charakteren wechseln und auch die Menüs der anderen aufrufen.
Ich hab noch ein bisschen weitergespielt, da ich es sinnvoller fand, einen Teil zu zeigen, in dem man zu dritt spielt und auch schon die ersten Zauber hat. Ich hatte wirklich ganz vergessen, wie unfair das Spiel stellenweise ist. Mein “Action Replay” habe ich damals nur sparsam eingesetzt, aber hier habe ich zum Abkürzen zwei Cheats aktiviert. Nicht wundern, aber so geht das Leveln deutlich schneller – wer hat denn heutzutage noch Zeit für sowas?
httpv://www.youtube.com/watch?v=TlhyOT9t4Ss