2014: DIE PARTEI zieht erstmals mit einem Sitz ins Europaparlament ein, Leonardo DiCaprio wird zwar für “The Wolf of Wall Street” für einen Oscar nominiert, bekommt ihn aber – wie es die Tradition verlangt – nicht und irgendwas mit Deutschland, Brasilien und 7:1 (was noch verbesserungsbedürftig ist im Vergleich mit dem 11:0 der deutschen Frauenmannschaft gegen Argentinien im Auftaktspiel zur WM 2007).
In der Spielewelt ist 2014 das große Einkaufen angesagt: Microsoft kauft Mojang und Gears of War, Amazon kauft Twitch und Double Helix Games, Nordic Games kauft THQ, Koch Media kauft Homefront: The Revolution und Facebook kauft Oculus VR.
2014 ist außerdem das große Schließen und Zusammenführen angesagt: Irrational Games schließt, Mythic Entertainment wird geschlossen, Crytek UK und Crytek USA werden (im Rahmen von finanziellen Schwierigkeiten seitens Crytek) geschlossen, Neversoft wird mit Infinity Ward zusammengeführt, Airtight Games wird geschlossen und Electronic Arts schaltet die Server von etwa 50 Spielen ab.
Außerdem finden erstmalig die Game Awards statt und mit GamerGate erleben wir eine unsägliche Phase und Diskussion, deren Auswirkungen noch heute spürbar sind.
Abgesehen von all dem Kaufen, Schließen und “It’s about games journalism”-en sind aber natürlich auch wieder viele Spiele erschienen. Welche davon wir geliebt haben, das erfahrt ihr jetzt.
Gewinnspiel
Zusammen mit Bethesda verlosen wir Wolfenstein: The New Order in der Limited Edition (Xbox One) zusammen mit der Wolfenstein: The New Order Panzerhund Edition. Wie du am Gewinnspiel teilnehmen kannst, erfährst du am Ende des Artikels!
Schaue ich in meinen Rückblickartikel von 2014, war das gar kein so gutes Videospieljahr für mich. Als Top-Spiel hab ich damals »Monument Valley« genannt, aber darf man hier wirklich ein Mobile Game nehmen? Auf Platz 2 landete bei mir damals »The Wolf Among Us«, die erste Episode erschien zwar schon 2013, Episoden 2-5 dann aber 2014. Wenn das nicht zählt, müsste ich mit meinem dritten Platz wieder ein »Assassin’s Creed« (Unity) nehmen und das wäre ja langweilig. Also: »The Wolf Among Us«. Eigentlich bin ich kein riesiger Fan der Telltale-Games, technisch waren sie immer nur mäßig gut umgesetzt und generell bin ich kein Freund von Episodentiteln, TWAU hat mich mit Optik und Story aber dann doch in seinen Bann ziehen können. The Wolf Among Us orientiert sich an den Fables-Comics von Bill Willingham und behandelt eine Gruppe von Fabelwesen, die aus ihrer Heimat geflohen und nun eher unschön im New York der 1980er leben. Ihre alten Titel und Positionen bedeuten nichts mehr, wer nicht menschlich aussieht und kein Geld für “Glimmer” hat, wird abgeschoben, manche nehmen zwielichtige Jobs an oder prostituieren sich.
Wir spielen den großen bösen Wolf Bigby, der in Fabletown für Recht und Ordnung sucht, und versuchen, einen mysteriösen Mordfall aufzulösen. Viele Fans haben jahrelang auf eine Fortsetzung der Story gewartet, die am Ende doch viele Fragen offen ließ. Doch Telltale Games war mit anderen Dingen beschäftigt, Walking Dead, Game of Thrones, Tales of the Borderlands, Batman, Minecraft… The Wolf Among Us geriet in Vergessenheit, bis Ende 2018 die Schließung des Studios und das endgültige Ende für The Wolf Among Us 2 verkündet wurde. (Die Telltale-Lizenzen wurden zwar mittlerweile von einer Firma namens LCG Entertainment übernommen und die Spiele vermutlich fortgesetzt, ob man das unterstützen möchte, muss jeder selbst entscheiden.)
Mit »Sniper Elite 3« verbindet mich eine ganz besondere Erinnerung. Das Review zu diesem Spiel war nämlich mein erster Gastbeitrag für Zockwork Orange.
Das geniale Wüstensetting mit großartigen Landschaften und das vorsichtige Vorgehen, das aber immer irgendwie Raum für Improvisation lässt, haben mich damals sehr fasziniert. Ich habe das Spiel jetzt nach Jahren noch einmal durchgespielt und gemerkt, dass sich zwar mein Spielstil irgendwie geändert hatte, aber dass sich das Spiel dadurch noch besser und facettenreicher anfühlte. Die wunderbar gestalteten und abwechslungsreichen Level wussten mich damals wie heute in ihren Bann zu ziehen. Nur der immer gleiche Soundtrack hat bisweilen etwas genervt.
»Sniper Elite 3« ist auch heute noch eines der besten Sniper-Spiele, wie ich finde.
»Valiant Hearts: The Great War« erzählt die Geschichte von vier Menschen während der Zeit des Ersten Weltkrieg, bei denen sie die Schrecken des Krieges miterleben müssen, aber auch Kameradschaft und Mitgefühl erfahren. Das Adventure basiert nicht nur auf vielen realen Ereignissen, sondern auch auf echten Briefen, die in dieser Zeit geschrieben wurden. Dadurch erhält das Spiel eine ganz besondere Tiefe und Emotionalität.
Schon als ich die ersten Screenshots von »Valiant Hearts« sah, wusste ich, dass es für mich ein besonderes Spiel werden würde. Die Grafiken sind wunderschön und die Charaktere wirken authentisch. Die Spielmechanik ist einfach gehalten, dafür wurde der Fokus mehr auf die Erzählung gelegt. Es ist eine spielbare Geschichtsstunde, die das historische Geschehen spannend und einfühlsam erzählt.
Ich mag es ja durchaus, wenn Dinge durchgeknallt sind, aber so Spiele wie Far Cry: Blood Dragon sind mir einfach zu viel des Guten. Anders »Wolfenstein: The New Order«: Es bietet mir genau die die richtige Mischung aus Durchgeknalltem, wie etwa den mechanischen Panzerhunden, sowie ernsten Tönen, die sich vor allem aus der Story-Prämisse ergeben, in der die Nazis den 2. Weltkrieg gewonnen haben.
Wichtig bei einem Shooter ist natürlich der Schießpart, und der macht mir in »Wolfenstein: The New Order« viel Spaß. Das Waffenfeedback ist hervorragend und die vorhandenen Waffen sind cool – auch, weil es mit Knarren wie dem LaserKraftWerk erneut schön Durchgeknalltes gibt. Zwar setzt das Spiel mitunter stark auf Schleichen (anders als Moni hasse ich Schleichen, besonders in der Ego-Perspektive), doch in einer Art, in der selbst ich damit klarkomme: Wenn ich entdeckt werde, komme ich immer noch problemlos mit Waffengewalt durch und muss nicht wieder den gesamten Abschnitt von vorne anfangen oder alle Magazine dafür verbraten. Da könnten sich einige Spiele gerne was von abschauen, damit ich weniger davon aufgrund von miesen Schleichpassagen ragequitten muss.
Das Spiel muss einfach jede einmal gespielt haben. „Valiant Hearts: The Grat War“ erzählt die Geschichte von vier Charakteren die den ersten Weltkrieg erleben und vor allem überleben müssen. Während die Stimmung am Anfang von Spaß, Musik und von sonnenreichen Tagen gesäumt ist verschlechtert sich das alles sehr stetig. Nicht nur die Musik sondern auch die Darstellung der Figuren wie auch die gesamte Umgebung wird trüber, dunkler, bedrückender. Zwischendrin findet man kleine Gegenstände, die reale Fakten und Geschichten über den ersten Weltkrieg erzählen. Es gibt auch einen süßen Labrador-Doggo, der einen in einen steen Zustand der puren Panik verfallen lässt, weil man Angst hat, dass der süße Doggo jederzeit sterben wird!
Offensichtlich ist „Valiant Hearts: The Great War“ ein Anti-Kriegsspiel. Die schöne Comic-Optik mindert jedoch in keinster Weise die Tragik und Traurigkeit die das Spiel mit sich bringt. Spoiler: Es ist Krieg und im Krieg gibt es keine Sieger*innen.
Das kompetitive Rundentaktik-Spiel der Cliffhanger Productions ist mittlerweile leider nicht mehr online. Als eine Art “rundenbasiertes MOBA” glänzte es jedoch vor allem durch die völlig unterschiedlichen Fähigkeiten der verschiedenen Charaktere sowie deren geschickte Kombination. In der Zusammenstellung des eigenen Dreierteams samt einer Handvoll globaler Items konnten Stunden des Tüftelns stecken. Und darin, die eigenen Pläne aufgehen zu sehen, Unmengen an Spielspaß.
Ähnlich wie die Spielwelt von GTA V hat mich das historische Paris von Assassin’s Creed: Unity weggeblasen. Bei Unity habe ich erstmals in einem Videospiel vergessen können, dass ich keine realweltlichen Szenen betrachte. Paris war perfekt: Die ehrfuchteinflößenden Bauwerke, das grüne Wasser der Seine, das Dächermeer, wenn man auf Notre Dame steht.
Und wie bei GTA V habe ich Stunden, nein, Tage damit verbracht, nur durch die Spielwelt zu flanieren. Ich bin durch die Gassen gelaufen, habe mir die Straßenszenen angeschaut und mich durch die Menschenmassen gedrängt. Ich habe mich in Kneipen gestellt und zugehört, wie all die Trinker und Revolutionäre gemeinsam La Marseillaise geschmettert haben. Ich habe berühmte Touristenattraktionen bewundert, Kirchen angeschaut, bin durch Paris’ Parks und Gärten gewandert und konnte nach einiger Zeit sogar die Gebäude der Skyline schon anhand ihrer Silhouette mit Namen identifizieren. Selbst die, nach modernen Standards, ungleichmäßigen Fensterscheiben in den Häusern, die das Licht brechen und die kleinen, eingerichteten Zimmerchen, die dahinter lagen, waren spannend für mich.
Assassin’s Creed Unity war für mich virtueller Tourismus, meine höchstpersönliche Weltflucht. Rollos runter, Fernseher an und schon war ich vor Ort, als Frankreich den Adel vor die Tür setzte und kurzzeitig einen Traum von Demokratie träumte.
Gewinnspiel
Zusammen mit Bethesda verlosen wir Wolfenstein: The New Order in der Limited Edition (Xbox One) zusammen mit der Wolfenstein: The New Order Panzerhund Edition. Wie du am Gewinnspiel teilnehmen kannst? Teile uns in den Kommentaren bis zum 22. Oktober 2019 mit, welches Spiel für dich 2014 ein Highlight war. Oder welches Spiel du ohne Ende gesuchtet hast. Wir wollen von dir wissen: Was fandest du im Spielejahr 2014 so richtig geil? Schreib einen kurzen Text, so wie wir es gemacht haben! Der Text der Gewinnerin oder des Gewinners wird im November in einem separaten Artikel zusätzlich veröffentlicht. Denk bitte außerdem daran, dass du eine valide E-Mail Adresse angibst, damit wir dich auch kontaktieren können. Du weißt nicht mehr, was 2014 überhaupt alles erschienen ist? Auf der Wikipedia-Seite “2014 in video gaming” findest du eine Liste der veröffentlichten Titel.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Am 18. Oktober geht es weiter mit dem Spielejahr 2015.