Der kleine Maxx hatte im realen Leben vielleicht mal mehr Pech in der Liebe als Glück im Spiel, konnte aber auf sexueller Ebene nicht klagen. Inzwischen kann ich sogar behaupten, in jeder größeren Stadt Deutschlands die Folgen meiner Qualitäten vorfinden zu können. Da waren dicke sowie dünne Mädels aller Körbchengrößen mit einem fast kompletten Spektrum an Haarfarben – und somit hoffentlich genug Gründe, um nicht dem RTL-Bild des Nerds zu entsprechen.
Insgesamt muss ich mich also nicht über den Verlauf meiner Bettgeschichten beschweren. Doch auf digitalen Pfaden waren die Ergebnisse bisher nicht immer so zufriedenstellend. Als wäre ich Larry im 2D-Adventure, sind die meisten meiner Versuche, der Videospiel-Frauenwelt nähern zu kommen, nicht vom Glück gekrönt worden.
Der Gipfel der daraus folgenden Frustration kristallisiert sich bei mir am deutlichsten in der Mass-Effect-Reihe heraus. Beim ersten Teil war es mir zwar noch relativ latte ob ich mit einem der menschlichen oder außerirdischen Begleiter in die Kiste springen darf, aber spätestens beim zweiten Trip mit der Normandy ins Weltall hatte mich der Betttrieb schon gepackt. Doch egal, wie sehr auch mit den wohlproportionierten Crew-Mitgliedern geflirtet wurde, der finale Funke wollte nie überspringen.
Die Ausrede, dass die virtuelle Jungfräulichkeit auch ein gewisses Statement ist, hat aber nur bis vor ein paar Tagen gehalten, als ich den aktuellen Teil der Serie in meine Xbox geworfen habe – nur um wieder von einem virtuellen Korb zum nächsten zu spielen. Dabei bin ich doch inzwischen Commander fuckin’ Shepard und habe mehr als ein Mal diverse Planeten, geschweige denn das gesamte Universum gerettet, was mich in jeder erdenklichen anderen Welt mit Leichtigkeit in die Vaginas von Topmodels gebracht hätte. Selbst mit Hühneraugen und ein bisschen Schielen. Dennoch wollte sich weder die blauhäutige Asari Liara, noch die heiße Journalistin Diana Allers von mir verwöhnen lassen. Als dann auch meine persönliche Assistentin nach einer heißen Runde Schach die Ansage gemacht hat, dass sie eher auf das eigene Geschlecht steht, kam ich mir vor wie der größte Space-Versager. Forever Alone in den unendlichen Weiten des Alls.
Doch die sexuelle Frustration, welche ich durch Bioware-Spiele erfahren durfte, hört bei dem Sci-Fi-Epos leider nicht auf. Auch Dragon Age und seine sexy Belegschaft hat mir bei sämtlichen Annäherungsversuchen nur die kalte Schulter gezeigt. Obwohl ich mich immer wieder intensiv in Gespräche gestürzt, Geschenke für teure Ingame-Währung gemacht und zumindest bei den Damen darauf geachtet habe, dass die Gesinnung im grünen Bereich bleibt, bin ich dem Einlochen nicht näher gekommen. Alles vergeblich: Der Platz in der Friend-Zone ist anscheinend konsequent geparkt. Im ersten Dragon Age hat es zum Ende immerhin für den Mitleidsfick von Morrigan gereicht, aber das kann ein ehrlicher Mann doch nicht in seine Statistik aufnehmen. Denn dazu gab es nicht Mal das passende Achievement. Was soll denn das?
Obwohl mich das alles nicht davon abhalten wird, die Nummer mit den Blumen und Bienchen beim nächsten Game wieder zu versuchen, ist der digitalisierte Part meines Egos trotzdem ganz schön angekratzt.