It’s gonna be cold. It’s gonna be grey. And it’s gonna last you for the rest of your life.
– Phil Connors, Groundhog Day
Kälte war schon immer so eine Naturgewalt für mich, der man hilflos gegenüber steht. Auch wenn man selbst als Kind das Konzept von Jahreszeiten relativ schnell kapiert hatte, war es damals wie heute immer so ein kleiner Nervenkitzel für mich, angesichts von Minusgraden und Schneefall zu überlegen: Was, wenn es jetzt einfach immer so bleibt? Kälte, die Zombieapokalypse des kleinen Mannes, der Permafrost als postapokalyptisches Spielfeld. Es heißt ja auch nicht umsonst nuklearer Winter.
Es war im Winter 2010/11, als ich meine lieben ZwO-Kollegen (damals noch in Düsseldorf) besuchte, meine Xbox 360 noch ziemlich neu war und recht wenig Futter hatte. Kristin lieh mir daraufhin Fahrenheit für die Xbox (also die alte, das Spiel läuft aber auch auf der 360). Heavy Rain kannte ich bereits von dem gleichen Entwickler und fand ich geil. Die Story hat dort zwar hinten und vorne nicht gepasst, aber die Atmosphäre hat es für mich rausgehauen. Dementsprechend waren mir auch bei Fahrenheit eventuelle abstruse Plot Devices egal, ich wollte einfach darin versinken – passend zu der winterlichen Stimmung draußen. Am beklemmendsten fand ich dabei ein winziges Detail: Am Anfang jedes Kapitels wurde die aktuelle Außentemperatur eingeblendet. Und es wurde immer kälter, keine Besserung in Sicht. Die eingangs erwähnte Urangst wurde durch wehende weiße Pixel und eine abstrakte, immer kleiner werdende Zahl geweckt. Was, wenn es hier einfach immer so bleibt – egal, wie sich die Story entwickelt? Egal, ob ich gewinne oder verliere? Die dynamisch verlaufende, paranormale Handlung fand ich allerdings bei allen niedrigen Erwartungen trotzdem super und so bleiben jetzt, ein Jahr später, noch die Erinnerungen an ein großartiges Spiel. Warme Erinnerungen.
“And I’m left still, still longing
Still cold
So cold.”
– Neurosis – To Crawl Under One’s Skin