Sniper: Ghost Warrior Contracts 2 – Weitschüsse leichtgemacht 0

Sniper: Ghost Warrior Contracts 2 – Weitschüsse leichtgemacht 0

Sniper Ghost Warrior Contracts 2

Langsam gleitet mein Fernrohr über das weit entfernte Zielgebiet mitten in der Wüste, das aus einer militärischen Anlage mit riesigen Antennen und einigen verschachtelten Gebäuden besteht. Mein Auftrag lautet, hier eine bestimmte Zielperson auszuschalten, doch diese ist nirgends zu sehen. Dafür marschieren unzählige Wachen durch mein Blickfeld, die ich nacheinander markiere, denn man kann ja nie wissen …

Offensichtlich sitzt meine Zielperson gemütlich bei einem Kaffee im Inneren eines Gebäudes. Nun gilt es wohl, sie herauszulocken, ohne gleich einen Alarm auszulösen. Da ist guter Rat teuer und ich checke meine Möglichkeiten. Ein Schuss auf eine der Wachen kommt nicht in Frage und auch den Plan, eine kleine Explosion auszulösen, verwerfe ich wieder. Das wäre alles zu auffällig. Wie wäre es aber mit einem Kurzschluss? Ich ziele also sogfältig auf die Steuerungseinheit einer Antenne, halte die Luft an und ziehe langsam den Abzug durch. Einen Fehlschuss kann ich mir nicht leisten. Eine Kugel verlässt den Lauf meines Scharfschützengewehrs, rast über eine Entfernung von etwas über 1100 Metern auf mein Ziel zu, schlägt ein und ich sehe die Funken aus dem getroffenen Steuerungskasten schlagen. Die Gegner scheinen verwirrt, aber nicht alarmiert. Gut so.

Sniper Ghost Warrior Contracts 2

Nach einer Weile kommt auch meine Zielperson aus einem Gebäude gelaufen und begutachtet den Schaden. Das ist die Chance, auf die ich gewartet habe. Erneut richte ich langsam mein Gewehr aus, ziele und drücke ab. Sekunden später liegt der arme Wicht am Boden und ich verlasse vorsichtig meine gut getarnte Position. Mein Auftrag ist damit erledigt und ich erstatte Bericht.

Klare Gebiete, klare Aufträge

Seit »Sniper: Ghost Warrior Contracts 2« angekündigt worden war, habe ich sehnsüchtig auf den Release gewartet. Gute Sniper-Spiele sind nämlich rar und da dies zu meinen Lieblings-Genres zählt, steht seit jeher die Sniper Ghost Warrior Reihe ganz vorne auf meiner Beliebtheitsliste.

War ich mit »Sniper: Ghost Warrior 3« noch mit der riesigen Open World etwas überfordert, hatte »Sniper: Ghost Warrior Contracts« wieder genau meinen Geschmack getroffen. Klar abgegrenzte Gebiete, die aber groß genug sind, um jede Menge unterschiedliche Vorgehensweisen zuzulassen, kommen mir nämlich eher entgegen, als riesige Spielumgebungen, in denen es dann doch nur 30% interessante Gebiete gibt.

Sniper Ghost Warrior Contracts 2

Auch das Auftragssystem hatte ich damals gefeiert. Klare Vorgaben zur Zielperson, ab und zu noch ein paar Nebenjobs und optionale Herausforderungen waren genau mein Ding. Die Missionen waren nicht zu überladen, boten aber trotzdem den Anreiz, sie mehrfach zu spielen und zu experimentieren. Nicht zuletzt, weil hier Belohnungen winkten, mit denen sich zusätzliche Ausrüstung oder Fähigkeiten freischalten ließen.

»Sniper: Ghost Warrior Contracts 2« bleibt diesem Prinzip zum Glück treu. Auch hier stehen mir eine Reihe von Gebieten zur Verfügung, die alle immer komplett unterschiedliche Umgebungen bieten. So starte ich z.B. in der ersten Mission in einer trockenen Wüstenumgebung und werde in der zweiten Mission in ein üppig bewaldetes Tal entführt. Es lohnt sich auch hier, alles im Detail zu erkunden, denn nicht immer ist der offensichtliche Weg der beste, um ans Ziel zu kommen.

Schleichen ist Trumpf

Auch die Gegner haben sich zum ersten Teil nicht groß verändert, vom gemeinen Fußvolk über stark gepanzerte Kontrahenten bis hin zu jeder Menge Überwachungskameras und Turrets, gibt es erneut alles, was das Herz begehrt. Alle Gegner haben aber eine unangenehme Gemeinsamkeit: Sie sind aufmerksamer als Schmitz’ Katze beim Klang des Dosenöffners.

Einmal unvorsichtig um eine Ecke gebogen und ins Sichtfeld einer Wache gestolpert und schon bricht die Hölle los. Da werden innerhalb von Sekunden alle Kumpel alarmiert und ganze Trupps fangen an, nach mir zu suchen. Dann gilt es, mich mit einem beherzten Sprint aus der Gefahrenzone zu begeben und ein geeignetes Versteck zu suchen, denn auch vermeintlich verborgen unter dichtem Strauchwerk werde ich teilweise erstaunlich schnell aufgestöbert. Nach so einem Alarm kann es dann auch ziemlich lange dauern, bis sich die erhitzten Gemüter wieder beruhigt haben und ich wieder meiner eigentlichen Arbeit nachgehen kann. Deshalb ist in »Sniper: Ghost Warrior Contracts 2« eine langsame und vorsichtige Vorgehensweise besonders wichtig.

Sniper Ghost Warrior Contracts 2

Natürlich könnte ich mich auch mit einem Maschinengewehr durch die Meute ballern, aber ich denke, das ist nicht Sinn des Spiels und würde mir auch keinen Spaß machen. Also beschränke ich mich darauf, nur die wirklich nervigen Gegner (z.B. Scharfschützen) auszuknipsen und mich eher leise und verborgen fortzubewegen. Teilweise schleiche ich mich daher völlig unbemerkt durch einzelne Gebiete, ohne jemandem ein Haar zu krümmen.

Dabei stehen mir erfreulicherweise immer diverse Wege offen. Die geeigneten müssen aber natürlich erst gefunden werden. Eine versteckte Höhle hier oder ein Minenfeld dort, immer gibt es Möglichkeiten, mich unbemerkt zum Ziel zu schleichen. Hier ist nur etwas Forscherdrang gefragt. Im ersten Teil habe ich auch nach mehrfachem Durchspielen immer noch etwas Neues entdeckt, deshalb vermute ich, dass das hier auch nicht anders sein wird, nachdem was ich bisher gesehen habe.

Neue Waffen am Start

Das Waffenarsenal soll in diesem Teil nun etwas umfangreicher und realistischer gestaltet sein. Da ich noch nicht weit im Spiel vorangekommen bin, habe ich da noch nicht den vollen Überblick, aber eine reichhaltige Auswahl im Shop kann ich schon mal bestätigen. Ich habe mir deswegen gleich mit dem ersten sauer verdienten Geld einen Bogen gekauft, um auch auf nahe Entfernungen einen lautlosen Kill ausführen zu können. Definitiv eine Empfehlung!

Ein Highlight ist auf jeden Fall ein Scharfschützengewehr, mit dem extreme Weitschüsse ausgeführt werden können. Hier heißt es dann, seine Waffe genau zu kalibrieren, den Wind zu berücksichtigen und darauf zu warten, dass das Ziel nicht mehr in Bewegung ist, um einen tödlichen Treffer zu platzieren. Ganz davon abgesehen, dass meine Fähigkeit bewegte Ziele zu treffen auch auf kürzere Distanzen miserabel ist … das tut aber hier nichts zur Sache … *hust*

Auf jeden Fall eröffnen sich mit diesen Weitschüssen wieder neue Möglichkeiten, einen Auftrag auszuführen, was ich in jedem Fall nun öfter ausprobieren werde.

Sniper Ghost Warrior Contracts 2

Übrigens habe ich auch den Eindruck, dass sich meine Aufgaben nun nicht nur auf das reine Eliminieren von Zielpersonen beschränken. Bereits in der zweiten Mission bekomme ich eine Reihe von Sabotageanweisungen mit auf den Weg, was ich ziemlich cool finde. Denn hier muss ich mich ja teilweise tief ins feindliche Gebiet schleichen, was für zusätzliche Spannung sorgt. Solche Aufträge gab’s im Vorgänger auch schon, aber da waren es meinem Gefühl nach wesentlich weniger.

Wie ich die Aufträge ausführe bleibt mir dabei selbst überlassen. Offensichtlich führen hier immer mehrere Wege zum Ziel, was mich ein bisschen an »Hitman« erinnert. Verkleiden kann ich mich zwar nicht, aber dafür stehen auch oft Container oder Schränke zur Verfügung, in denen ich mich verstecken kann.

Kleine Bugs inklusive

So ganz rund spielt sich »Sniper: Ghost Warrior Contracts 2« aber noch nicht und ich entdecke immer wieder kleine Unstimmigkeiten. Beispielsweise bleibt der Ladebildschirm oft schwarz, ohne dass mir klar ist, ob das Spiel abgestürzt ist oder im Hintergrund doch noch etwas passiert. Oder eine Handvoll Gegner materialisieren sich urplötzlich zehn Meter vor mir, wo Sekunden zuvor noch ein leerer Waldweg zu sehen war. Ich nehme aber an, dass bald ein Patch nachgeschoben werden wird, der solche Fehler behebt.

Sniper Ghost Warrior Contracts 2

Auch dass mit der Killcam kein Blut zu sehen ist, hat mich zunächst irritiert. Das ist aber offensichtlich so gewollt, denn bei der USK wurde angeblich bisher nur eine „unblutige“ Version eingereicht, um Diskussionen zu vermeiden. Ob dem wirklich so ist oder ob es sich auch hier um einen Bug handelt, konnte ich leider nicht feststellen. Mir persönlich ist dieser Umstand relativ egal, denn ich brauche kein spritzendes Blut, um Spaß mit einem Spiel zu haben und die Killcam schalte ich normalerweise sowieso irgendwann ab. Allerdings habe ich auch schon andere Aussagen gelesen wie „Finger weg von der deutschen Version! Viel zu stark zensiert!“ … tjanun.

Bisher kann ich alle Unzulänglichkeiten gut verschmerzen, denn dies sind nicht gravierend und ich habe mit »Sniper: Ghost Warrior Contracts 2« wirklich sehr viel Spaß.

Mein Fazit

Ich persönlich bin froh, dass sich gegenüber dem ersten Teil nicht allzu viel geändert hat. Die Spielmechanik ist die Gleiche geblieben und nur das Waffenarsenal wurde vorsichtig angepasst, um etwas mehr Spannung ins Spiel zu bringen.

Als Stealth- und Sniper-Spiel kann »Sniper: Ghost Warrior Contracts 2« bei mir natürlich besonders punkten, denn es trifft genau meinen persönlichen Geschmack. Wer in diesem Spiel actionreiche Ballereien sucht, ist aber definitiv fehl am Platz. Hier kommt es auf gute Planung, viel Geduld und Taktik an.

Sniper Ghost Warrior Contracts 2

Was ich bisher in den ca. 5 Spielstunden in »Sniper: Ghost Warrior Contracts 2« gesehen habe, hat mich durchaus überzeugt. Das Spiel wartet wieder mit coolen Umgebungen auf, die zur intensiven Erkundung einladen und auch nach mehreren Durchgängen immer noch Überraschungen bereithalten können. Das ist mir wichtig, denn bei einem Durchlauf wird es bei mir mit Sicherheit nicht bleiben. Zu groß ist hier die Verlockung, doch noch die eine oder andere zusätzliche Herausforderung zu meistern. Auch die Aufträge finde ich spannend, denn ich habe das Gefühl, dass es nun in den einzelnen Missionen viel mehr zu erledigen gibt, als zuvor. Es wird also nicht langweilig.

Wer den ersten Teil von »Sniper: Ghost Warrior Contracts« begeistert gespielt hat, wird definitiv auch am zweiten Teil seinen Spaß haben.

Stay sneaky!

Vielen Dank an Kochmedia, die mir einen Reviewcode für »Sniper: Ghost Warrior Contracts 2« zur Verfügung gestellt haben.

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Auf ZwO Expertin für Stealth und Sneaky Games (ab und zu darf aber auch mal ein reinrassiger Shooter oder ein Horror-Spielchen dazwischen sein).

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