Schrottwichteln bisher: Skispringen, nervtötende Rocker-Mädels und untote Bullen in New York City Boston (Anm. d. Red.). Schon mal nicht schlecht… Kommen wir jetzt zur Schattenseite des Schrottwichtelns. Für mich zumindest. Während nämlich das Beschenken jedes Mal eines meiner Lieblingsereignisse gegen Jahresende darstellt, fast schon ein Sport, der meinen inneren Sadisten geradezu beflügelt (Sollte ich mir Gedanken machen?! O_o ), kommt jedes mal das noch bösere Erwachen. In »The Big Bang Theory« hat Raj in einer Folge eine sehr schöne Umschreibung für Karma und kosmisches Gleichgewicht parat: „It’s not a superstition, it’s practically newtonian: Every action has an equal and opposite reaction.” Und ich bin versucht ihm zu glauben. Wenn ich sage, dass ich zwei von meinen drei Vorgängern (Sorry, Fabian, aber ich weiß, was ich dir da geschenkt habe…) um ihre Spiele beneide sagt das schon einiges aus. „Ach was, so schlimm ist das doch gar nicht!”, sagte Freddi zu mir, als er es mir präsentierte. „Ich war sogar in der ersten halben Stunde einigermaßen unterhalten.“ Das sind Auszüge eines Chats, aber ich würde meinen Bart darauf verwetten, dass er – hätte er vor mir gestanden – das mit demselben Tonfall gesagt hätte, wie eine Mutter, die ihrem kränkelnden Kind die widerlichste Medizin seines Lebens verabreicht. Diese Worte hallten mir bei jeder Sekunde im Kopf wider, die ich mit »Secret of the Magic Crystals« verbracht habe…
Es fängt schon bei der unlauteren Werbung im Steam Store an: „Different horse races help you to gather 25 kinds of cups and you can send your horses to complete 30 exciting missions.“ Okay, dachte ich mir, scheint ja nicht so schlimm zu werden. Immerhin gibt es Pferderennen und man kann Feuer-, Eis- und Dämonenrösser züchten, mit denen man diese Rennen laufen kann. Sofort kamen mir Bilder meines untoten Hexers zu seeligen Vanilla-WoW Tagen in den Sinn, bevor ich mit dem ersten Addon aufgehört hatte, und dem Höllenpferd auf dem er durch die Gegend gallopiert ist, um Dörfer einzuäschern. Oh hell yeah! Wenn das nicht Metal ist, was dann?! Mit diesem Gedanken im Kopf lade ich das Spiel und…. werde von zwei gleich hässlichen Kindern angeschaut – einem Mädchen und einem Jungen, für alle rechtschaffenen Verfechter der Geschlechtergleichheit – die genauso gut aus Filmen wie »Kinder des Zorns« oder »Omen« hätten entspringen können. Dazu merkwürdige Gitarrenmusik irgendwo zwischen Kabel1 Latenight-Softporno und tropischem Ferienresort. Danach das “Intro”, irgendwas über einen Metoriten der Pferde mutieren lässt oder sowas. Okay, also keine Untoten und kein Metal…
Ich lande auf dem Pferdegehöft, das ich leiten soll. In der Schmiede macht man Hufeisen für sein Pferdchen, im Stall wohnt es, in der Scheune untersucht man es auf Krankheiten, auf der Koppel trainiert man es im Hürdenlaufen, etc. und alles – ich meine wirklich ALLESSSS – ist ein gottverdammtes Quicktimeevent! Egal, ob ich was in der Schmiede herstelle oder mein Pferd trainiere. Immer kommt es nur darauf an, die Pfeiltasten im richtigen Moment zu drücken, während alles andere von selbst abläuft. Naja… Nicht alles. Striegeln muss man sein Pferd noch mit Mausbewegungen und ihm die Hufe sauber machen. Yay… Ich klicke auf den Stall und sehe ein Pony das im Heu liegt und das ich striegeln soll. Es verwandelt sich in ein glitzerndes Einhorn. Überhaupt nicht Metal. Kein bisschen. Erinnert ihr euch noch an die „aufregenden Missionen und Pferderennen“ die ich eingangs beschrieb? Die „Missionen“ findet ihr im Briefkasten eures Gehöftes und laufen etwa so ab: Textfenster popt auf, ein Nachbar braucht ein Pferd um einen Pflug über den Acker zu ziehen. Natürlich nimmt man dafür ein magisches, seltenes Einhorn! Seems legit. Ein Counter läuft runter, Einhorn kommt wieder und wir sind um 30 Goldmünzen reicher. Again: Yay… Und die Pferderennen? Das einzige am Spiel, das ein wenig Spaß versprochen hätte? Ist das etwa auch ein Quicktime-Event?! HA! Natürlich nicht. Ein neues Textfenster plus Zeitcounter erscheint und ihr bekommt die BESCHREIBUNG des Rennens. DIE BESCHREIBUNG!!! Wer gerade an wem auf der Innenbahn vorbei zieht und sowas. Nichtmal das Rennen anschauen darf man… Und dazu die sich ständig wiederholende Softpornosoundtrack. Und das war der Moment, an dem ich das Spiel nach einer Viertelstunde ausgemacht habe. Gelangweilt und ersthaft in Frage stellend, was ich mit meinem Leben eigentlich tue. Entschuldige Freddi, aber jetzt weiß ich wirklich mit allergrößter Bestimmtheit, dass ich nie ein Brony werde. Zum Abschluss aber noch ein Detail, das einem alles sagt, was man über »Secret of the Magic Crystals« wissen muss und das ich deswegen einfach unkommentiert lasse: Eines der Metalle mit denen man in der Schmiede magische Hufeisen herstellt, heißt Aenus…
Meine finale Wertung: Ein Blut kotzender Nathan Explosion von fünf.
Und hier noch ein lustiges, kleines Geschenk zum Abschluss von mir für euch. Fröhliche Weihnachten, liebe Gamer und/oder Bronies!!
httpv://youtu.be/JTuRNOet-As