Zockwork Orange

Schrottwichteln: Spud!

Heute darf ich also mit unserer alljährlichen sadomasochistischen Tradition des Schrottwichtelns anfangen. Für die neuen Leser, die es noch nicht kennen: Wir beschenken uns dabei gegenseitig mit einem grauenvollen Spiel, zu dem der/die Unglückliche dann irgendwas verfassen muss. Die letzten beiden Jahre wurde ich erfolgreich von Daniel gequält, aber als ich Anfang Dezember von Jan ein Geschenk auf Steam erhielt, atmete ich erstmal auf. So gnadenlos wie Daniel kann Jan gar nicht sein, oder? Geschenkt wurde das mir bis dato unbekannte »Spud!«, wobei unbekannt nicht unbedingt gut sein muss, denn bis auf eines kannte ich bisher keines meiner Folterwerkzeuge. Und bei »Spud!« – warum eigentlich der englische umgangssprachliche Begriff für eine Kartoffel als Name? – weiß ich nun wirklich nicht was ich schreiben soll. Lasse ich also einfach mal das Intro-Video für sich sprechen:

httpv://www.youtube.com/watch?v=ULrxJHnAl_g&feature=youtu.be
Wenn man mal die beschissene Grafik außer Acht lässt – immerhin ist es von 1998 – dann zeigt sich schon, wo die quälende Reise hinführt: schlechter Humor, belangloses Setting und ein übelst hässlicher Protagonist. Vielleicht ist das charmante Aussehen des Protagonisten der Grund für seinen Namen?
Yo ho ho und ne Buddel voll Rum… ach nee, falsches Szenario.

Ich weiß immer noch nicht was ich über »Kartoffel!« schreiben soll… es ist ein Myst-artiges Adventure, das nichts von den positiven Seiten dieses Klassikers hat. Es soll ein Kinderspiel sein, ist aber unglaublich frustrierend, weil nichts… gar nichts irgendwie intuitiv zu steuern ist. Es beinhaltet das weibliche Rentier Donner, das lasziv unter einer Dusche steht und, nachdem es mit dem Protagonisten geflirtet hat, eine Affäre mit dem Weihnachtsmann andeutet. Es verfügt über das ätzendste Inventar, das ich jemals erleben durfte, welches eine 360°-Ansicht eines Raumes darstellt und nicht zeigt, was mit den einzelnen Elementen machbar ist. Es düdelt einem den nervigsten 10 Sekunden-Loop als Musik ans Ohr. Es verfrachtet einen auf eine tropische Insel, wo einem ein kiffendes Kaninchen ein Pedal für 10 Dollar verkaufen will. Es ist einfach nur merkwürdig. Es ist einfach nur beschissen.

Immerhin konnte ich nach ca. einer Stunde Spielzeit 8 Rätsel lösen und hab damit laut einem Walkthrough ein Viertel des Spieles gesehen. Als ich auf einer tropischen Insel landete, nachdem der Antagonist meine Rentierkutsche mit »Reindeer-Missiles« abgeschossen hatte, und mich an »Indiana Penguin« in eine Höhle vorbeischlich, wurde ich prompt von einer Falle getötet. Gutes Ende für ein kurzes und schmerzhaftes Abenteuer. Dieses Jahr gibt es leider keine Geschenke für Euch, Kinder, denn die »Kartoffel!« hat versagt.

Ein sehr zufriedenstellendes Ende.
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