Zockwork Orange

Schrottwichteln: Meine Seele war schwach

Obwohl ich hier ja eigentlich aus Zeitmangel im Grunde inaktiv bin, ließ ich mich nach einigen Sticheleien von Freddy – der die letzten zwei Jahre mein Opfer sein durfte – überreden, auch dieses Jahr an unserer „schönen“ Tradition hier teilzunehmen. Natürlich in der Hoffnung ihn auch dieses Mal wieder beglücken zu dürfen. Diese Ehre hatte allerdings der Joe, den ich kurzer Hand zur Aushilfe in seinem eigenen Diner machte. Freddy hingegen zog mich und hatte nun die Chance sich für zwei Jahre Quälerei zu rächen. Ich kam so also in den Besitz von »Iron Soul«, welches den Nutzerkritiken nach zu urteilen offenbar genau die richtige Wahl für unser Vorhaben hier zu sein schien.

»Iron Soul« ist ein 3rd-Person-Platform-Shooter und somit aus einem Genre, das ab dem Wechsel der Konsolen von 2D auf 3D, spätestens aber seit PS2 und Xbox-Zeiten ziemlich beliebt war. Ich denke da an so etwas wie »Ratchet & Clank« auf der PlayStation oder »Metal Arms« auf der Classic Xbox und diverse andere, die mehr oder weniger hätten Pate stehen können. Worauf es ankommt ist nämlich ein spannendes Leveldesign mit viel Abwechslung in puncto Terrain, Sprungpassagen und Gegner. »Iron Soul« hat nichts dergleichen. Die schlauchigen Level sind voll mit den ewig gleichen Robotergegnern – in den knappen zwei Stunden die ich reingespielt habe, sah ich zwei verschieden Arten – und langweiligen Plattformpassagen. Diese sind hier und da aufgepeppt mit ach so gefährlichen Laserschranken, die beim Durchqueren allerdings so wenig Schaden machen, dass ich sie meist einfach ignoriert habe. Dank der unpräzisen Steuerung blieb mir sowieso oft nichts anderes übrig. Checkpoints, an denen ich bei Versagen neu starte, wirkten mehr als willkürlich auf mich. Oft so gesetzt, dass ich „Zwischensequenzen“ neu anschauen musste, da nur ungefähr die Hälfte überspringbar war.

Wenn die Sprungpassagen also nichts taugen, bleibt nur noch das Gunplay und hier zeigte sich »Iron Soul« dann von seiner schlimmsten Seite. Zwar mag ich die Idee, dass komplett auf ein Fadenkreuz verzichtete wurde, doch das Problem dabei ist: Es gibt fast kein Trefferfeedback und von den zwei Waffen die ich fand, hatte die eine gar keine Projektile, die andere nur schwer zu erkennende, sodass ich fast immer blind drauflos geholzt habe. Nichts an diesem Spiel wirkte also irgendwie motivierend auf mich. In der Story ging’s irgendwie um Kamproboter die sich gegen ihre Erschaffer richten oder von Aliens kontrolliert werden? So richtig habe ich das nicht geblickt und interessant und neu war da auch nichts. Darüber hinaus erinnerte die wirklich überaus hässliche Grafik mit Matschtexturen und Animationen aus der Hölle mehr an ein missglücktes Experiment aus den Endtagen der PS2, als wie ein Spiel aus 2014. Für das Voiceacting hätten sie besser gleich kostengünstig auf Microsoft Sam zurückgreifen können.

tl;dr: Generischer, uninspirierter Müll. Schlecht in allen, wirklich allen seinen Belangen. Ein wahrer Glücksgriff meines “geschätzten” Kollegens. Zum Glück kann man seit neuestem Spiele komplett und unwiderruflich aus der Steambibliothek löschen.

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