Nach einem stressigen Tag im Advent, ich war nur unterwegs
Sitz ich abends eingekuschelt bei heißem Tee und Keks
Blicke auf den Pile of Shame, habe auf nichts Bock
“2011 ist fast vorbei”, weine ich, “wo bleibt mein Uber-Zock?”
Triple-A ohne Ende, war halt alles ganz okay
Pendelte sich immer ein zwischen “cool” und “meh”
Doch wo bleibt der Knaller, die Zeit rast doch so schnell
Und kleinlaut leuchtet sie auf, fast unbemerkt: eine neue Mail
Du kleine Notification, ich muss gar zweimal hinsehen
Jemand hat an mich gedacht – hach, wie ist das schön!
Doch die Freude verfliegt schnell, der Absender ist Steam.
Noch mehr Werbung, Angebote, Spam – jaja, immer gib ihm.
Dann fängt das schöne Wort “Gift” plötzlich meinen Blick.
Es ist ja bald Weihnachten, habe ich etwa Glück?
Von Zockworks David, ich sah jetzt klar
Das muss es sein, das beste Spiel für dieses Jahr!
Von David erwarte ich alles, aber keinen Schund
Verlässt nur höchste Kompetenz seinen bratapfelroten Mund
Er beschert mich reich, nicht mit Mandarinen oder Nüssen
Nein – mit “Killing Floor Twisted Christmas Edition“?!
Den Titel hab ich nie gehört, tut mir leid, ich passe
Aber sicher ein Geheimtipp allererster Klasse
Ok, lassen wir das. Dieser Crap hat es nicht verdient, dass ich mir selbst für ein mieses Gedicht hier einen abbreche.
Killing Floor ist ein kooperatives Zombiewellen-Abknallspiel in der Egoperspektive. Da ich als der typische Gamer ein Foreveraloney bin und keine Lust auf dicke Online-Kinder hatte, die eh alles besser können als ich, blieb mir nur die Solo-Variante. Tja, wo soll ich anfangen.
Ego-Shooter haben ja zunächst mal die Aufgabe, gut auszusehen. Klar, das streiten jetzt die knallharten Shooterfans eiskalt ab, während sie Pixel für Pixel die PC- und Konsolenscreenshots von Battlefield 9 gegeneinander abgleichen. Tatsächlich ist das auch der einzige Grund für mich, so einmal im Jahr nachzusehen, was sich in dem Genre denn so getan hat. (Spoiler alert: Nichts.) Also: Kurzen Blick auf Killing Floor geworfen und…
VOLL SCHÖN ODER?!!! Dass das Game aussieht wie Rotze mit Würg steigert die Motivation also nicht gerade. Ich meine mal gehört zu haben, dass es ein ganz ähnliches Spiel geben soll – Left for Dead oder so. Muss man da nicht dasselbe machen? Zombiewellen abknallen? Warum sollte man Killing Floor statt L4D spielen wollen? Gibt es dafür einen nennenswerten Grund? Mir leuchtet er jedenfalls nicht ein. Doch halt – haben die L4D-Zombies etwa Weihnachtsmützen?
Natürlich bin ich auch unfähig, dieses Spiel zu bedienen. Ich habe es echt oft probiert, bestimmt so vier Mal und nach wenigen Sekunden sah mein Screen immer so aus:
Ich konnte mich weder vor noch zurück bewegen, manchmal ploppte auch mitten im Spiel einfach ein Menü auf, wo ich Perks, Klassen oder was auch immer aussuchen sollte, während im Hintergrund das Spiel weiterlief und ich genüsslich zerschnetzelt wurde:
(Schönes Clipping, hat irgendwie was rebellisch-eigenwilliges. Fehler formen ja erst so richtig den Charakter.)
Um auch etwas Gutes zu sagen – immerhin wurde ja anlässlich des Festes der Liebe gewichtelt: Offenbar scheint es eine recht große Mapauswahl zu geben. Wer also darauf steht, kann sich in den mannigfaltigsten Umgebungen vollkotzen lassen:
Fazit: Wenn sich so ein Zombiespiel das Ziel stecken sollte, mich in Angst und Schrecken zu versetzen, dann hat es das problemlos geschafft. Es sieht zum Fürchten aus, spielt sich sehr gruselig und in puncto Innovation ist es nochmal extrem finster. Gratulation, Tripwire Interactive. Ihr habt es mit wenig Aufwand geschafft, das eh sehr maue Shooter-Genre nicht einen Millimeter voran zu bewegen. Und vielen Dank an David für das Geschenk! Wo kann ich es umtauschen?