Hauptcharakter Tanner, desillusioniert von der Korruption innerhalb des NYPD, hat seine Dienstmarke mittlerweile abgelegt und ist drauf und dran sich einem privaten Sicherheitsdienst anzuschließen. Für sein Vorstellungsgespräch trifft er sich mit seinem hoffentlich zukünftigen Boss in einer dunklen Seitenstraße, – Wo auch sonst? Büros in New York sind bestimmt teuer – doch nicht nur wird seine Bewerbung abgelehnt, nein, die Unterhaltung wird auch noch von Schüssen abrupt unterbrochen, als direkt nebenan eine Entführung stattfindet. Geistesgegenwärtig und pflichtbewusst springt Tanner in sein Auto und nimmt die Verfolgung auf. Hier übernehme ich das erste Mal die Kontrolle über den Wagen und bin erstaunt: Die Fahrphysik ist erstaunlich gut und sehr arcadig. Als ich den Entführer endlich eingeholt, zum stoppen gebracht und mit einer Brechstange ausgeschaltet habe, entpuppt sich der Entführte als ein New Yorker Senator, der es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht hat, die Stadt von Korruption, Verbrechen und Gewalt zu befreien. Dazu sind ihm alle Mittel recht und so engagiert er Tanner kurzerhand als seinen Mann fürs Grobe. Dies ist der Aufhänger für eine Destruction-Tour quer durch die Stadt, bei der ich Jagd auf die stereotypsten Gangster der Spielegeschichte mache und später mit einem langweiligen Plottwist belohnt werde. Dabei muss ich mir auch noch die schlimmen Sprüche des Hauptcharakters anhören, die selbst TKKGs Tarzan/Tim vor Neid erblassen lassen würden: Ein Krimineller verbrennt in seinem Auto nachdem ich ihn zwang mir den Aufenthaltsort seines Bosses mitzuteilen: „Oh, da haben wir wohl zu lange gequatscht!“ Aber eigentlich ist das gar nicht so schlimm, denn Renegade macht nie einen Hehl daraus möglichst flach sein zu wollen. Es hat das Wort Pulp ganz fett auf die Stirn tätowiert und wisst ihr was? Es ist teilweise so überdreht, schräg und dämlich, dass ich tatsächlich hier und da lachen musste.
Da darf ich dieses Jahr schon die Schrottwichtel-Saison beenden und da sollte man ja eigentlich davon ausgehen, dass jetzt noch mal ein richtiger Knaller der schlechten Art kommt, aber leider ging Davids Versuch mich mit »Driver – Renegade 3D« in den Wahnsinn zu treiben mal galant nach hinten los. Nun ist der 3DS-Ableger der Driver-Reihe – von der ich noch nie einen Teil zuvor spielte – sicherlich kein sonderlich gutes Spiel, aber gemessen an den Spielen die wir hier bei ZwO schon beim Schrottwichteln hatten, sticht es sicherlich als eins der besseren heraus. Ich fühlte mich zu Beginn durchaus gut unterhalten, doch leider versagt das Spiel nach einigen Missionen dann genügend Abwechslung zu bieten und langweilte mich dann schließlich doch ein bisschen zu sehr. Aber mal ohne Scheiß: Wenn ihr das Teil mal für einen Fünfer irgendwo auf dem Grabbeltisch liegen seht, wäre diese Investition vermutlich nicht die schlimmste, die ihr ihr in eurem Leben tätigen würdet.