“Herzlich willkommen zu Jeopardy! Annegret, du darfst beginnen! Bitte wähle eine Kategorie!”
“Hippe iOS-Games für 400, bitte.”
“Dieses knuffig designte Spiel hat als Titel ein einsilbiges englisches Pluralwort. Es geht darum, 16 Zufallszahlen – quadratisch angeordnet – nach und nach verschwinden zu lassen.”
“Ha, wie einfach! Was ist ‘Threes’?”
** MÖÖÖÖÖÖÖÖÖP **
(Publikum: “Awwwwww, schade.”)
Tja, da war unsere Annegret wohl nicht ganz auf dem neuesten Stand – denn Threes ist ja mal sowas von … ähhh … 2014! Seit heute spielt man Rules! von den Münchner Coding Monkeys, die uns bereits die fantastische Carcassonne-Umsetzung auf unsere iPhones und iPads geliefert haben.
Ihr habt also in jedem Level einen zufälligen Satz aus zehn unterschiedlichen Icons (definiert durch Zahl+Form+Farbe) und müsst diese durch antippen verschwinden lassen. Das Antippen darf jedoch nicht beliebig geschehen, sondern es ist zu jedem Zeitpunkt genau eine Regel aktiv, die es zu beachten gilt. Dabei muss man pro Level nacheinander so viele Regeln abarbeiten wie die Levelzahl ist (ich nix gut deutsch!). In Level 2 müsst ihr beispielsweise zunächst alle grünen Icons antippen (Regel 2). Sobald diese weg sind, tritt automatisch Regel 1 in Kraft, gemäß der die verbleibenden Icons entsprechend ihres Zahlenwerts in absteigender Reihenfolge angetippt werden müssen. Sind dann alle Icons weg, geht es in Level 3 weiter mit einer neuen Regel. Ist diese abgearbeitet, wird Regel 2 aktiv und letztlich Regel 1.
Klingt erstmal simpel, zwei Clous an der Sache versalzen euch aber die Suppe:
Clou Nummer Eins ist, dass ihr jede Regel nur genau einmal pro Spiel mitgeteilt bekommt, nämlich zu Beginn des jeweiligen Levels. Regel 1 (mit den absteigenden Zahlen) wurde also zu Beginn von Level 1 erklärt, in höheren Levels heißt es dann zum gegebenen Zeitpunkt nur noch “Jetzt Regel 1 anwenden”. Hat man diese vergessen, bleibt einem nur noch, den gnadenlosen Timer beim Ablaufen zu zu sehen.
Da man ja aber Regel 1 auch in jedem nachfolgenden Level anwenden muss, prägen sich frühe Regeln durch die ständige Wiederholung schneller ein als spätere. Das ganze hat was von dem Kindergartenspiel “Ich packe meinen Koffer und nehme mit…” und ich habe das Kindergartenspiel “Ich packe meinen Koffer und nehme mit…” GEHASST! GEHASSSSSSSSSST!!!
Clou Nummer Zwei sind die beiden Bonuspunktcounter für Präzision und Geschwindigkeit. Du musst alles aus dem muscle memory raushauen, denkst du auch nur eine Millisekunde nach, ist der Bonus mindestens zur Hälfte futsch und das fühlt sich natürlich immer nur maximal halb so gut an.
Rules! macht das, was es können will, richtig: Es ist hübsch designed mit lustigen Einhörnern und grünen Telefonen und die Steuerung ist responsiv und snappy. Letztlich gewinnt Rules! als eher stumpfes Spiel aber seinen Reiz dadurch, dass der typische menschliche Spieler langsam ist, sich nichts merken kann und allgemein ziemlich dumm ist. Er wäre aber gerne weniger dumm, zumindest weniger dumm als seine Mitmenschen im Game Center, also ärgert ihn seine Dummheit und darum spielt er noch eine Runde. Wie dumm. Und deshalb: Noch eine Runde!
Den schnuffigen Stress bekommt ihr für 1,79 EUR für das iPhone im App Store (würde ich an dieser Stelle gerne verlinken, ich kriegs aber bei aller Liebe nicht herbei gegoogelt, stattdessen finde ich nur die Apple’schen Regeln zum Einreichen von Apps in den Store. Da ist der Titel des Spiels wohl etwas unglücklich gewählt). Eine Universal App, damit man auch auf dem iPad die Dinge regeln kann, ist in Arbeit. Da bin ich übrigens gespannt, ob das überhaupt gut funktioniert – die größeren Laufwege für die Finger dürften das schnelle Tippen eher schwieriger machen.
Nachtrag: Webseite + AppStore-Link
Also die Universal-App gibt es auf jeden Fall mindestens seit dem offiziellen Release gestern, da hab ich es nämlich auf dem iPad gespielt :)
Hat eindeutig einen Suchtfaktor :-)
Ich freue mich derzeit schon wie ein Schnitzel, wenn ich den Level 4 überlebt habe …