Zockwork Orange

Review: Uncharted 2: Among Thieves

Am 16. Oktober 2009 war es nach nicht einmal 2 Jahren Warte- und Entwicklungszeit endlich soweit: Naughty Dog veröffentlichte die Fortsetzung des Millionensellers Uncharted: Drakes Schicksal für die PS3. Die Erwartungen an den zweiten Teil „Uncharted 2: Among Thieves“ waren enorm und wurden noch zusätzlich durch den ersten längeren Trailer, der Mitte dieses Jahres auf der E3 veröffentlicht wurde, angeheizt. Schon im ersten Teil gelang es dem Team von Naughty Dog eine bis dato beinahe beispielslose Referenz für Spiele auf der PS3 zu erschaffen, die nicht nur durch ihr ausgeklügeltes Gameplay sondern vor allem auch durch ihre Atmosphäre und ihre atemberaubend schöne Spielwelt bestechen. Im zweiten Teil legt Naughty Dog noch einmal nach und zieht einen abermals für Tage in seinen Bann, worüber ich nun meine Eindrücke schildern werde.

Uncharted 2 - Nathan mit Elena (Quelle: www.cynamite.de/index.html)

Also aufgepasst und Bühne frei: Nathan Drake, der persische Indiana Raider, ist zurück!


Uncharted 2: Among Thieves beginnt mit einem dramatischen Paukenschlag, der seinesgleichen sucht. In Folge eines verheerenden Zugunglücks im Himalaya-Gebirge ist unser Protagonist, Nathan Drake, schwer verletzt und hängt zudem in einem Waggon fest, der langsam aber sicher über eine Klippe einem (wirklich verdammt) tiefen Abgrund entgegenrutscht. Kaum hat er endlich den ersten Waggon erklommen, rutscht der Zug auch schon weiter in die Tiefe.

Als Spieler möchte man eigentlich gar nicht daran glauben, dass er diese Kletterpartien in seinem Zustand überleben kann, wüsste man nicht, dass das Spiel dann wirklich verdammt kurz wäre. So klettert man also weiter und wird nach und nach in diesem Tutorial-artigen Level in die Steuerung eingeführt, die sich als gut bedienbar erweist, wenn man auch schon den ersten Teil gespielt hat. Zum Schießen bzw. Zielen ist nach wie vor etwas Geschick gefragt, aber dafür gibt es ja auch vier bzw. fünf verschiedene Schwierigkeitsgrade („sehr schwer“ kann freigespielt werden), die zu Beginn des Spiels auswählbar sind.

Bei diesem Spiel wurde, meiner Meinung nach, noch stärker als beim Vorgänger auf cineastische Effekte gesetzt, die einem dem Eindruck vermitteln sich im Kino einen millionenschweren Action-Blockbuster anzusehen, dabei aber selbst die Kontrolle über den Protagonisten zu besitzen. Diesen Eindruck bestärkt auch die Einführung, die einen Ausblick auf die Situation von Nathan Drake im späteren Verlauf des Spiels gibt und somit die Fragen aufwirft, wie es Nathan überhaupt geschafft hat in diese Situation zu gelangen und wie er sich um Himmels willen wieder daraus befreien will. Nach diesem Ausblick wird also zu dem Beginn der Geschichte zurückgekehrt, sodass nach und nach die Vorgeschichte aufgeklärt wird. Ich benutze hierbei nicht umsonst den Begriff „Geschichte“, da das Spiel keinesfalls durch einen non-linearen Spielverlauf oder eine freie Welt besticht. Im Gegenteil, die meiste Zeit bewegt man sich durch lineare Level, die einem einen relativ festen Weg vorgeben. Dabei sind die Level jedoch so detailverliebt und größtenteils auch realitätsnah gestaltet, dass dies nicht weiter negativ auffällt.

Durch den linearen Spielverlauf kann zudem eine wesentlich tiefere und umfangreichere Story erzählt werden, als es sonst der Fall wäre. Der storybasierte Ansatz von Uncharted wird zudem von den äußerst glaubwürdigen Motion Capture Animationen der Charaktere unterstützt, bei denen vor allem die Gesichtsanimationen Ihresgleichen in aktuellen Spielen suchen.

Große Überraschungen und Innovationen bezüglich des Gameplays und der Story im Groben sind jedoch nicht zu erwarten. Naughty Dog hat es sich vielmehr zur Aufgabe gemacht Stärken alter, erfolgreicher Marken wie Prince of Persia, Indiana Jones und Tomb Raider zu analysieren, zu extrahieren und  gekonnt zu einem Gesamtwerk zu kombinieren. Dass ihnen das meisterlich geglückt ist und in einem bombastischen Action-Adventure resultierte, lässt sich an dieser Stelle sicherlich nicht bestreiten. So liefert man sich beispielsweise hitzige Schusswechsel auf den Hochhäusern von Borneo, klettert über tiefe Abgründe im Himalaya und muss verschiedene, in der Regel recht einfach konzipierte Rätsel lösen. Die Action-Elemente stehen hierbei eindeutig im Vordergrund. So kann man beispielsweise auch zwischen einer recht großen Zahl unterschiedlicher Waffen wählen. Dabei stellt sich einem manchmal die Frage, ob man nun den Gegner lieber mit der präzisen Pistole, einem konventionellen Maschinengewehr oder aber doch einer durchschlagskräftigen Panzerfaust ausschaltet. Natürlich bieten sich auch noch sehr viele andere Möglichkeiten bzw. Waffen an. Der Gebrauch von Granaten wurde im Vergleich zum ersten Teil erheblich vereinfacht, da man nun die Granaten nicht mehr als gesonderte Waffen auswählen muss, sondern ihnen ein eigener Button auf dem Gamepad zugewiesen worden ist. Generell kann man immer zwei Schusswaffen mit sich führen: eine von diversen Handfeuerwaffen und eine großkalibrige Waffe (MG, Schrotflinte, Scharfschützengewehr usw.). Dabei heißt es, dass prinzipiell jede Waffe, die der Gegner benutzt, auch von einem Selbst aufgenommen und gebraucht werden kann. Bei Uncharted 2 ist es jedoch nach wie vor wichtig, nicht einfach wild um sich zu schießen (wird sich bei der teilweise doch recht knappen Munition schnell rächen), sondern strategisch bei den Kämpfen vorzugehen, da man sonst recht schnell nicht mehr in der Welt der „lebenden“ Computerspielhelden weilt. In Deckung gehen und diese gegen die anrückenden und dabei intelligent vorgehenden Feinde zu verteidigen, ist das A und O bei diesem Spiel.

Auch die Soundeffekte und die musikalische Untermalung der diversen Level gestaltet sich abwechslungsreich und besonders eindrucksvoll. Eine Surround-Anlage hat jedenfalls alle Lautsprecher voll zu tun und macht das Spiel zu einem wirklich eindrucksvollen Erlebnis – auch für die Nachbarn.

Den Multiplayer-Modus konnte ich bislang leider nicht testen, weswegen ich an dieser Stelle hierzu leider keine Wertung abgeben kann.

Uncharted 2: Among Thieves (PS3)
Entwickler: Naughty Dog
Publisher: Sony Computer Entertainment
Erscheinungsdatum: bereits erschienen
USK-Einstufung: ab 16

Uncharted 2: Among Thieves für die PS3 kaufen.

Alles in allem, kann ich das Spiel jedem PS3-Besitzer bedingungslos empfehlen und sogar jenen, die noch keine PS3 ihr Eigen nennen dürfen und Fans von storylastigen Action-Adventures sind, als Kaufgrund anpreisen. Ich für meinen Teil halte es für eines der besten Spiele, die bislang für die PS3 produziert wurden.

Die mobile Version verlassen