Strategisch passend zur aktuellen Prince of Persia-Verfilmung gibt es von Ubisoft das nächste Spiel aus der Reihe um den persischen Prinzen. Prince of Persia: Die vergessene Zeit hat allerdings mit dem Film überhaupt nichts zu tun, das muss im Falle dieses Filmes aber nichts Schlechtes sein, ganz im Gegenteil sogar.
Prince of Persia: Die vergessene Zeit ist das zweite Abenteuer des adligen Athleten auf einer Next Generation-Konsole und kann zeitlich zwischen The Sands of Time und The Two Thrones angesiedelt werden. Die Story führt den Prinzen zum Palast seines Bruders Malik. Was ein familiärer Besuch werden sollte, entpuppt sich schnell als Kampf gegen die Belagerung einer Übermacht. Malik sieht keinen anderen Ausweg, als die legendäre Armee König Salomons zu Hilfe zu rufen. Doch wie so oft sind die Legenden falsch und die Schriften wurden nicht richtig interpretiert. Die Armee half nicht Salomon, sie wurde geschickt, um ihn zu vernichten. Mit Hilfe eines Dschinns konnte er sie in dem Schloss bannen, doch jetzt – Jahrhunderte später – steht des Prinzen Bruder kurz davor, die fiese Sandarmee zu befreien.
Ohnmächtig, aber selbst beschützt durch das Amulett, das als Schlüssel zur Befreiung der Armee diente, müssen die beiden Prinzen der Entfesselung der Armee zusehen, die jeden in ihrem Weg zu Stein werden lässt.
Doch das Amulett hat noch andere Kräfte: je mehr Gegner die Brüder töten, desto stärker werden sie. Dies steigt Malik – dem älteren der beiden Prinzen – bald zu Kopf, weshalb die Mission, die beiden Amulett-Hälften zu vereinen, gar nicht so leicht ist, wie sie zuerst schien. Zum Glück ist da noch Razia, letzte Verbleibende und Königin der Dschinn, die den Prinzen (der, wie wir aus dem Kinofilm wissen, auf den Namen “Dastan” hört) mit weiteren Kräften ausstattet: das bekannte Zurückdrehen der Zeit, Wiederherstellen zerstörter Schloss-Teile aus Razias Erinnerung oder das Gefrieren von Wasser.
Als Maliks Machtgier soweit geht, dass er sich schließlich selbst in Ratash – den Anführer der sandigen Armee – verwandelt, macht das die Sache für unseren persischen Prinzen nicht leichter. Er muss Ratash besiegen, um den Fluch zu brechen, doch er will auch seinen Bruder nicht töten.
Doch wie soll man seinen Bruder und die Bewohner des Königreichs retten?
Das habe ich leider auch nicht herausgefunden, da mich ein Bug kurz vor Ende des Spiels daran hinderte, so weit zu spielen. Das Spiel speichert automatisch in regelmäßigen Abständen, sehr oft sogar. An einer Stelle relativ nah am Ende, starb ich, woraufhin es an der letzten Speicherstelle weiterging. Zumindest war das der Plan. Tatsächlich wurde eine viel ältere Stelle geladen, die Rahmenbedingungen passten aber nicht mehr. Anstatt dass sich die Tür des sich vor mir befindlichen Raumes nach Betreten schloss, war sie schon zu und ich kam nicht rein.
Einen Tag lang ärgerte ich mich, dann entschloss ich mich, Prince of Persia: Die vergessene Zeit noch eine Chance zu geben und startete neu. Das geht nämlich nicht anders. In Zeiten, in denen Speicher fast nichts mehr kostet, ist dieses Spiel geizig und lässt nur einen einzigen Spielstand zu.
Weiterspielen oder Speicherstand löschen und neu anfangen. Die Warnung, alle Fortschritte würden gelöscht werden, darf man aber nicht so ernst nehmen. Nach dem ersten Zusammentreffen mit Razia verfügte ich über alle Erfahrungspunkte, voll entwickelte Kräfte und alle Zauber. Das verwirrte mich kurz, verhalf mir aber, den zweiten Durchgang in ca. fünf Stunden abzuschließen – bzw. wieder bis zur gleichen Stelle zu spielen. Ich starb an der selben Stelle, es wurde wieder der falsche Checkpoint geladen, ich konnte wieder nicht mehr weiterspielen. Blöd.
Nun ist Prince of Persia: Die vergessene Zeit jetzt noch nicht erschienen und es kommt vielleicht ein Bugfix, außerdem kenne ich auch ein paar Leute, die es ohne Probleme durch gespielt haben. Aber so wie es jetzt ist, finde ich das wirklich inakzeptabel. Entweder haben die Spieletester ihren Job nicht gemacht oder die Entwickler haben nicht auf sie gehört, wie auch immer: sowas darf nicht passieren!
TFS verbindet klassische Jump ‘n’ Run Elemente mit kniffligen Rätseln, die es zu lösen gilt, um Tore zu öffnen, Hebel zu betätigen, Zahnräder zu drehen oder Wände aus Erinnerungen aufzurufen.
Zum Ende hin wird das richtig kompliziert. Erinnerung aktivieren, Wasser gefrieren, springen, im Sprung die eine Erinnerung löschen und die für die nächste Säule aktivieren… zum Glück kann man die Zeit zurück drehen. Hier ist vorprogrammiert, dass man aus Versehen die falsche Taste drückt und in den Abgrund stürzt. Zwischendurch werden immer wieder Horden von Gegnern auf den persischen Thronfolger losgelassen. Die kann man klassisch mit dem Schwert, oder mit einem der vier erlernbaren Zauber, besiegen. Je nachdem wie man spielen möchte, kann man die gesammelten Erfahrungspunkte auf verschiedene Kräfte und Stärken verteilen. Da fast alle Kämpfe obligatorisch sind, wird jeder zum Ende genügend Punkte gesammelt haben, um alles aufleveln zu können. Entscheidend ist dabei die Reihenfolge. Mit all diesen Kräften gewappnet, schwingt sich der Prinz durch den riesigen Palast, immer seinem Bruder hinterher bzw. Ratash entgegen. Eine Karte oder Richtungsanzeige hat er dabei leider nicht in der Tasche, die hätte ich gut gebrauchen können.
Ab und zu kommt Frust auf, aber der Prinz hat mehr Leben als eine Katze und überall stehen Vasen mit Energiesphären herum, kein Problem also, fast jeder Sturz lässt sich rückgängig machen.
Wem die manchmal ungenaue Steuerung nicht reicht, um das Assassin’s Creed-Feeling zu bekommen, der kann sich auch über Uplay ein Ezio-Kostüm besorgen. Sehr genial, so macht das Ganze direkt viel mehr Spaß.
Prince of Persia: Die vergessene Zeit (Xbox 360, PS3, PC)
Entwickler: Ubisoft Montreal, Ubisoft Singapore
Publisher: Ubisoft
Erscheinungsdatum: 20. Mai 2010 (Xbox 360, PS3), 11. Juni (PC)
USK-Einstufung: ab 12 freigegeben
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Prince of Persia: Die vergessene Zeit ist ein tolles Spiel und vor allem: es ist ein tolles Prince of Persia. Jeder Fan der Reihe wird viel Spaß daran haben, mit dem Prinzen an den Wänden entlang zu turnen und Sandskelette zu vermöbeln. Leider gibt es auch einige negative Punkte. Der besagte Bug, der hoffentlich bald behoben wird, wäre für mich ein Argument, das Spiel nach dem Kauf umzutauschen. Es gibt nur einen einzigen Speicherstand, keine einzeln anwählbaren Kapitel und man kann das ganze Spiel über nur einmal den Schwierigkeitsgrad ändern. Auf der leichtesten Stufe seine Fähigkeiten testen und später auf “normal” stellen? Forget it! Man kann den Schwierigkeitsgrad allerdings von “normal” auf “easy” ändern, jedoch diese Entscheidung nicht mehr rückgängig machen.
Und bei versteckten Dingen wie den Sarkophagen, die extra Erfahrungspunkte geben, ist es auch ärgerlich, dass man keine alten Kapitel anwählen kann. Möchte man wirklich alle haben und hat auch nur einen verpasst, muss man das ganze Spiel von vorne beginnen.
Dafür gibt es für die Completionists unter euch ein paar tolle Achievements, solltet ihr alles finden und alles machen. “Got Walkthrough?” heißt z.B. das für alle Sarkophage. Und “This is Persia!” schaltet sich frei, wenn man 20 Gegner über die Kante kickt.
Prince of Persia: Die vergessene Zeit hat viele Schwächen, macht dafür aber auch verdammt viel Spaß. Wenn bei Release (hoffentlich) der Fehler behoben ist, gibt es eigentlich keinen Grund, der gegen einen Kauf spricht. Zumindest keinen für PoP-Fans.
Hinweis: Ich habe Prince of Persia: Die vergessene Zeit in der Xbox 360 Version getestet. Auf der Wii ist das Spiel ein komplett anderes und mit dem hier getesteten kaum zu vergleichen. Für PSP und Nintendo DS wird ebenfalls ein Spiel gleichen Namens erscheinen.