Zockwork Orange

Review: Portal 2

This was a triumph
I’m making a note here
Huge success

GLaDOS – Portal 1

Mehr muss man über Teil 1, den Überraschungshit schlechthin der letzten Jahre, wohl nicht sagen. Ehrensache für Valve, dass sie ihrem Kultspiel einen zweiten Teil verpassen.

Wir alle kennen Valve und wir alle wissen, dass die Spiele immer großartig sind, so lang sie denn auch mal veröffentlicht werden (Episode 3, anyone?). PORTAL 2 sollte also ein absoluter No-Brainer für Jeden sein, der zumindest ein bisschen auf intelligentes und innovatives Design steht.

Als kurze Anmerkung: Ich habe PORTAL 2 bis dato nur im Singleplayer gespielt und alles was ich hier sage, bezieht sich allein auf diesen. Die Geschichte beginnt damit, dass ihr in einer Art Hotelzimmer aufwacht und feststellen müsst, dass ihr scheinbar das letzte überlebende Testsubjekt von Aperture Science seid. Der freundliche aber etwas nervige und chaotische Wheatley, eine KI, welche die Testsubjekte betreuen soll, hat sich aber zum Ziel gesetzt, euch aus dem Test-Gelände zu befreien. Long Story short: Das geht natürlich schief und ihr erweckt GLaDOS wieder zum Leben, womit das Drama seinen Lauf nimmt und ihr euch wieder durch zahlreiche Rätsel kämpfen müsst.

Repulsion- und Propulsion-Gel, Excursion Funnels, Aerial Faith Plates, Light Bridge und der Weighted Pivot Cube sorgen für frischen Wind in den Rätseln, die durch die Bank hervorragend gestaltet sind. Es gibt zwar sehr viel mehr Rätsel als im ersten Teil, aber ich hatte nie das Gefühl irgendwo hängen zu bleiben, weil ich nicht mehr weiter wusste, da hier auf eine durchgehend intuitive Lösung der Rätsel geachtet wurde. Der Spielfluss ist einfach enorm hoch und es macht wirklich Spaß die Rätsel zu lösen. An dieser Stelle gibt es einfach gar nichts zu meckern. Hut ab, Valve!

Zu meckern habe ich aber über die Tatsache, dass ungefähr ein Drittel des Spieles aus Rumgelaufe besteht, während sich die Geschichte stellenweise sehr umständlich weiterentwickelt. Spätestens, wenn es um die Geschichte von Aperture Science geht, kann es leicht nerven, dass man nur von A nach B zu rennen hat. Das ging am Ende so weit, dass ich das Gefühl hatte, dass hier einfach nur versucht wurde die Spielzeit künstlich zu verlängern, auch wenn es stellenweise sehr witzig wird. Hier jammere ich natürlich auf hohem Niveau, aber ein bisschen kürzere Laufpassagen wären dennoch fein gewesen.

Ein Markenzeichen von Portal war die sehr süße Darstellung der Spielwelt. Das gelingt Valve auch dieses mal wieder, wenn auch leider der arme Companion Cube etwas zu kurz kommt. Es gibt insgesamt sehr viel zu entdecken, seien es Plakate, Graffitis oder einfach nur witzige Vorkommnisse. Das Verhältnis zwischen GLaDOS, Wheatley und dem Protagonisten hätte aber interessanter gestaltet werden können und bleibt recht oberflächlich. Für ein Spiel, das sehr viel Wert auf die Entwicklung der Umgebung legt, ist die “Charakter-Entwicklung” einfach nicht tiefgehend genug. Im ersten Teil war dies noch einfacher zu lösen, aber ein bisschen mehr hätte ich schon erwartet.

Ach ja, Technik: Einwandfrei, auch wenn die Source-Engine inzwischen etwas in die Tage gekommen ist. Für das Spiel holt sie aber Einiges raus, was man bei einer mehr als 6 Jahre alten Engine nicht für selbstverständlich nehmen darf. Aber Technik interessiert ja eh keinen, weswegen ich diesen Part einfach mal nicht weiter kommentiere.

Portal 2 (PC/Xbox 360/PS3)
Entwickler: Valve
Publisher: Valve
Erscheinungsdatum: bereits erschienen
USK-Einstufung: ab 12 Jahren freigegeben

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Ist PORTAL 2 besser als sein Vorgänger? Ein eindeutiges und klares Jein! PORTAL 2 hat ein großes Manko: Der Underdog-Sympathie-Bonus, welcher noch dem ersten Teil gerechtfertigt entgegengebracht wurde, zündet im zweiten Teil einfach nicht mehr. Es mangelt an wirklich innovativen Ideen, sowohl in Sachen Rätsel als auch Charakterentwicklung. Dafür sind die Rätsel deutlich besser und intuitiver als noch im Vorgänger. Über die Spielzeit lässt sich streiten: In den ca. 8-9h wurde ich sehr gut unterhalten, für einen Vollpreis-Titel bekommt man aber zu sehr das Gefühl einfach ein Add-on erhalten zu haben. Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung würde ich bei einem Preis von 30-40€ aussprechen. PORTAL 2 ist ein wirklich sehr gutes Spiel, wenn auch nicht mehr die Überraschung, die uns Teil 1 noch geliefert hat!

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