Nachdem ich Teil 1 der Metroid Prime Trilogybereits besprochen hatte, kommen wir nun zum Nachfolger: Metroid Prime 2: Echoes. Ursprünglich erschien auch dieser für den GameCube und wurde nun für die Wii mit Wiimote-Steuerung und 16:9 Auflösung neu aufgelegt.
Spielerisch erwartet einen dabei fast nichts neues, vielmehr versucht Echoes den unglaublich guten Vorgänger zu toppen. Ich bin der Sache auf den Grund gegangen, um zu sehen, ob es damit Erfolg hatte.
Die Story ist eine relativ unspektakuläre Kopie des ersten Teils: Kopfgeldjägerin Samus Aran landet in a galaxy far, far away auf einem unbekannten Planeten – dieses Mal mit dem verheißungsvollen Namen Aether. Auch hier ist eine antike, hochentwickelte Rasse offenbar nicht hochentwickelt genug, um sich selbst gegen eine böse Macht zu helfen – was in Teil 1 die Chozo waren, nennt sich nun Luminoth. Aus einer Paralleldimension namens Dunkler Aether heraus kämpft die böse Rasse der Ing gegen die Luminoth um die Vorherrschaft auf dem Planeten. Ursprung dieses Problems war ein Meteor aus Phazon, der auf Aether eingeschlagen ist und dabei diese Dimension geöffnet hat. Und wie auch im ersten Teil sind die Weltraumpiraten mit ihren militärisch motivierten Experimenten nicht weit, wenn es Phazon zu bergen gilt. Soweit also nicht arg viel neues. Dann gibt es aber noch die Dunkle Samus, die sowohl den Gegnern als auch Samus selbst das Leben schwer macht und nicht klar ist, auf welcher Seite sie nun eigentlich steht…
Während in Metroid Prime 1 sich die Story hauptsächlich über Scans entwickelte, gibt es hier zusätzlich einen ganzen Haufen schöner Cutscenes. Insgesamt ist die Grafik wirklich toll, Aether hat sehr anmutiges Ambiente und wirkt gleichzeitig fremd und eigenartig. Auch die Musik weiß zu gefallen, etwas später im Spiel gibt es sogar einen Remix von “Lower Brinstar” zu hören, meiner absoluten Lieblingsmelodie aus Super Metroid. Die Steuerung ist identisch zu der aus Teil 1 (umsehen mit Wiimote, bewegen mit Nunchuck) und läuft flüssig von der Hand. Somit scheint alles Gute aus dem Vorgänger drin zu sein – klingt doch perfekt? Leider nicht ganz.
Echoes ist an und für sich kein schlechtes Spiel, aber es ist entsetzlich überambitioniert. Bei jeder Gelegenheit schreit es “Das ist doch jetzt nochmal ne Ecke krasser als bei Prime 1, oder nicht?!” und steht sich dabei selbst schwerfällig im Weg. So ist nicht Aether allein ein großer Planet mit vielen Entdeckungsmöglichkeiten, nein, auch der Dunkle Aether lässt sich erforschen und ist dabei (gefühlt) nur minimal kleiner. Ähnlich wie in Legend of Zelda: A Link to the Past ist der Dunkle Aether quasi der böse Zwilling der hellen Hauptwelt, viele Rätsel lassen sich nur in kombinatorischen Aktionen in beiden Welten lösen. Dazu gibt es passend eine “helle” und eine “dunkle” Waffe mit jeweils begrenzter Munition, die dem farblichen Gegensatz besonders großen Schaden anrichtet. Und damit sich das auch lohnt, werden auch mal die normalen Gegner aus der fremden Dimension heraus “verpestet”, um aus ihnen stärkere dunkle Versionen entstehen zu lassen. Diese sind im Einzelfall nicht wirklich gefährlich für den Energiepunktestand, aber unglaublich nervig zu erledigen. Bevor ich mich minutenlang für nix und wieder nix mit mehreren dunklen Kommandopiraten rumärgere, die für wenige Millisekunden vielleicht mal nicht getarnt sind, renne ich lieber durch den Raum durch. Zumindest versuche ich es, denn der Raum ist natürlich auch mächtig verwinkelt, so dass man erstmal die Karte wie ein Weltmeister rotieren darf.
Dieses Spiel will einfach viel zu viel und geht mir damit mächtig auf den Keks. Das entspannt-herausfordernde Balancing aus Metroid Prime 1 ist völlig dahin, es wird unübersichtlich und man hat viel zu häufig das Gefühl, mit Samus nicht mehr Herrin der Lage zu sein. Echoes wirkt ein wenig wie ein inoffizielles Fan-Mod oder eine halbherzige Data Disk – es hat die grundlegenden Metroid-Elemente in sich, aber es fehlt der Feinschliff im Design. Ich habe Echoes bisher nicht durchgespielt und bin nicht sicher, ob ich es noch tun werde. Ein Spiel soll bei aller gebotener Herausforderung in erster Linie Spaß machen. Echoes macht mir keinen Spaß, es ist harte Arbeit mit anstrengenden Kleinstaufgaben. Das muss ich mir nicht geben, dafür gibt es zu viele andere Spitzenspiele.
Es wäre jetzt einfach zu schreiben, dass Echoes nur für absolute Hardcore-Metroid-Fans zu empfehlen ist. Doch ich denke, dass diese gerade durch die riesigen, aber nie wirren Spielwelten und hervorragend ausbalancierte Herausforderungen überhaupt erst zu Fans geworden sind. Mäßiges Spieldesign und die völlig überzogenen Ansprüche von Echoes an sich selbst wirken da eher abschreckend. Ich empfehle diesen Teil daher nur solchen Spielern, die es wirklich nicht ertragen können, etwas zu verpassen und wünsche den nötigen langen Atem.
Bevor ich es vergesse: Als einziges Metroid-Spiel überhaupt bringt Echoes einen Multiplayer-Modus mit, den ich nicht getestet habe. Das ist sicherlich ein nettes Gimmick, auch wenn Deathmatch-Duelle vermutlich nicht wirklich das Flair der Serie einfangen. Da ist es wohl eher der 3D-Adel, der verpflichtet hat.
Im nächsten Teil dieser Beitragsserie schauen wir uns mit Metroid Prime 3: Corruption den Abschluss der Trilogie an, welcher nicht mehr für den GameCube, sondern exklusiv für die Wii erschienen ist.
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