Zockwork Orange

Resident Evil 7 Teaser: Großartiger Survival-Horror

Ich habe keine Ahnung, warum ich bis jetzt noch keinen Teil von »Resident Evil« gespielt habe. Als Entschuldigung kann ich hier wohl nur vorbringen, dass man ja schließlich nicht alles spielen kann. Trotzdem waren die Reaktionen eher ungläubig, als ich mich dahingehend einmal geoutet habe.

Auf eine Empfehlung hin, habe ich mir dann in einem Sale zwei ältere Teile geholt, die allerdings bis jetzt ungespielt in meiner Bibliothek auf sanftes Wachküssen warten.

Wie dem auch sei, auf der E3 2016 wurde jedenfalls bereits Teil 7 von »Resident Evil« angekündigt und ich weiß immer noch fast nichts über dieses Franchise. Wahrscheinlich hat Capcom deshalb extra wegen mir und ein paar anderen im Nebel des Unwissen Wandelnden, einen spielbaren Teaser für die PS4 veröffentlicht und setzt damit auf die gleiche Strategie, wie Konami, die im Rahmen der gamescom 2014 den spielbaren Trailer zu  »P.T.« über das PlayStation Network (PSN) zum Download anboten.

Da es ja endlich Zeit wurde, mir »Resident Evil« einmal anzusehen, habe ich die Gelegenheit gleich genutzt und mir den Teaser geholt und durchgespielt.

Stimmungsvolle Atmosphäre

Ich werde sofort ohne Prolog in ein Horrorszenario geworfen, denn ich wache in einem angeranzten Zimmer auf und bin wohl an einen Stuhl gefesselt. Auf dem Boden wälzt sich, ebenfalls gefesselt, offensichtlich ein Kumpel von mir. Irgendwo findet er ein Messer und unternimmt erste Anstrengungen, meine Handfesseln zu durchschneiden. Plötzlich taucht im Hintergrund schemenhaft eine Gestalt auf, die sich schnell nähert. Leider bricht der Film hier ab und weitere grauenvolle Einzelheiten erfahren wir erst später … aber was für ein haarsträubender Einstieg!

Kurz darauf kann ich in der Egoperspektive das Haus erkunden und hier ist wirklich Liebe zum gruseligen und ekligen Detail zu erkennen. Alles ist heruntergekommen, Tapeten lösen sich von den Wänden und mehr als einmal krabbeln Kakerlaken durch mein Sichtfeld. Wie ich später erfahre, steht das Haus seit über drei Jahren leer und es sieht so aus, als hätten die Bewohner hier, aus mir unbekannten Gründen, fluchtartig alles stehen und liegen gelassen. Nur mit einer Taschenlampe bewaffnet fange ich an, das Haus vorsichtig zu erkunden und drehe mich gefühlt alle zwei Sekunden um, weil ich Angst habe, dass sich jemand oder etwas von hinten an mich heranschleicht.

Die Grafik ist beeindruckend und der Phantasie der Entwickler, was das Präsentieren einer ekelhaften Umgebung angeht, wurden wohl keine Grenzen gesetzt. Neben der großartigen Optik fällt mir der gut inszenierte Soundtrack auf. Immer wieder begleiten mich schlurfende Schritte, Stöhnlaute oder andere unheimliche Geräusche, wobei ich deren Ursache aber nicht erkennen kann. Das sorgt jedenfalls für anhaltende Gänsehaut. Die Horroratmosphäre wird erfreulicherweise schon mal sehr gut in Szene gesetzt. Das darf man aber auch erwarten, denke ich, wenn Capcom schon sechs Teile »Resident Evil« zum Üben hatte.

Bedrückende Hilflosigkeit

Da ich die anderen Teile von »Resident Evil« nicht gespielt habe (oder halt, habe ich nicht eins doch mal angespielt?), kann ich jetzt nicht wirklich Vergleiche ziehen, glaube mich aber zu erinnern, dass ausgiebiges Geballer und Gemetzel immer schon eine große Rolle gespielt hat. Gerade das hat mich in Horror-Spielen immer gestört, denn ich spiele ein Horror-Spiel um mich mit schweißnassen Händen und gesträubten Haaren von der Atmosphäre einfangen zu lassen. Wenn ich ballern will, dann spiele ich einen bodenständigen Shooter.

Hier unterscheidet sich wohl »Resident Evil 7« entscheidend von seinen Vorgängern. Ich trage keine Waffen mit mir herum und funzele nur mit meiner Taschenlampe in schummerige Ecken, immer mit der Hoffnung im Nacken, dass mich nicht plötzlich etwas aus der Dunkelheit anspringt.

Das ist es, was für mich ein gutes Horror-Spiel ausmacht. Subtiles Unwohlsein, das kalt den Rücken hochkriecht, ohne das trügerisch sichere Gefühl „Ha, ich habe ja meine Schrotflinte dabei. Die sollen nur kommen!“.

Bereits in »Outlast« habe ich die Kunst bewundert, wie durch einfachste Mittel der Puls innerhalb von Millisekunden auf 180 gebracht wird und der Teaser lässt mich hoffen dass das in »Resident Evil 7« ebenso sein wird.

Rätsel säumen den Weg

Ganz offensichtlich wird in »Resident Evil 7« mehr auf Köpfchen statt auf Kugeln gesetzt. Schon hier in der Demo darf ich allerlei Rätsel lösen oder nützliche Gegenstände sammeln, wodurch sich verschlossene Türen öffnen lassen oder ich mehr über die Hintergrundstory erfahre. Das spornt auch dazu an, eher unangenehm ekelige Räume doch noch angewidert im Detail zu durchsuchen um nur nichts zu übersehen.

Die Rätsel scheinen in diesem Teil jedenfalls eine elementare Rolle zu spielen, was ich nur begrüßen kann, solange sie auch logisch aufgebaut sind (ok, wofür ich einen Puppenfinger brauche, hat sich mir jetzt nicht so ganz erschlossen). Man will ja schließlich auch ein bisschen gefordert werden.

Unter anderem finde ich z.B. eine VHS-Kassette, die mich darüber aufklärt, dass ich Mitglied eines Filmteams bin und mit zwei Kollegen in diesem Haus auf Geisterjagd war. Aha, tolle Idee, scheint ja bestens geklappt zu haben.

Der Teaser soll auch mehrere Enden haben, je nachdem, welche Gegenstände man einsetzt. Das habe ich allerdings erst bei weiteren Recherchen erfahren. Da werde ich mir jetzt gleich den Schweiß von der Stirn wischen und mich nochmal in die ekelige und gruselige Umgebung begeben.

Mein Fazit

Der Teaser von »Resident Evil 7« zeigt Survival-Horror vom Feinsten und das Spiel ist definitiv eine Empfehlung für alle, die eine gute gruselige Inszenierung lieben und nicht auf wildes Geballer aus sind. Die Optik des verlassenen Hauses und der packende Soundtrack lassen in dieser Hinsicht jedenfalls keine Wünsche offen. Ich vermute, im Hauptspiel von »Resident Evil 7« geht es dann richtig zu Sache und das Spiel wird definitiv nichts für schwache Gemüter.

Capcom hat allerdings geäußert, dass weder das Setting im diesem verfallenen Haus, noch der spielbare Charakter im Hauptspiel zu finden sein werden. Trotzdem hoffe ich jetzt, dass die Grundidee und die wirklich fesselnde Atmosphäre so bleiben.

Bis wir das Hauptspiel aber spielen dürfen, müssen wir uns allerdings noch gedulden. »Resident Evil 7« wird’s erst ab dem 24. Januar 2017 für PC, PlayStation 4 und Xbox One zu haben sein. Zusätzlich wurde für die PlayStation VR auch ein VR-Modus angekündigt. Ich glaube, da sind ein paar heftige Herzinfarkte schon vorprogrammiert.

httpv://youtu.be/8ycRSVCuWe4

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