Ich werde der Letzte sein und DU wirst als erster sterben!
Mit diesen Worten des schwergerüsteten Erz-Finsterlings Sarevok, die auch heute jedem Rollenspielveteranen Schauer über den Rücken laufen lassen dürften, begann 1998 eines der gefeiertsten, beliebtesten Rollenspiele in der Geschichte des Genres: »Baldur’s Gate«, quasi das, was der »Der Herr der Ringe« für die Welt der Literatur war. Am 18.09.2012, fast vierzehn Jahre später, kehrt der furchterregende Serienmörder mit dem Dämonenhelm zurück. Denn das Spiel wird von Beamdog, einer von ehemaligen Bioware-Mitarbeitern neu gegründeten Designschmiede, offiziell neu aufgelegt!
John Walker hat auf rockpapershotgun.com einen interessanten Punkt aufgeworfen: Der Titel soll bei seinem US-Release ganze 20 Dollar kosten. Der Europreis dürfte wohl ähnlich ausfallen. Ich muss sagen, ich teile Mr. Walkers Skepsis, dass es eine gute Idee ist, soviel Geld für ein vierzehn Jahre altes Rollenspiel zu verlangen. Zum Vergleich: »Baldur’s Gate«, zusammen mit seinem Add-On »Tales of the Sword Coast«, gibt es auf der retrolastigen Downloadplattform gog.com für 9,99 Dollar. Versteht mich nicht falsch! Ich LIEBE dieses Spiel trotz, oder vielleicht gerade WEGEN des Umstandes, dass es dank seines Wiederspielwertes einen großen Teil meiner Kindheit verschlungen hat. Dennoch: Obwohl es so scheint, als würden Beamdog viel neuen Content in das ohnehin schon riesige Spiel reinschaufeln, dass es bei anderen Entwicklern für ein ganzes Spiel reichen würde, ist der Zahn der Zeit nicht spurlos an der Optik vorbeigegangen. Die, obwohl gehörig aufgebohrt und in HD, ist im Grunde immer noch die Selbe wie vor fast eineinhalb Dekaden. Mir geht es dabei vor allem um die jüngeren Spieler, die das Spiel 1998 nicht miterlebt haben. Obwohl ich mir nämlich wirklich wünschen würde, dass eines der größten Epen der Spielgeschichte eine neue Publikumsgeneration begeistern kann, bin ich mir nicht sicher, ob bei diesem Preis und angesichts der starken Konkurrenz, die im heutigen Spielemarkt eh herrscht, wirklich genug Leute zugreifen werden, damit es sich für Beamdog rentiert. Was denkt ihr dazu? Können erzählerische Brillanz und Atmosphäre auch heute noch allein bestehen, oder braucht es zu einem echten Hit noch etwas mehr?