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Point-and-Click Adventures: The Book of Unwritten Tales

Nachdem ich mit »A new Beginning« den erneuten Einstieg in die Welt der Point-and-Click Adventures wagte (und nicht enttäuscht wurde), habe ich mich dieses Mal einem weiterem Genre-Highlight gewidmet, nämlich »The Book of Unwritten Tales«. Das Spiel ist bereits 2009 für den PC erschienen und wird von Nordic Games vertrieben. Entwickelt hat es ein deutsches Studio. Nein! Nicht Daedalic. Die Rede ist von KING Art aus Bremen. Das nenne ich mal ein Point-and-Click-Adventure. Hut ab! Ich habe selten so viel Spaß bei einem Adventure gehabt. »The Book of Unwritten Tales« macht tatsächlich fast alles richtig. Fast…

Eine Mumie mit Stielaugen
Eine Mumie mit Stielaugen

Es gibt insgesamt vier spielbare Protagonisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ist zum einen der Gnom Wilbur, der so gerne Zauberer werden möchte. Die hübsche Elfe Yvo, keck und abenteuerlustig. Und der Schurke Nate, mit seinem herrlichen Totenkopf-Tattoo auf dem Oberarm. Ach ja, und das Vieh!

Rollenspieler

Die Grafik ist wirklich niedlich und ich meine das im positivsten Sinne, den Ihr Euch vorstellen könnt. Sehr hübscher Comic-Look, der sicherlich auch in ein paar Jahren noch ansehnlich sein wird. Die einzelnen Orte sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und niemals unübersichtlich oder verwirrend. Die Hotspot-Anzeige hilft zudem, übersehene Interaktionsmöglichkeiten zu entdecken. Das Spiel ist wirklich sehr zugänglich und eignet sich sicherlich auch für weniger erfahrene Point-and-Clicker. So denkt man zumindest am Anfang.

Ein Hexenhaus

Der Humor sucht seinesgleichen. So viele witzige Dialoge, schrullige Charaktere und herrliche Anspielungen prägen dieses Adventure und ertränken es in Klischees und nehmen sich selbst wieder auf die Schippe! Und ausnahmsweise ist die deutsche Lokalisierung phänomenal – oh wait! – das Spiel kommt ja aus Deutschland! Nein, ehrlich. Die Sprecher sind motiviert bei der Sache und es macht super viel Laune, ihnen zuzuhören. Kein Wunder, sind hier doch richtige Profis wie z.B. Detlef Bierstedt oder Thomas Danneberg als Sprecher engagiert worden.

Wilbur und der Sensemann

Das Adventure startet in einem sehr leichten Schwierigkeitsgrad, mit Rätseln, die selten über ein oder zwei Bildschirme verteilt sind. Die Schwierigkeit wird aber mit zunehmender Dauer des Spiels angezogen und gipfelt in unzähligen miteinander verknüpften Rätseln, Orten und Personen. Irgendwo in der Mitte fand ich das ausgewogen, aber gegen Ende war ich dann doch etwas überfordert. Steigt man hier nur einmal für ein oder zwei Tage aus, ist man hoffnungslos verloren. Zumindest ging mir das so. Ohne Komplettlösung im Netz hätte ich das Ende von »The Book of Unwritten Tales« nie zu sehen bekommen. Leider.

Nate kann es kaum fassen

Das trübt das Bild von »The Book of Unwritten Tales« aber nur unwesentlich, denn die mangelnde Konzentrationsfähigkeit des Rezensenten oder auch dessen Unfähigkeit, sich mehr als zwei Sachen gleichzeitig zu merken, sollten nicht Maß einer Bewertung dieses herrlich erfrischenden Point-and-Click-Adventures aus Bremen sein. Und weil das Spiel so erfolgreich ist, kommt Anfang 2015 auch »The Book of Unwritten Tales 2« raus. Hurra!

httpv://youtu.be/pCYHhmzlq5Y

Das nächste Spiel auf meiner Reise durch die Welt der Point-and-Click Adventures steht noch nicht fest, ich liebäugele aber mit einem Klassiker aus den späten 90ern: »The Longest Journey«.

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