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Jahresrückblick 2014: Freddi

Wieder mal ein Jahr rum und wieder mal ist viel passiert. Das Problem bei Jahresrückblicken, meinem subjektivem Gefühl nach, ist aber, dass viel mehr jahresübergreifend passiert. Soll man ein GTA V in das Jahr 2014 zählen, wenn man es erst auf Xbone oder PS4 entdeckt hat? Oder nimmt man da vielmehr das tatsächliche Ersterscheinungsdatum, also 2013? Dabei lässt man ja aber das persönlich gefühlte Jahr außer Acht, läuft allerdings Gefahr, dass man drei Jahre nacheinander immer das gleiche Spiel in den Toplisten sieht. Warum also Jahresrückblicke machen?

Weil es ein schöner Moment ist, um mal innezuhalten und zu sehen, was man eigentlich erlebt hat. Gerade in der schnelllebigen Technologie der Videospiele hilft es, sich immer wieder zu orientieren. Vor wenigen Wochen habe ich angefangen über mein Jahr 2014 nachzudenken und war enttäuscht, dass ich von den ganzen großen Blockbustern nichts spielen konnte, weil ich weder eine Konsole der neuen Generation besitze, noch einen PC, der stark genug für diese Spiele ist. Als ich mich aber jetzt an diesen Artikel gesetzt habe, sind mir doch zahlreiche persönliche Blockbuster eingefallen. Meine Enttäuschung vor wenigen Wochen beruhte auf den Highlights vom Ende des Jahres und fast hätte ich deswegen das Jahr 2014 spieletechnisch komplett verdammt. Jahresrückblicke sind also ein tolles Mittel um im immer schnelleren Fluss der Informationen einfach mal stehen zu bleiben und festzustellen, was man wirklich geschafft, bzw. in diesem Fall gespielt, hat.

Wie ihr feststellen könnt, gibt es auch dieses Jahr umfassende Einleitungstexte von mir. Hurra! Hier mein Rückblick:

Top 5 des Jahres 2014:

1. This War of Mine (PC)

Ein subtiles Moralsystem und die Brutalität des Krieges verpackt in einer knallharten Survivalsimulation: »This War of Mine« hat mich als Spiel berührt, wie es schon sehr lange kein Spiel mehr geschafft hat. Das Spiel selbst war vielleicht kein Meisterwerk des Gameplays, aber darum ging es niemals: Es geht um das Erzählen von Geschichten, die der Krieg für die Opfer schreibt. Die Visualisierung des Grauen und der vereinzelten Hoffnungsschimmer. Und am Ende immer die Frage: Ist mir ein leichteres Spiel wirklich das schlechte Gewissen wert?

2. Dragon Age: Inquisition

Es hat seine eklatanten Schwächen, allen voran die unglaublich vermurkste Steuerung, aber es ist kein »Dragon Age 2«! Endlich wieder ein Fokus auf den Makrokosmos einer Welt. Ich will mich in einem RPG der Retter der Welt sein und nicht von irgendeiner kleinen Stadt. Ich will Abenteuer erleben, fremde Länder erkunden, das Gefühl haben, dass ich wirklich was bewege. Und DA:I ist gottverdammtnochmal riesig! So riesig, dass man sich schnell verliert in dieser Welt und genau das erwarte ich von einem RPG. Sicherlich nicht Wegbereiter für massive Innovationen im Genre, das erwarte ich von BioWare inzwischen auch gar nicht mehr, aber ein rundum ziemlich perfekt poliertes Spiel.

3. Titanfall (PC)

Bei dem Spaß, den ich Anfang des Jahres mit »Titanfall« hatte, muss dieses Spiel in meiner Topliste auftauchen. Es gehört schon viel dazu, dass ich von einem Shooter überzeugt werde, aber die Mehrdimensionalität der Kämpfe hat mich wirklich gepackt. Es ist schnell, es ist bombastisch und es gibt nichts geileres als die Bezwingung eines Titans als Fußsoldat. Leider ging dem Spiel ziemlich schnell die Luft aus und so wird es immer schwieriger Server zu finden, aber der hinterlassene Eindruck war großartig!

4. THIEF (PC)

Hat leider eher schlechte Kritiken bekommen, dabei war es vom Flow her ein herausragendes Spiel. Wenn man die uninteressante Story und die künstliche Einschränkung der Handlungsfähigkeit von Garrett außen vor lässt, dann hat man immer noch das was man sich von »THIEF« erhofft hat: Ein Spiel mit einer packenden Atmosphäre – das Bordell! – und tollem Gameplay.

5. 80 Days (Android)

Ist erst kurz vor Weihnachten auf Android portiert worden. Nachdem ich Gunnar Lott bei Stay Forever schon mehrmals hab schwärmen hören, war das ein Pflichtkauf für mich. Mit »80 Days« habe ich dann die Weihnachtsfeiertage rumgekriegt und bin hin und weg. Sicherlich die beste Umsetzung eines Choose-Your-Own-Adventure, die ich jemals gespielt habe. Und die Bereicherung durch Steampunk-Anleihen ist für ein Abenteuer von Jules Verne ziemlich passend. Kaufbefehl!

Flop des Jahres:

Einen richtig großen Flop gab es für mich gar nicht, aber wenn ich ein Spiel nennen muss, das mich enttäuscht hat, dann wähle ich mal »Die Sims 4«. Nicht weil es ein grundsätzlich schlechtes Spiel wäre, sondern weil es keine wirkliche Weiterentwicklung des Grundstoffes bietet. »Die Sims 4« wirkt an vielen Stellen wie ein halbgarer Aufguss von Sims 3 und reduzierte zu viele Aspekte. Ich bin ein großer Freund von intelligenter Reduktion, siehe »XCOM – Enemy Unknown«, aber bei »Die Sims 4« war dadurch schnell die Luft raus, weil es zu wenig zu tun gab.

Game-Charakter des Jahres:

Iron Bull – Dragon Age: Inquisition.

In dem Moment, als ich auf Iron Bull traf, wusste ich, dass ich die perfekte Vater-/Bruderfigur für mich gefunden hatte. Intelligente und häufig ruppige Bemerkungen sorgten dafür, dass ich mein Helden-Quartett immer auf diese Person ausrichtete. Dass Iron Bull zusätzlich auch noch als Tank der Gruppe agieren konnte, machte ihn nur noch attraktiver. Immer wieder schön zu sehen, dass Spiele solche Sympathien in einem hervorrufen können.

Gaming-Webseite des Jahres:

Wie die letzten Jahre bezog ich den Großteil meiner Gaming-News über reddit. r/games, r/truegaming und die zahlreichen spezifischen subreddits der einzelnen Spiele reichen mir als News-Aggregation vollkommen aus.

Ups and Downs:

+ Habeo Latinum!
+ Der weitere Aufstieg des Oculus Rift. Das Ding wird noch richtig geil!
+ mit vielen alten Freunden wiedervereint.
– zu wenig Zeit für Gaming gehabt.
– Für ein halbes Jahr Strohwitwer gewesen.
– gamescom verpasst.
– Gamergate. Lasst es einfach gut sein.

Album des Jahres:

alt-J – This Is All Yours

Keine große Überraschung. »This Is All Yours« ist einfach eine konsequente Weiterführung des Stils, den alt-J mit »An Awesome Wave« begonnen haben. Ein rundum gelungenes Album und wer nur ein bisschen auf Indie-Rock steht, der sollte alt-J lieben!
httpv://www.youtube.com/watch?v=NRWUoDpo2fo

Film/TV-Serie des Jahres:

Marco Polo.

Maaarco!
Poooolo!

Das musste sein. Aber sehr cool gemachte Serie um den Konflikt von westlichen und östlichen Werten zwischen dem namensgebenden Marco Polo und Kublai Khan, einem Enkel des berüchtigten Dschingis Khan. Alleine für die Eigenproduktionen von Netflix (House of Cards, Lillyhammer) lohnt sich der Account, aber diese Serie hat mich besonders gefesselt dieses Jahr.

Unterm Weihnachtsbaum lag:

Ein Gerät, mit dem ich Socken kopieren und Schnittmuster ausdrucken kann.

Freut sich in 2015 auf:

Scheinfreiheit und eine neue Grafikkarte, damit ich all die tollen Spiele von 2014 nachholen kann. Was es sonst gibt, das weiß ich auch nicht. Himmel… ich bin ja nicht mal mit 2014 durch! Aber ich bin gespannt wie sich Elite: Dangerous weiterentwickelt, denn da bin ich schon geil drauf. Wenn ich irgendwann mal Zeit habe…

Guter Vorsatz für 2015:

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