Wow. Dieses Jahr fällt mir als einem der Newbies im Team die große Ehre zu, unseren persönlichen Jahresrückblick einzuläuten. 2012 war für mich ein ziemlich bewegtes Jahr aus einer ganzen Reihe von Gründen. Ich finde ja, dass so ein Jahreswechsel immer etwas von Catharsis hat (ein abgeschlossenes Kapitel, ein neues fängt an, etc.), obwohl das natürlich auch irgendwie Quatsch ist. Gute wie schlechte Dinge bleiben natürlich weiter bestehen und gehen nicht einfach weg, bloß weil die Uhr irgendwann mal zufällig Mitternacht schlägt. Trotzdem… Es gibt immer so ein heimeliges, hoffnungsvolles Gefühl – Zumindest bei mir und wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum Leute sich jedes Jahr aufs neue alle möglichen Vorsätze einfallen lassen. Wenn ihr mich fragt, ist doch schon allein dieses Gefühl eine schöne Sache. Wie dem auch sei, genug philosophiert! Here we go!
Top 5 des Jahres
1. Guild Wars 2 (Review)// Ich habe selten die Entstehungsgeschichte eines Spiels so intensiv verfolgt, wie bei »Guild Wars 2«. Dazu kommt, dass ich zusammen mit Kristin (als ich noch für eine andere Seite geschrieben habe) in Brighton war, um das Baby zum ersten mal zu zocken und was soll ich sagen? Ich liebe dieses Spiel! Die wunderbare Spielwelt (ich fühle mich höchstens in Tamriel oder der Welt von »The Witcher« noch eher zu Hause), die Atmosphäre, der Soundtrack, das Gameplay… Ich schrieb ja schon vor ein paar Monaten im Test, dass ich nicht wirklich etwas wüsste, was mir nicht gefällt und seitdem haben Arena.NET das Spiel in mehreren Events/Contentpatches auch noch sinnvoll erweitert. Das Teil wird wahrscheinlich noch auf Jahre einen Platz auf meiner Festplatte und meinem Herzen haben und ist deswegen meine Nummer 1 dieses Jahr!
2. Dishonored (Review)// Und noch so ein Game, dessen Entwicklung ich mitverfolgt und nach dem ich mir die Finger geleckt habe. Für mich als Anglist mit einer Vorliebe für Steampunk und die Victorianische Ära hat sich die düstere Geschichte um Corvos Rachefeldzug im seuchenzerfressenen Dunwall sofort sehr richtig angefühlt. Es ist bemerkenswert, wie die Entwickler es hinbekommen haben ein Spiel zu schaffen, das es mir als Spieler vollkommen selbst überlässt, wieviel ich daraus mitnehmen möchte. Will man pure Action und ist gut genug, kann man »Dishonored« in ein paar Stunden durchzocken. Möchte man sich aber auf die Welt einlassen, umschauen, lesen und möglichst unsichtbar agieren, kommt man locker auf die doppelte bis dreifache Spielzeit. Ein Abenteuerspielplatz für Meuchelmörder!
3. Endless Space // Es ist mir ein Rätsel, wie wenig Aufmerksamkeit diesem großartigen 4X-Rundenstrategiespiel vom kleinen französischen Entwicklerteam Amplitude Studios geschenkt worden ist. Zumindest weit weniger, als es eigentlich verdient. Ähnlich wie im legendären »Master of Orion 2« führt man eines von vielen Völkern mit unterschiedlichen Schwerpunkten zum Sieg (Von alles verschlingenden Insektenwesen, einem Volk narzistischer Klone, bis zu freundlichen, diplomatisch begabten Amöben gibt es alles was das Sci-Fi-Fanherz begehren könnte), oder erschafft sich direkt sein eigenes. Man kolonisiert Planeten, entdeckt die Wunder des Universums oder führt Krieg und obwohl das Raumkampfsystem alles andere als perfekt ist, haben Amplitude sich bis jetzt den Allerwertesten aufgerissen und vorbildlich-eng mit der Fancommunity zusammen gearbeitet, um ihr Game so gut wie möglich aus zu bauen und viele, neue Gameplayelemente hinzu zu fügen. Strategiefans können hier echt nicht viel falsch machen!
4. XCOM: Enemy Unknown (Review)// Remakes sind immer so eine Sache (weswegen sieht man bei meinem Flop des Jahres): Entweder bleiben Devs nah an der Vorlage um Fan-Credit einzuheimsen, was aber möglichweise am modernen Markt vorbei läuft, oder man macht auf Massenkompatibilät und läuft Gefahr, alles zu vernachlässigen, was das Spiel einmal groß gemacht hat. Aber GOTT, haben Firaxis/2K »XCOM: Enemy Unknown« ein geiles Spiel abgeliefert! Es ist alles, was das Original war und noch mehr. Truppenausbau, spielerische Freiheit, tolle Grafik… Einfach einer meiner liebsten Zeitverschlinger dieses Jahr und ein hervorragendes Beispiel dafür, wie gut es funktionieren kann, sein Remake eben NICHT bloß auf Action zu trimmen, solange ein Entwickler am Ruder sitzt, der weiß, was er tut.
5. Dark Souls: Prepare To Die Edition// Ich mag düstere, atmosphärische Fantasy und Spiele, bei denen man einen gewissen Skill an den Tag legen muss. Allerdings war selbst ich bei »Dark Souls« aufgrund des Schwierigkeitsgrades, den ich nur durch Hörensagen kannte, eher skeptisch. Irgendwann habe ich den vielen Stimmen aus meinem Umfeld, die mir das Ding immer wieder ans Herz legten, nachgegeben und habe keinen einzigen Frustmoment bereuht. Man braucht einen gewissen Masochismus, aber spätestens wenn jeder erlegte Gegner zu einem persönlichen Erfolg wird und man das großartige Gefühl des Sieges kennen lernt, nachdem man einen besonders schweren Boss nach dem zwölften Run endlich erledigt hat, weiß man, dass man es hier mit einem besonderen Spiel zu tun hat.
Platz 6 – 10: Borderlands 2, Darksiders 2, Mark of the Ninja, Legend of Grimrock, Mass Effect 3
Flop des Jahres:
Syndicate// Das Negativbeispiel für ein Remake. Würde nicht Syndicate draufstehen, würde es vielleicht sogar ein bisschen Spaß machen. Es ist noch nichtmal ein soooo furchtbarer Shooter. Da gibt es andere Kandidaten dieses Jahr (*hust* Medal of Honor – Warfighter *hust*). Warum ist es trotzdem mein Flop des Jahres? Weil es so gut wie nichts mit dem großen Cyberpunkspiel gemeinsam hat, das Ende der 90er die Leute begeistert hat und nicht zuletzt, weil Entwickler Starbreeze einfach nur lieblosen Actionbrei auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner abgeliefert haben. Es hat mich so aufgeregt, wie man soviel Potential einfach verschenken kann, denn der Titel ist nur ein kleiner Bruchteil dessen, was er hätte werden können. Stattdessen ist er ein auf Hochglanz polierter Cash-In. Mehr nicht.
Game-Charakter des Jahres:
Lilith (Borderlands 2)// What the…?! Nicht Claptrap??! Auch wenn ich den kleinen, einäugen Blechkasten genauso ins Herz geschlossen hab, wie jeder andere, liegt mir Liliths zynischer Humor noch einen Tick mehr. Außerdem hatte ich schon immer was für hübsche, rothaarige Frauen übrig… Fähigkeiten wie Teleportation und Pyrokinese sind dabei ein definitves Plus!
Studio/Firma des Jahres:
38 Studios// Anfang und Mitte des Jahres konnte man kaum einen Blog oder ein Magazin anschauen, ohne eine neue Meldung über den Leidensweg des Entwicklerteams zu lesen. Dabei war »Kingdoms of Amalur – Reckoning« eigentlich ein echt schönes Spiel für eine neue IP, über das ich mich auf der 2011er gamescom ausgiebig mit Lead Designer Ian Frasier unterhalten habe. Ich habe ihm abgenommen, wie begeistert er von der eigenen Arbeit war und all das macht die Geschichte um den Aufstieg und Niedergang des kleinen Entwicklers, der schlicht zuviel wollte und in den der Starsportler Kurt Schilling sein gesamtes Vermögen reinversenkt hatte, nur noch trauriger. Schade… Einfach nur echt schade.
Beste App des Jahres:
Spotify. Immer noch.
Gaming-Webseite des Jahres:
Nicht ausschließlich aus Gaminggründen, aber: escapist-magazine.com Vernünftige, objektive Spieletests, interessante Essays, Miracle of Sound, Zero Punctuation, LoadingReadyRun (!)… What’s not to love?
Ups and Downs:
Ich zitier mal Freddi vom letzten Jahr: + Der Aufstieg zahlreicher, wirklich exzellenter Indiegames. Da steht uns einiges bevor, aber ich hoffe, dass sich der Markt nicht selbst zerfleischt.
Außerdem:
+ Eine schöne, erfolgreiche, wenn auch stressige gamescom
+ Studium läuft
+ Bei ZwO angefangen und dabei echt nette Leute kennen gelernt
+ Nach schleppendem Anfang, gutes Aufgebot an geilen Titeln dieses Jahr
– Studium stressig
– Ich habe ein paar eigentlich sehr innige Freundschaften etwas schleifen lassen
– Mir ist es noch nicht so ganz gelungen, nicht immer so streng mit mir selbst zu sein
Album des Jahres:
Be’lakor – Of Breath and Bone// Großartiger Melodic Death Metal. Die perfekte Mischung aus intensiven Lyrics und klangvollen Riffs. ‘Nuff said.
httpv://youtu.be/bIJs1E6NVzQ
Film des Jahres:
The Hobbit// Ich hatte mir so sehr gewünscht, dass Peter Jackson nochmal nach Mittelerde zurückkehrt. Auch wenn der Film (und der Umstand, dass eine Trilogie daraus gemacht wird) die Gemüter ein bisschen spaltet, ist er für mich einfach toll. Der Einstieg ist ein bisschen holprig, aber danach wird’s absolut super. Das bitte noch zwei mal so.
TV-Serie des Jahres:
Game of Thrones// Nachdem die erste Staffel schon richtig gut war, allerdings zwischenzeitlich durchaus manchmal ihre Längen hatte, wurde mit der zweiten so richtig durchgestartet! Und dass The National im Abspann der Folge »Blackwater« mit ihrer stimmungsvollen, schaurig-schönen Interpretation von “The Rains of Castamere” um die Ecke kommen, war der perfekte Abschluss für eine atemberaubende Folge und mit einer meiner Lieblingsserienmomente. Toll! Außerdem ist Peter Dinklage einer der besten Schauspieler, die aktuell irgendwo mitspielen.
Unterm Weihnachtsbaum lag:
– Lederjacke
– Pullover
– Die beiden letzten Staffeln von Battlestar Galactica
– Amazongutschein
Freut sich in 2013 auf:
Watch Dogs (!!!!!), Deadpool, Amnesia: A Machine For Pigs, Metal Gear Rising – Revengeance
Vorsatz für 2013:
Gelassenheit, mein Magisterzeugnis in der Hand zu haben, wie eine liebe Freundin mir immer rät: “Don’t try so hard.”