Der dunkle Ritter ist zurück, um mit seinem trotteligen Sidekick Robin Gotham vor allerlei Halunken zu retten. »LEGO Batman 2: DC Super Heroes« ist das zweite Game von Traveller’s Tales mit dem maskierten Rächer in der Hauptrolle und gleichzeitig das zweite Game, das keinen Film als Vorlage hat – anders als beispielsweise »LEGO Fluch der Karibik«, »LEGO Harry Potter« oder »LEGO Star Wars«. Doch der erste Teil gehörte zu den schlechteren LEGO-Spielen, und auch die Technik ließ zu wünschen übrig. Aber wie ich schon oft erwähnt habe, ist jedes LEGO-Game ein bisschen besser als das vorherige und so ist es auch bei »LEGO Batman 2«.
Bruce Wayne und Lex Luthor liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel “Mann des Jahres”, der in Waynes Heimatstadt Gotham verliehen wird. Wayne gewinnt natürlich, was Luthor gar nicht passt. Da kommt ihm der Joker gerade recht, mit dem er sich zusammenschließt, um den Preis zu stehlen, Rache zu üben und die Stadt ins Chaos zu stürzen. Wayne kann das natürlich nicht auf sich sitzen lassen, schwingt sich in sein Batman-Kostüm und bringt die Schurken einen nach dem anderen zur Strecke. Doch was ist der wahre Plan des glatzköpfigen Größenwahnsinnigen, der gerade zur Wahl zum US-Präsidenten steht? Gemeinsam mit Superman, Green Lantern, Flash und den anderen Kollegen der Justice League of America versucht “der Welt größter Detektiv” aufzudecken, was hinter der ganzen Geschichte steckt.
In einer Reihe sehr ähnlicher Games trumpft »Lego Batman 2: DC Super Heroes« mit einem ganzen Haufen Neuerungen auf. Es ist das erste Spiel, in dem die LEGO-Figuren sprechen können, es gibt eine offene Welt, in der man sich frei bewegen kann, und dem Spiel dient kein Film als Vorlage. Aus genau diesem Grund haben die Figuren wohl auch plötzlich ihre Sprache wiedergefunden. Ein Kritikpunkt, der auf alle vorherigen Games zutrifft, ist, dass man der Story nur schwer folgen kann, wenn man die Vorlage nicht kennt. Ohne Referenz ist das logischerweise noch schwieriger, deshalb führte kein Weg an der Sprachausgabe vorbei. Die ist – zumindest im Englischen – einigermaßen erträglich, man verpasst aber auch nichts, wenn man den Ton abschaltet.
Optisch hat Traveller’s Tales seit »LEGO Harry Potter: Die Jahre 5-7« noch mal ordentlich zugelegt, der Detailreichtum ist unübertroffen und die farbenfrohen Animationen im Hintergrund einmalig. Immer verglichen mit dem direkten Vorgänger, aber besonders auch mit dem ersten »LEGO Batman«. Wo jenes düster und langweilig war, ist das neue bunt und lebendig.
Alles bewegt sich und die Farben sind fantastisch.
Der Singleplayer-Modus hat auch endlich seine längst überfällige Überarbeitung bekommen. Jetzt lassen sich sogar für zwei Personen ausgelegte Rätsel vernünftig alleine lösen, ohne dass man den zweiten Controller dazu nehmen muss. Auch die Gegnerscharen sind weniger aufdringlich, wenn man alleine spielt. Sie warten zumindest ab, wenn man gerade Gegenstände zusammenbaut, und ziehen einem erst danach eins über. Die Partner-KI wirkt auch aktiver, doch der Schein trügt: man muss trotzdem sämtliche Gegner allein beseitigen.
Neben Sprachausgabe sowie verbesserter Optik und KI, ist die wohl größte Neuerung die offene Welt. Dieser ist es vermutlich zu verdanken, dass das eigentliche Spiel relativ kurz geraten ist. Stattdessen gibt es ein zugegebenermaßen recht großes Gotham, in dem Batman, Robin & Co allerdings nicht viel machen können, außer Sachen zu sammeln. Das bedeutet: Charaktere freischalten, goldene Steine (braucht man teilweise für die Charaktere), rote Steine (um Extras wie “Unsterblichkeit” oder “Stud Multiplier” zu aktivieren) oder Autos, Boote und Fluggeräte sammeln. Hier begegnen einem sogar ein paar schwierige Stellen, was aber in erster Linie mit der hakeligen Steuerung und der ungenauen Kamera zusammenhängt. Schwierig ist »Lego Batman 2: DC Super Heroes« ansonsten nie. Tatsächlich ist es um einiges leichter als jedes bisherige Game der LEGO-Reihe.
Batman teilt stärker aus und steckt mehr ein als jeder Sith Lord bei »LEGO Star Wars«.
Die Sprungpassagen sind nur durch die Kamera schwierig und bei den Rätseln ist keine echte Kopfnuss dabei. Dass Batman & Robin die meiste Zeit von Superman begleitet werden, macht die Sache noch leichter und man hat schon fast Mitleid mit den Gegnern. Die anderen Kollegen der Justice League stoßen übrigens erst ganz zum Schluss dazu. Bis Batman sich durch deren Superkräfte aushelfen lassen kann, muss er sich auf seine und Robins Spezialanzüge verlassen, die es allerdings immer nur an bestimmten Stellen gibt. Tatsächlich bestehen die meisten Rätsel daraus, den richtigen Anzug an der richtigen Stelle einzusetzen.
»Lego Batman 2: DC Super Heroes« ist eines der besten LEGO-Games, andererseits aber auch zu leicht und zu schnell durchgespielt.
Gelegentliche Bugs, die vermutlich nie gefixt werden, schmälern das Spielvergnügen und auch die traditionell grausame Steuerung von Fahr- und Flugzeugen kann manchmal Frust erzeugen. Außerdem ist der typische LEGO-Humor kaum vorhanden und die Sprachausgabe überflüssig. Dennoch: das zweite Batman-Abenteuer ist ein Muss für jeden Fan der LEGO-Serie, und die offene Welt, die zahlreichen Fahrzeuge und die Charaktere mit ihren speziellen Kräften entschädigen für die kleinen Mängel. Kleinere Mängel hatten bis jetzt alle LEGO-Spiele, Spaß gemacht hat trotzdem jedes einzelne davon.