Zockwork Orange

gc2011: Rage angespielt

id Software war die Firma, die es beinahe geschafft hätte, dass mir das Gaming in jungen Jahren verboten worden wäre. Es ging um ein Spiel, in dem sich die Horden der Dämonen auf die Welt ergossen und man sich blutig durch die Gegend schnetzelte. Heutzutage würde ein solches Spiel belächelt werden, dennoch haben Spiele von id immer noch den Reiz des unnötigen Gemetzels. RAGE heißt nun der neueste Titel aus der Traditionsschmiede und wird uns in eine anarchische Welt voller Gefahren und überflüssiger, aber dennoch spaßiger Brutalität schmeißen.

Heute hatte ich nun die Möglichkeit, die erste Stunde des Egoshooters anzuspielen und mir meine eigene Meinung zu bilden. Ich denke, ich kann ohne größere Umschweife sagen, dass uns hier einer der heißesten Titel der nächsten Zeit ins Haus steht.

Der Einstieg in die Anarchie ist kurz und schmerzlos: Frisch aus der Kryogenese erwacht, steigt der Spieler aus dem Raumschiff und wird prompt angegriffen, was ein freundlicher Einwohner der Welt aber zu verhindern weiß. Selbstverständlich geschieht dies nicht ohne Hintergedanken, denn sobald man in dessen Siedlung angekommen ist, wird man auch sofort wieder losgeschickt um einen bevorstehenden Angriff durch Banditen zu verhindern. Wer diesen Punkt erreicht hat, ist gerade mal 5 Minuten im Spiel gewesen. Die genretypische Steuerung unterstützt diesen rapiden Einstieg: Sobald man seinen ersten Schritt getan hat, weiß man, dass man hier richtig ist, so vertraut fühlt sich alles an. Unterstützt wird dieses vertraute Gefühl durch einen angenehmen Schwierigkeitsgrad, der Einen zwar mehrmals in die Bredouille bringt, aber nie unfair wird.

Der Einstieg des Spieles macht auch sofort klar, wie unwirtlich die Umgebung ist, in welcher der Hauptcharakter aufwacht. In einem Ödland das Fallout alle Ehre machen würde, geht es wirklich nur um das nackte Überleben und ebenso egoistisch und skeptisch zeigen sich selbst die freundlichsten Bewohner. Wer hier keine Leistung bringt, wird ohne weitere Umschweife abgeschrieben. Wie fies das Überleben auf dieser Welt sein kann, zeigt die oben angesprochene erste Mission: Nachdem sich der Hauptcharakter mehr oder weniger munter durch das Lager der Banditen geschlagen hat, gerät dieser in eine Falle, was ihn auch in einen freundlichen Raum bringt, der den simplen Zweck hat, Gefangene so brutal wie möglich zu töten. Fand ich nett von den Jungs. Durch diese unglaublich packende Atmosphäre ist die Immersion des Spieles enorm. Ich war überrascht, wie schnell meine Stunde vorbei war und das will mit meiner generell negativen Einstellung zu Egoshootern schon was heißen.

RAGE hat mich in der kurzen Zeit wirklich sehr gepackt und auch wenn das Spiel die offene Welt nur vorgaukelt und die Menüführung ziemlicher Mist ist, habe ich dennoch das Gefühl, dass uns hier ein echt großer Titel ins Haus steht. Nachdem Doom 3 und Quake 4 eher mittelmäßig waren, bin ich echt froh, dass es die Jungs von id wieder geschafft haben, ein wirklich gutes Werk zu inszenieren. Die beste Kurzbeschreibung die mir für RAGE einfällt, wäre es ein „ernstes Borderlands” zu nennen und das will schon was heißen.

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