Bereits letztes Jahr hatten wir das Vergnügen, ein großes Nachwuchstalent der deutschen Entwicklerszene zu treffen. Frederic Schimmelpfennig stellte uns damals seinen Debüt-Titel GooseGogs vor, welcher in der folgenden Zeit ziemlich viel positive Resonanz erhielt. Doch wie geht es dem sympathischen Jung-Entwickler in der Post-GooseGogs-Zeit?
Ich hatte die Ehre, Frederic auf der gamescom in einem lockeren Gespräch im Biergarten zu treffen und mit ihm über seine Erfahrungen und Pläne zu quatschen und unser aller Lieblingshobby mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Nachdem Goose Gogs im letzten Jahr für den PC herauskam, galt Frederics Hauptaugenmerk auf der Portierung auf verschiedene Systeme. So ist das knuffige Debüt für iOS erschienen und auch eine Umsetzung für Xbox Live wird angestrebt, nur eine Android-Portierung wird nicht in Betracht gezogen. „Hier ist einfach der Markt nicht ausreichend da.“ Schade eigentlich. Mit der Ausnahme von einzelnen Kleinigkeiten, wie dem Sound, wurden diese Portierungen vom Entwickler selbst vorgenommen. Überrascht war ich, als mir Frederic erzählte, dass eigentlich nur eine Programmiersprache für die unterschiedlichen Systeme gebraucht wurde. Meine Vorstellung sah überforderte Entwickler, die sich in 5 verschiedenen Programmiersprachen auskennen müssten. „Es wird immer einfacher. […] Man programmiert praktisch gar nicht mehr in dem Code, der später auf der Plattform läuft, sondern in einem Pseudo-Code, in einer Skriptsprache und der wird dann entsprechend den Codes auf den einzelnen Plattformen angepasst.“ So ist es möglich, kleine Konzepte in relativ kurzer Zeit und mit geringem Aufwand zu programmieren.
„Die deutsche Indie-Szene ist relativ klein, man kennt sich halt. […] Meistens sind es irgendwelche Studentenprojekte und die wollen halt versuchen in die Branche reinzukommen und die sind dann oft gar nicht an der Vermarktung interessiert – und somit stand ich mit meinem Projekt [Anm.: Goose Gogs] ziemlich alleine da.“
Der Konkurrenzgedanke ist bei den „kleinen“ Entwicklern so gut wie gar nicht vorhanden. Die deutsche Szene nutzt ihre Projekte um sich zu präsentieren, damit sie einen Platz bei den Studios ergattert. So natürlich auch Frederic, der im Moment hauptsächlich Konzepte entwirft, die zum einen seine Fähigkeiten zeigen und vielleicht einen Publisher ansprechen sollen und zum anderen auch als Training für ihn dienen. Wie ein solches Konzept aussieht, zeigte mir Frederic auch prompt und öffnete eine Physik-Simulation, in welcher der Spieler einen Schwarm Kugeln durch das Level bringen muss. „Das ist halt ein Spiel, das in 3-4 Wochen realisiert ist für das iPhone.“ Netterweise hat uns Frederic dieses Konzept zur Verfügung gestellt, sodass ihr euch mal anschauen könnt, wie eine solche Umsetzung aussieht. Bitte habt im Hinterkopf, dass es sich hierbei um kein vollständiges Spiel, sondern nur um ein erstes Konzept handelt. (Download: SwarmG)
Danach zeigte mir Frederic ein weiteres Konzept, das schon ein wenig ausgereifter wirkte und bei dem es darum geht, mit einem zweirädrigen Vehikel über Hindernisse hinwegzukommen. Hier sieht man schon ziemlich gut, welcher grafische und physikalische Aufwand in etwas steckt, das „nur“ als Konzept steht. Auch bei diesem Konzept habt ihr erneut die Möglichkeit auf einen Download, welchen ihr am besten mit einem Xbox-Controller angeht. (Download: “Insert great indie-game title”)
httpv://www.youtube.com/watch?v=yC61OFvnauA
Die nahe Zukunft verbringt Frederic Schimmelpfennig erst mal mit dem Abschluss seines Abiturs, für das wir ihm selbstverständlich alle Daumen drücken. Was sonst noch ansteht? „Einfach gucken was passiert, einfach alles auf mich zukommen lassen.“ Ein bestimmtes Idol hat der Jung-Entwickler nicht, vielmehr will er selbst zur Legende werden, wie er augenzwinkernd feststellte. Ein eifriges Ziel, für das aber alles ziemlich gut aussieht. Ich bin gespannt, was wir noch von ihm hören werden und freue mich auf ein mögliches weiteres Interview im nächsten Jahr.