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[gamescom 2016] Sniper Ghost Warrior 3: Besser als erwartet

Kann man nach 10 Minuten Anspielen eines Spiels total überzeugt sein, dass man das unbedingt haben muss und dass es genau das ist, worauf man schon lange gewartet hat? Nach einem Hands-On mit Sniper Ghost Warrior 3 auf der gamescom kann ich nur sagen: Man kann!

Bereits letztes Jahr hatte ich mir auf der gamescom Sniper Ghost Warrior 3 angesehen und schon da hat mich positiv überrascht, welchen Entwicklungssprung die Reihe gemacht hat. In meinem Artikel hatte ich damals die grundlegenden Dinge bereits beschrieben, die sich bis heute kaum geändert haben, deshalb beschränke ich mich jetzt auf meine Eindrücke im Spiel selbst.

Schauplatz dieses Teils ist Georgien. Ich darf hier den Elitesoldaten John North spielen, der in diesem umkämpften Gebiet auf der Suche nach seinem Bruder ist. Gleichzeitig ist er auch noch in Kämpfe gegen feindliche Separatisten verwickelt. That’s ist. Eine tiefergehende Story wird es wohl nicht geben.

Nach einer kurzen Präsentation, in der eindrucksvoll gezeigt wird, wie unterschiedlich die Vorgehensweisen in Sniper Ghost Warrior 3 sein können, werde ich also vor einen PC gesetzt und darf mir eine Mission auswählen, die ich gerne spielen möchte. Kurze Zeit später erscheint auf dem Bildschirm eine riesige Karte und mein Zielgebiet leuchtet mir in erwartungsvollen Grün entgegen. Schon jetzt spüre ich eine gewisse Vorfreude, mir irgendwann die gesamte Karte einmal näher anschauen zu können. Erfreulicherweise sind bereits einige Schnellreisepunkte freigeschaltet und ich wähle einen, der nahe an meinem Zielgebiet liegt. Ich will ja nicht kostbare Spielzeit mit langen Wanderungen vergeuden, obwohl das sehr verlockend wäre. Danach kann ich noch meine Waffen auswählen und los geht’s.

Ich werde zwischen ein paar Felsen auf einer Anhöhe abgesetzt, laufe einige Schritte und kann dann schon mein Zielgebiet erkennen: Ein verfallener Friedhof mit einer Kirche, die auch schon einmal bessere Tage gesehen hat. Auf den ersten Blick sehe ich nur ein paar Autos und vereinzelte Gegner, die gelangweilt die Gegend beobachten. Als erstes schicke ich deshalb meine Drohne los, manövriere mehr oder weniger geschickt zwischen den Bäumen hindurch und versuche das gesamte Gebiet so gut wie möglich abzuscannen ohne entdeckt zu werden. Entdeckte Gegner werden dabei automatisch markiert, was ich sehr praktisch finde. Als ich genug gesehen habe, rufe ich die Drohne zurück und schleiche mich geduckt in Richtung Friedhof.

Sniper, Ghost oder Warrior? Diese drei Möglichkeiten sollen mir zur Verfügung stehen, wenn ich jetzt meine Mission beginne. Ich werde mich jedenfalls auf die beiden ersten konzentrieren: Erst als Sniper aus der Ferne ein paar Gegner ausknipsen und dann als Ghost im lautlosen Nahkampf den Rest erledigen. Sich als Warrior martialische Feuergefechte mit den Separatisten zu liefen, das widerspricht meiner Meinung nach irgendwie dem Sinn dieses Spiels, aber wer’s mag, kann das gerne tun.

Aus einer Deckung heraus nehme ich die erste Wache mit meinem Scharfschützengewehr ins Visier. Aber einfaches Abdrücken reicht hier nicht. Je nach Entfernung zum Ziel muss ich das Zielfernrohr entsprechend einstellen und auch ggf. die Windrichtung mit einbeziehen. Je größer die Entfernung, umso kniffeliger wird es, zuverlässig zu treffen. Dann heißt es Luft anhalten und langsam den Abzug ziehen. Auf diese Weise erledige ich erst einmal drei Gegner und schleiche danach etwas näher heran, natürlich darauf achtend, dass ich immer schön im Schatten bleibe oder mich im Sichtschutz von Gebüschen, Mauern o.ä. bewege. Es fängt an zu regnen, was mir nur recht sein kann, denn dadurch wird meine Tarnung nur noch besser. An den nächsten Gegner schleiche ich mich von hinten an und erledige ihn lautlos mit einem Messer. Auch das funktioniert einwandfrei. Leider will ich mich dann noch einmal genauer mit den Funktionen meines Scharfschützengewehrs vertraut machen und komme aus Versehen an den Abzug. Dumm gelaufen, denn ich alarmiere damit gleich mehrere Wachen, die aufgeregt und ziemlich zielstrebig nach mir suchen. Zu allem Überfluss laufe ich (wieder ganz der Profi) auch noch in die falsche Richtung los … und werde prompt erschossen. Shit happens …

Dabei stelle ich allerdings fest, dass es offensichtlich keine Speicherpunkte innerhalb der Mission gibt und ich wieder am Ausgangspunkt stehe. Das ist dann doch etwas ärgerlich und ich betrachte deshalb einfach einmal die wunderschöne Berglandschaft. Obwohl es sich ja „nur“ um einen Shooter handelt, wurde doch viel Wert auf kleine Ausstattungsdetails gelegt und auch ein Wetter- und Tageszeitensystem integriert.

Leider hatte ich auf Grund der kurzen Zeit, die zur Verfügung stand keine Möglichkeit die Mission zu beenden, kann aber jetzt bereits sagen, dass ich Sniper Ghost Warrior 3 definitiv für Stealth-Fans  empfehlen kann. Sucht man nach „mechanisch“ guten Sniper-Spielen, dann ist die Auswahl nicht sehr groß, und ich nehme da auch gerne einmal Abstriche bei der Story in Kauf. In diesem Spiel entschädigen jedenfalls die schön gestaltete Umgebung, die Möglichkeit zur Wahl der persönlich bevorzugten Vorgehensweise und die wirklich gelungene Sniper-Mechanik dafür, dass die Story vielleicht ein wenig dünn ausfällt, aber ich will noch keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Auf jeden Fall hat mich Sniper Ghost Warrior 3 bereits in den ersten Spielminuten überzeugt, wieder ein wunderbares Stealth- und Sniper-Spiel vor mir zu haben, das auf jeden Fall auf meinen Wunschzettel wandert.

Ab dem 27. Januar 2017 ist Sniper Ghost Warrior 3 für PC, PS4 und Xbox One erhältlich.

httpv://youtu.be/z33Mjdg7BBY

Quelle Bildmaterial: Sniper Ghost Warrior 3 Homepage

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