Zockwork Orange

gamescom 2015: Until Dawn

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Ich mag Horrorspiele ja viel lieber als Horrorfilme. Selbst in dunklen Gängen umher zu schleichen und zu hoffen/beten/bangen/schwitzen, dass man einem Serienkiller oder einer unnatürlichen Bedrohung mit heiler Haut entkommt, ist eben einfach so viel spannender und furchteinflößender, als sich mit einer Schüssel Popcorn anzuschauen, wie jemand dasselbe im Film tut. Dafür sind Horrorspiele allerdings auch schwerer zu machen, allein schon wegen Faktoren wie Interaktivität, der längeren Spieldauer, Kampfsystem oder kein Kampfsystem, usw. Ich habe mir »Until Dawn« zum aller ersten Mal auf der Gamescom 2012 angeschaut und damals war es noch eine halbwegs auf lustig getrimmte Horror-Persiflage für die Playstation 3 bzw Playstation Move. Augenzwinkernde Klischees, Ironie und Camp ohne Ende, aber ohne wirklich Spannung, geschweige denn Angstgefühle zu erzeugen.

Drei Jahre später sind die Entwickler von Super Massive Games zurück auf der Gamescom und ihr Projekt – jetzt als Exklusivtitel für die PS4, anstatt Playstation Move/PS3 – hat sich grundlegend verändert. Düster und surreal soll es werden, mit nachvollziehbaren Charakteren, schickem Grafikgewand und dichter Atmosphäre. Das neue »Until Dawn« handelt von einer Gruppe junger Erwachsener, die sich am Jahrestag des Verschwindens zweier ihrer Freundinnen, den Zwillingsschwestern Beth und Hannah, in einer Hütte im Wald zusammen finden und das Wochenende miteinander verbringen wollen, um zu feiern, ihren Freundinnen zu gedenken und sich untereinander auf den neusten Stand zu bringen. Allerdings gehen ein paar Dinge schief, der Strom fällt aus, Tiere im Wald verhalten sich seltsam und sehr bald wird klar: Die Jungs und Mädels sind in nicht allein in der vermeintlich friedlichen Natur…

Der gezeigte Gameplayabschnitt des generalüberholten Adventure-Titels lässt einiges an Hoffnung bei mir zu, allerdings bin ich noch vorsichtig. Grafisch und im Sounddepartment macht der Titel dank wunderschöner Lichtreflexe, facial motion capturing und guten Synchronsprechern eine Menge her. Ich bin mir allerdings unsicher, ob die Entwickler nicht vielleicht an ihrer eigenen Ambition scheitern könnten. Alles in allem soll ein Durchgang von Intro bis Abspann gerade mal zwischen 9 und 15 Stunden lang werden, was für einen Vollpreistitel für Sonys Konsole schon ein wenig happig ist. Dafür soll es aber eine wahre Flut an Entscheidungen geben, mit welchen Charakteren man welche Herausforderung angeht, wie man sich in Gesprächen verhält, wann man ein Item benutzt und vor allem: Welcher Charakter ist zu welchem Zeitpunkt überhaupt noch am Leben?! All diese Faktoren sollen den Plot des Spiels grundlegend verändern und so eine Tonne an Wiederspielwert erzeugen, sodass sich bei jedem Durchspielen immer etwas verändert und problemlos eine Spielzeit von 30 bis 50 Stunden erreicht werden soll, je nach dem wie sehr man sich mit dem Spiel auseinander setzt. Bei der Präsentation sagte mir einer der Designer zum Beispiel, es würde über 10 SEHR unterschiedliche Enden geben. Wenn die Leute bei Super Massive Games ihre Pläne so umsetzen können und dann noch das Rätseldesign und die Atmosphäre stimmig sind, dann dürfen sich Besitzer einer PS4 auf einen sehr coolen, neuen Horrortitel für den einsetzenden Frühherbst und länger werdende Nächte freuen. Es steht und fällt allerdings alles vor allem mit der Veränderbarkeit der Handlung. »Until Dawn« erscheint wohl ungeschnitten bereits am 28. August.

httpv://www.youtube.com/watch?v=HAKBU7VXdUI

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