Jedes Jahr gibt es auf der gamescom Spiele, die man sich gerne angesehen hat und die vielversprechend wirkten, aber zu denen man entweder nicht genug Informationen bekommen hat, oder einfach keine Zeit hatte einen eigenständigen Artikel zu verfassen. Das ist schade, denn jedes Spiel hätte eigentlich sowas verdient. Jeder Entwickler, der sich Zeit nimmt um uns sein Baby vorzustellen, sollte Aufmerksamkeit bekommen. Aber wir müssen filtern, denn sonst würden wir bis nächstes Jahr hier sitzen und euch einen Eindruck nach dem anderen um die Ohren hauen. Aus diesem Grunde haben wir uns dieses Jahr dazu entschieden, dass wir zum Abschluss unserer Berichterstattung – ja, ab jetzt sind wir ruhig. Zumindest was die gamescom angeht. – einen Sammelartikel verfassen, in dem wir in einem Absatz unseren Eindruck schildern, sodass viel mehr Sachen die verdiente Aufmerksamkeit bekommen. Ich fange damit mal einfach an:
Freddi:
Constructor HD
Ich kenne »Constructor« noch aus meiner frühen Jugend, aber wie Sam Clay, der mir »Constructor HD« vorgestellt hat, war ich damals einfach zu klein um das Spiel angemessen zu verstehen. 18 Jahre später ist es an der Zeit ein Remake auf den Markt zu werfen und es hat sich nicht viel geändert am Spiel, mal von der besseren Grafik und Bedienbarkeit abgesehen. Immer noch baut man Häuser, wertet diese auf, stellt seine Bewohner zufrieden und ekelt die Bewohner der Gegner aus dem Viertel. Der Schwierigkeitsgrad wurde etwas herabgesenkt, aber wer die masochistische Originalerfahrung machen will, der darf auch in der ursprünglichen Form spielen. Das sieht cool aus, zumal der Charme des Originals, trotz verbesserter Grafik, eins zu eins eingefangen wurde. »Constructor HD« erscheint am 29. Januar auf Xbox One, PS4 und PC.
Hearts of Iron IV
Das war dieses Jahr mein eigentlicher Termin bei Paradox Interactive. Aber als ich gehört habe, dass ich noch einen Platz bei »Stellaris« gibt, und festgestellt habe, dass mich »Stellaris« komplett weghaut, wurde mein Artikelschauplatz aus dem Zweiten Weltkrieg ins Weltall verlegt. »Hearts of Iron IV« ist ein Grand Strategy-Spiel, das seinen Fokus auf die militärische Kontrolle im Zweiten Weltkrieg legt. Dabei war »Hearts of Iron« immer das unzugänglichste aller Spiele von Paradox und mit vielen Änderungen soll sich das nun ändern. So kann man nun Generäle einsetzen, die, nach Vorgaben vom Spieler, automatisch Truppen bewegen. So lässt sich auf einfache Weise eine Frontlinie bilden und per Knopfdruck von der KI umsetzen. Auch sonst wirkt vieles übersichtlicher und dabei flexibler. Waren früher die Allianzsysteme sehr starr – neben Achse und Alliierte gab es nicht viel – kann nun zum Beispiel Frankreich eine kleine Entente bilden, wenn England einfach keine Lust auf Krieg hat. Es gibt viele sinnvolle Änderungen, die das Spiel sowohl zugänglicher, als auch insgesamt flexibler machen. Für Hobby-Generäle ist »Hearts of Iron IV« ein perfektes Spiel!
Overwatch
Blizzards Vorschlag für das Genre der fast-paced Teamshooter erinnert nicht nur vom Design her an »Team Fortress 2«, »Overwatch« spielt sich auch ziemlich ähnlich. Das Ganze macht unglaublich Spaß, da man in kürzester Zeit verstanden hat, wie der Hase läuft. Das liegt vor allem an sehr reduzierten Klassen und Maps, aber auch an der Konzentration auf simple Mechaniken. Der Vorteil gegenüber »Team Fortress 2« ist aber vor allem das entschlackte Gameplay: Der Ableger von Valve hat in den letzten Jahren soviel Content bekommen, dass ich mich jedes mal erneut Frage, wie ich das letzte neue Spiel der Reihe verpasst haben konnte. Wenn Blizzard mit »Overwatch« beim reduzierten Gameplay bleibt, dann ist es ein fantastischer Shooter für den Feierabend, nach einem anstrengenden Tag. Bierchen auf, »Overwatch an« und los geht der Spaß.
Jan
Pillars of Eternity – The White March
Ich habe ja schon in meiner Review »Pillars of Eternity« zu einem meiner Lieblinge des Jahres gekrönt und da freu ich mich natürlich total auf das Addon »The White March«. Das richtet sich vor allem an High Level – Charaktere, die schon eine Menge XP auf dem Kerbholz haben, aber da sich das Addon nahtlos ins Spiel integriert, kann sich natürlich jeder am neuen Content versuchen, wie er oder so lustig ist. Zumal es auch neue Fähigkeiten für jede Klasse, neue Dialogoptionen, neue Interfacefunktionen, neue Schauplätze und auch neue Gefährten für die eigene Gruppe geben wird! Besonders gespannt bin ich auch das neue Gruppenmitglied „The Devil of Caroc“ – Eine Serienmörderin, deren Seele man zur Strafe in den Körper eines Metallkonstruktes eingesperrt hat, der zwar keine Rüstung tragen aber dafür mit diversen Upgrades versehen werden kann, der die Kampfkraft steigern. “Hey Hannibal Lecter! Du hast 20 Menschen getötet und teilweise gefressen. Zur Strafe machen wir dich jetzt zum genmanipulierten Supersoldaten, damit alle dich hässlich finden und über dich lachen. Nimm dies!!!” Das Justizsystem in Eora, Ladies und Gentlemen! Wie dem auch sei, das gute Stück kommt Ende August und damit auch unter Garantie meine Review. Stay tuned!
Technomancer
Was hat Mars an sich, dass er immer von neo-kommunistischen Regimen als Hauptquartier ausgesucht wird? Muss an der Redewendung mit dem “roten Planeten” liegen. Erst seinerzeit »Red Faction« und jetzt »Technomancer«. Dort kabbeln sich nämlich verschiedene Faktionen (Wissenschlaftler, Banditen, Mutanten, Aliens und ein kommunistischer Machtapparat) um die Vorherrschaft und zwischen allem steht eine Kaste aus “Friedenswahrern”. Quasi die Geheimpolzei, die auf die Geheimpolizeien aufpasst. Zu dieser gehört auch der Protagonist des Sci-Fi Rollenspiels, der mit der mysteriösen Fähigkeit gesegnet ist, Maschinen durch puren Willen zu manipulieren. Allerdings darf das keiner wissen, denn die meisten Leute sind auf Mutanten nicht wirklich gut zu sprechen. Wirklich mehr als das ist von der Handlung noch nicht bekannt. »Technomancer« ist noch in einem sehr frühen Stadium, sieht allerdings optisch schon jetzt ziemlich gut aus und das Kampfsystem wird wohl relativ vielseitig (mehrere Kampfstile, etc). Bleibt zu hoffen, dass Spiders, die Entwickler, aus den Schnitzern ihres letzten Rollenspiels »Bound By Flame« gelernt haben, denn derer gab es dort ja bekanntlich durchaus ein paar.
David
Deus Ex: Mankind Divided
Erst hab ich Deus Ex: Human Revolution gehasst. Dann fand ich es toll. Ich freute mich auf den Nachfolger, die “Präsentation” auf der gamescom war dann eher ein Reinfall. So eine typische Präsentation, wo alle neuen Waffen vorgestellt werden – etwas, das mich gar nicht interessiert – und sonst nichts. Kämpfe seien verbessert worden, der letzte Teil war ja viel zu sehr auf Stealth ausgelegt. Hm, irgendwie überhaupt nicht, aber nun gut. Man muss den Massen geben, was sie sehen wollen, und das sind bei der gamescom meistens Präsentationen, in denen Waffen vorgestellt werden. Optisch sah es jedenfalls toll aus, die Atmosphäre erinnerte mich an Filme wie Dredd oder The Raid, hohe Häuser um einen herum und man selbst mittendrin im Geschehen. An neuen Waffen gab es Klingen, die man aus dem Handgelenk abfeuern und damit Gegner an der Wand festtackern kann und einen Elektroschocker für bis zu drei Gegner gleichzeitig. Ansonsten wurde das Deckungs- und Kampfsystem verbessert, was nun viel flüssiger aussah, aber eigentlich will ich ja eh nur stealthen.
Fallout 4
Kann man über die »gamescom 2015« schreiben, ohne »Fallout 4« zu erwähnen? Anscheinend, denn bisher kam das bei uns noch nicht vor. Auch hier war die Präsentation enttäuschend. “Wir haben den Meister höchstpersönlich (gemeint war glaube ich Todd Howard) gefragt, ob er euch nicht exklusiv die besten Szenen zusammenstellen könne.” Was folgte, waren immer gleiche Szenen, in denen Ghouls auf einen zu rannten und erschossen wurden. Immer und immer wieder, manchmal mit anderen Waffen. Fand ich etwas unspektakulär und ich hoffe, nicht repräsentativ für das Spiel, das sicher riesig und großartig wird.
LEGO Dimensions
Ich spiele alle LEGO-Spiele, ich liebe Doctor Who und Portal und was nicht noch alles in dem Spiel vorkommt. Dennoch hab ich LEGO Dimensions nur aus der Ferne sehen können. Dennoch freue ich mich drauf, das wird sicher toll und voller lustiger Referenzen. Geronimo!
Moni
Goetia
Bei meinem Streifzug durch die Indie-Arena bin ich auf ein mir bereits bekanntes Spielchen gestoßen und das hat mich sehr gefreut. Das kleine Mystery-Adventure »Goetia« hat es doch tatsächlich auf die gamescom geschafft. Nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne im Februar 2015, präsentierte sich jetzt das liebevoll gestaltete Spiel einer breiten Öffentlichkeit. Als geisterhaftes Wesen erkunden wir ein verlassenes Herrenhaus und dessen Umgebung, um unseren eigenen Tod und das Verschwinden unserer Eltern und Schwester aufzuklären. Eine mystische Atmosphäre und ansprechende Rätsel werden sicher dafür sorgen, dass Goetia nach seinem Erscheinen Ende des Jahres viele Fans bekommen wird. Ich freue mich jedenfalls, dass wieder eine kleine Entwicklerschmiede es geschafft hat, seinen Traum umzusetzen.
Sniper: Ghost Warrior 3
Mein Geheimtipp ist definitiv »Sniper: Ghost Warrior 3«. Durch die offene Spielwelt und die mehr auf Stealth ausgelegte Vorgehensweise gegenüber seinen Vorgängern, hoffe ich auf ein gelungenes Spielerlebnis.
So, das wars von uns zur gamescom 2015. Jetzt langsam mal anfangen, für die gamescom 2016 zu planen.