Paradox Interactive ist bekannt für seine historischen Strategiespiele, welche die Thematik auf eine höchst komplexe Weise wiedergeben. Treue Leser von uns dürften wissen, dass »Europa Universalis IV« zu einem meiner absoluten Lieblingsspiele gehört und dementsprechend gespannt war ich, als ich mitbekommen habe, dass die Paradox Development Studios, das hauseigene Entwicklungsstudio, ein komplett neues Spiel in der Mache haben. Seit Mittwoch früh musste ich nun also geheim halten, was ich nun endlich in die Öffentlichkeit hinausposaunen darf: »Stellaris« ist klassische Strategie von Paradox Interactive im Weltraum. Und leck mich am Allerwertesten: Das sieht geil aus!
Das ganze Spiel soll eine Mischung aus bekannten 4X-Spielen, also wie »Master of Orion« oder »Endless Space«, und der Grand-Strategy im Stil von »Europa Universalis« oder »Hearts of Iron« sein. Wie klassische 4X-Spiele geht es zu Beginn darum, den Weltraum zu erforschen, Kolonien zu gründen und den ersten Kontakt zu anderen Fraktionen herzustellen. Dabei werden sowohl Fraktionen, als auch der Weltraum an sich zufällig zusammengestellt. Auf diese Weise soll der Wiederspielwert so hoch wie möglich gehalten werden, was jetzt aber nichts wirklich überraschendes ist.
Das Spannende liegt bei »Stellaris« im Detail: Wo andere Spiele dieser Art sich auf eine Komponente vertiefen, meist den Kampf, will Paradox hier sicherstellen, dass ein rundum tiefgreifendes System für detailliertes Feintuning sorgt. So wurde uns ein Beispiel für die Diplomatie genannt, wenn der Spieler auf eine Fraktion trifft, welche die Eigenschaft »xenophob« besitzt. Sollte der Frieden mit dieser Fraktion nicht sichergestellt werden können, so werden eroberte Planeten nicht nur in das Reich dieser Fraktion einverleibt werden, sondern die Bevölkerung versklavt, oder gar komplett vernichtet werden. Das macht es nötig seine eigene Spielweise vorsichtig an den anderen Fraktionen auszurichten, denn Kenner der Spiele aus Schweden werden wissen, dass Diplomatie eine der komplexesten Elemente im Bereich der Grand Strategy ist.
Grundsätzlich soll es aber recht lange dauern, bis das filigrane Spiel der Diplomatie so richtig zum Zug kommt, denn der Fokus soll zu Beginn auf der Entdeckung liegen. Nicht nur gilt es die Karte aufzudecken, sondern auch die Eregnisse in der Galaxie kennenzulernen. Es lassen sich nämlich neben den feindlichen Fraktionen auch viele neutralere Elemente entdecken, die einem entweder helfen können voranzuschreiten, oder wie bei den gefallenen Imperien, auch dafür sorgen können, dass man vorsichtig vorgehen muss. Denn diese Imperien sind ehemalige Machtblöcke, die zwar noch existieren, aber technologisch und militärisch immer mehr ins Hintertreffen geraten. Auf diese Weise trifft man immer wieder auf Kontrollinstanzen für den Spieler, der sich hier messen kann, wie gut er vorangeschritten ist. Denn zu Beginn sollen diese gefallenen Imperien noch übermächtig erscheinen, aber im Laufe der Zeit werden diese immer leichter zum Futter für die aktiven Fraktionen. Übrigens starten alle Fraktionen symmetrisch, was ein starker Bruch mit der Tradition der Spiele von Paradox Interactive ist, da diese immer stark asymmetrisch im Machtverhältnis der einzelnen Fraktionen waren.
Für das End-Game verspricht Paradox das Aufwirbeln der Galaxie durch mindestens eine globale… ähh, interstellare Krise. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass Spieler, die ein übermächtiges Imperium aufgebaut haben, sich nicht langweilen. Aus einem Pool von verschiedenen Ereignissen wird zufällig eine ausgewählt, die alles durcheinanderbringen soll. So ist es zum Beispiel möglich Roboter mit künstlicher Intelligenz auszustatten, was unglaublich hilfreich ist, da diese sehr effizient arbeiten. Nach einer gewissen Zeit, kann es allerdings passieren, dass diese anfangen Rechte für sich einzufordern und ehe man sich versieht, hat man eine blutige Revolution der Roboter im Imperium. Das stört allerdings auch die anderen Fraktionen, da sich die Revolution auch in deren Gebiete ausbreiten kann, was es natürlich zu verhindern gilt. So hat man ganz schnell nicht nur ein Problem mit der eigenen Arbeitskraft, sondern auch mit den anderen Fraktionen und aus einer unaufhaltbaren Macht wird plötzlich ein Imperium am Rande des Untergangs. Das klingt nach einem spannenden Konzept, ich hoffe jedoch, dass sich die verschiedenen Krisen nicht zu oft wiederholen und langweilig werden.
»Stellaris« ist ein spannender Schritt der Schweden. In der Vergangenheit hat Paradox Interactive allerdings immer wieder gezeigt, dass sie ihr Handwerk gut verstehen, weswegen ich mir da überhaupt gar keine Sorgen machen. Ich hoffe nur, dass sich »Stellaris« stark genug von anderen Spielen dieser Richtung unterscheidet, damit wir nicht schon wieder more of the same haben. Das wäre meiner Meinung nach verschwendete Energie. Aber ich hab da ganz großes Vertrauen, denn das Gezeigte sah richtig, richtig gut aus!