
»Donkey Kong Country Returns« ist zurück. Vierzehn Jahre ist der Originalrelease bereits her: Genügend Zeit, damit aus kleinen Kindern videospielende Erwachsende werden und damit auch Rechtfertigung genug, um das Affen-Jump’n’Run auf einer modernen Konsole wiederzuveröffentlichen. Natürlich gilt das nicht für jeden: Ich kenne und schätze bereits die Wii-Fassung. Aber weil Konsolen ohne HDMI-Anschluss zunehmend lästig im Betrieb werden, ist der Re-Release auch für mich ein willkommener Anlass, um »Donkey Kong Country Returns« endlich wieder einzulegen. Wie damals schnappe ich mir also meine Freundin, um mit ihr gemeinsam im Coop auf Bananensuche zu gehen. Es ist 2025, das Spiel ist das selbe, die Freundin auch: Los geht’s!
Und so rennen, rollen, springen und katapultieren wir uns durch Dschungel, Strand, Ruinen und viele andere Biome und sind dabei deutlich flinker und geschmeidiger unterwegs, als etwa im eher entspannten Super Mario Wonders. Auch der berüchtigte Donkey-Kong-Schwierigkeitsgrad ist wieder mit an Bord. Geht es zunächst vergleichsweise gemächlich los, so zieht doch spätestens im letzten Drittel die Herausforderung spürbar an. Hier erfordert »Donkey Kong Country Returns« teils so pixelgenaue Sprünge unter hohem Zeitdruck (looking at you, Level 8-3 Roasting Rails!), dass es sich manchmal wie Trial & Error anfühlt und viele Wiederholungen benötigt, bis einzelne Abschnitte sitzen und auswendig gespielt werden können. Fairerweise hat man bis dorthin allerdings so viele goldene Banenenmünzen (und damit Währung für neue Leben) angespart, dass man mit quasi unbegrenzten Versuchen einzelne Abschnitte wieder und wieder versuchen kann, bis man sie gemeistert hat.
Ein Aspekt, mit dem mir »Donkey Kong Country Returns« immer besonders in Erinnerung geblieben ist und der auch jetzt wieder zum Vorschein kommt, ist sein Abwechslungsreichtum. In den Leveln werden regelmäßig neue Mechaniken eingeführt, dem Spieler sanft bekannt gemacht, über die Laufzeit der Stage in der Schwierigkeit gesteigert – und direkt wieder fallen gelassen und niemals wieder im gesamten Spiel verwendet. So rollen etwa an einem Strandlevel in regelmäßigen Intervallen hohe Wellen an die Küste, vor denen man sich rechtzeitig hinter Steinen und Muscheln verbergen muss. Ein anderes Mal flieht man vor einer gefräßigen Riesenfledermaus oder muss einem Kraken ausweichen, der mit seinen gewaltigen Fangarmen nach einem schlägt. In einem Abschnitt wird man von einem Piratenschiff mit Kanonen beschossen, in einem anderen fliegt man mit einem raketenbetriebenen Fass wie in einem alten Bullethell-Spiel von unten nach oben statt von links nach rechts. So bleibt »Donkey Kong Country Returns«, trotz der bekannten Jump’n’Run-Formel, über die gesamte Laufzeit interessant und herausfordernd. Nur der direkte Nachfolger, Donkey Kong Country: Tropical Freeze, hat das noch konsequenter umgesetzt: Dort gibt es diese einzigartigen Spielelemente in praktisch jedem Level.
Ärgerlich ist allerdings der hohe Kaufpreis von 60€ für die Neuveröffentlichung. Natürlich bleibt ein tolles Spiel ein tolles Spiel, insbesondere, wenn man es zuvor noch nicht kannte. Dennoch ist Nintendos Preispolitik fragwürdig: Einen vierzehn Jahre alten Titel zum Vollpreis wiederzuveröffentlichen, wenn auch remastered und aufgehübscht, fühlt sich nicht besonders fair an. Die “Tomb Raider Remastered”-Trilogie oder das “Legacy of Kain: Soul Reaver”-Doppelpack kriegt man etwa schon jeweils für 30€. Das wiegt im Falle von »Donkey Kong Country Returns« umso schwerer, als dass die Spielzeit bis zu den Credits bei lediglich – für 2D Jump’n’Runs typischen – 8 bis 10 Stunden liegt. Immerhin warten anschließend noch optionale Herausforderungen wie das vervollständigen aller Collectibles und eine geheime, neunte Welt auf einen.
Sei’s drum: Kann man über den vergleichsweise hohen Einstiegspreis hinwegsehen, bekommt man mit »Donkey Kong Country Returns« einen herausragenden Jump’n’Run Klassiker, den man auf der Nintendo Switch (oder ihrem bald erscheinenden Nachfolger) endlich wieder komfortabel spielen kann – ob zum ersten oder wiederholten Mal.