Im letzten Teil (Link) unserer großen »Guild Wars 2«-Review ging es hauptsächlich um Grafik, Atmosphäre und Story. Jetzt wird’s ein bisschen komplexer, denn wir schauen uns mal die komplexeren Grundbegriffe des Spiels an… Und davon gibt es einige!
Acht-Klassen-Gesellschaft
Volles Pfund aufs Maul
Im Vergleich zu anderen Genrevertretern bemerkenswert ist, dass ArenaNet keine Mods für das Interface zulassen. Es gibt eine Schnellzugriffsleiste mit Platz für 10 Fähigkeiten und das war’s. Jede Waffe bringt dabei allein schon fünf Skills mit, die sich nur wechseln lassen, indem man die eigene Waffe auswechselt. Jede Klasse hat dann noch eine designierten Slot für Heilungsfähigkeiten, drei Slots für Klassenskills und einen für einen der besonders mächtigen Eliteskills. Wieder schauen wir mal auf den größten Konkurrenten, »WoW«: Da gibt es diese Beschränkung nämlich nicht. Man kann sich jede Menge Skills auf jede Menge Zugriffsleisten legen und das ist nicht alles. Auf die Gefahr hin, wie ein Tattergreis zu klingen, aber zu meiner Zeit hat sich die Sache mit den Mods so hochgeschaukelt, dass nur Leute eine Schnitte hatten, die von vorn herein die richtigen Interfacemodifikationen in der aktuellen Version installiert hatten. Das hat mir aus einem einfachen Grund immer missfallen: Nicht der beste Spieler hat einen Zweikampf gewonnen, sondern der mit der besten Zusammenstellung an kleinen digitalen Helfern. Und wenn man selber dann nur ein Tier 2-Epic Set an hatte und der andere vielleicht sogar schon Tier 4 oder 5, dann konnte man gleich einpacken, sich hinlegen und das weiße Fähnchen rausholen. In »Guild Wars 2« gibt es das nicht. Durch die begrenzten Slots in der Zugriffsleiste und das Überangebot an Fähigkeiten ist jeder Spieler gezwungen, sich ganz genau zu überlegen, wie die ausgewählten Skills miteinander harmonieren. Die unterschiedlichen Waffentalente sind eine großartige Idee: Jede Waffe bringt fünf Talente mit (AoE, DoT, sogar Schutzzauber, wie ‘Feuerschild’). Diese sind nicht stufenabhängig, sondern man erwirbt sie, indem man viel mit seinem gewählten Kriegswerkzeug umgeht. Die Fähigkeiten variieren auch unter den Klassen, um dem Umstand Ausdruck zu verleihen, dass ein graziler Mesmer anders mit seinem Zweihandschwert umgeht, als ein grobschlächtiger Krieger. Dadurch werden die Kämpfe schon sehr früh sehr abwechslungsreich, weil man schneller mehr Zauber und Angriffstechniken dazu lernt.
For The Win!!
PvP ist ein großer und wichtiger Teil im Game, findet allerdings nur ab von der offenen Welt statt. Natürlich gibt es einzelne Schlachtfelder auf denen sich eine fixe Anzahl von Spielern gegenseitig die Kauleiste poliert, soweit so normal. Man geht vom Hauptspiel in die PvP-Lobby und meldet sich entweder mit dem eigenen Equipment und seinem normalen Level für Schlachten an, oder nimmt am strukturierten PvP teil. Dabei hat jeder Mitspieler ein festgelegtes Level, bekommt Skillpunkte zum Verteilen, wenn er normalerweise unter diesem Level liegt, und alle haben die gleiche Ausrüstung. Damit wird gewährleistet, dass auch wirklich das Team gewinnt, das sich am besten Schlägt. Spieler im offenen PvP werden dagegen zumindest innerhalb einer bestimmten Levelspanne einander zugeteilt, damit es noch halbwegs fair bleibt. Belohnungen wie Itemsets, besondere Rüstungen und so weiter gibt es natürlich auch hier. Der Hauptgang besteht allerdings aus den „Welt gegen Welt gegen Welt“-Kämpfen. Jeder Server hat dabei eine eigene Hauptstadt auf einer riesigen Karte. Meist hängen drei oder vier Server zusammen, die jeweils Spielerarmeen von bis zu 500 Leuten stellen. Nur um mal die Zahl vor Augen zu haben: Das sind 1500 Spieler auf einmal! Es gibt Kriegsgeräte, die bemannt werden können, eigene PvE-Events und Questlines, während die Spieler sich untereinander austoben. Kämpfe können dabei ewig hin und her wogen und sich über Stunden hinziehen. Es gibt soviel zu tun, dass es den Rahmen dieser Review sprengen würde und ich empfehle euch, entweder einfach einzusteigen, oder euch einen der vielen Guides zu geben, die die Spielercommunity mittlerweile ins Netz gestellt hat. Inzwischen habe ich aber zwei Dinge beim PvP gelernt, die ich euch weitergeben möchte, wenn ihr in Betracht zieht, das Spiel anzufangen: Setzt euch mit eurer Klasse schon im Vorfeld auseinander und überlegt besonders, welche Waffen ihr mitnehmt, weil das unter Umständen den ganzen Spielstil verändern kann. Außerdem sind Buffs und Debuffs (positive und negative Effekte auf Charaktere) extrem wichtig. Es gibt kaum einen Zauber oder Spezialangriff der den Feind nicht verlangsamt, einfriert, ihm über Langzeit Verbrennungsschaden zufügt, einen schneller laufen lässt und so weiter. Meistens halten die kürzer an, als in anderen MMOs, können aber dafür öfter gewirkt werden und das Schlachtenglück tiefgreifend beeinflussen.
Berühmte letzte Worte
httpv://youtu.be/o4R5Q0ZOTa8