Das Ende vom 1337, das Ende des Monats. Dennis hat den letzten Monat im Spagat zwischen Videospiel und realem Leben verbracht. Hier schreibt er von dem, was ihm in seinen beiden Leben passiert ist, wie sich Lehren aus der virtuellen Welt in der Echtwelt anwenden lassen und warum Gefühle die man mit seinen Spielen erlebt genau so real sind wie die zwischen Menschen. [Anmerkung: Die Einleitung klingt viel zu professionell für den Scheiß den der schreibt, bitte ändern.]
Als David mir seinen Controller zeigte, war ich etwas verwirrt, genauer gesagt saß ich unter dem Einfluss aller Drogen, die östlich von Kolumbien verfügbar waren, auf den Toiletten des Pressezentrums Nord auf der Gamescom 2014. Er redete etwas von der Zukunft der Videospiele, da war aber nicht mal ein Bildschirm. Es war weich und erinnerte an einen Joystick. Ich wusste nichts damit anzufangen, aber David war begeistert als ich daran herumspielte. Er streichelte mir durch die Haare und sagte “Irgendwann schreibst du für Zockwork Orange, wenn du so weiter machst, Bae.”
Acht Monate später schreibe ich meine gute alte Kolumne nicht mehr bei PBGames, sondern bei Zockwork Orange. David sagt, es hätte ihn damals einfach begeistert, wie gut ich doch auf Anhieb mit diesem neuartigen Controller zurecht kam. Wir sollten jetzt öfter was zusammen machen.
Okay.
So wie ich damals David beeindruckt habe, hat mich letztes Jahr Grand Theft Auto 5 beeindruckt. Seitdem war ich nicht mehr so lang an ein Spiel gefesselt wie 2014, als uns Rockstar Games in die Straßen von Los Santos entlassen hat, um die viel zu aufgeblasene Story um viel zu viele spielbare Charaktere zu erleben, obwohl wir doch alle nur die Stadt brennen lassen wollten. Auch wenn die Story vielleicht nicht die stärkste war, habe ich einige Wochen lang nichts anderes gespielt. Es streichelte mir durch die Haare und sagte “Nächstes Jahr gibt es mich auch für den PC, wenn du so weiter machst, Bae.”
Nun ist es 2015, mein PC, die Höllenmaschine, wird langsam alt. Wo vor drei Jahren noch jedes Spiel auf maximalen Einstellungen einfach gut geölt aus der Grafikkarte flutschte, wie ein Neugeborenes durch eine mit Gleitgel behandelte Hüpfburg, muss ich mittlerweile die Regler so weit zurück stellen, dass es mir im Herzen weh tut, meinem PC das anzutun.
Jetzt gibt es seit ein paar Wochen auch noch die PC-Version von GTA 5 und es funkt nicht mehr zwischen uns. Auch wenn es wahrscheinlich die beste Version des Spiels ist, kann es mich nicht mehr fesseln.
Mein PC kämpft mit den Anforderungen, mir fehlt bei GTA Online die Motivation zu spielen, wenn keine Freunde dabei sind. Und wenn sie dabei sind, fühlt es sich für mich zu gezwungen an, die ganzen Missionen und Heists durchzuspielen. Es fehlt einfach, in GTA mal ein paar Stunden nur Scheiße zu bauen. So wie wir es früher gemacht haben, als wir noch zu dritt um einen Controller saßen und uns beim Spielen von GTA 2, Vice City und San Andreas abgewechselt haben, wenn wir nicht gerade damit beschäftigt waren uns zu prügeln, weil ich bei weitem nicht so lang gespielt habe wie du, du Blödmann.
Kann einem denn die Spielfreude versaut werden, nur weil man plötzlich Ziele in diesem Spiel hat, die auch noch vollkommen optional sind? Prokrastiniere ich jetzt schon in Spielen? Es ist wohl eher ein Kampf mit mir selbst, als die Schuld von GTA.
Vielleicht muss es ja nicht immer so sein. Vielleicht verliert David jetzt ja nicht seine Lust an mir, so wie ich in den letzten Monaten meine Lust an GTA V verloren habe. Und falls doch, dann arbeite ich gerade schon daran, die Lust am Spiel wieder zu gewinnen.
Soundtrack des Monats