Wer ist eigentlich Captain Toad und wovon ist er Captain? Hätte ich schon länger eine WiiU und Super Mario 3D World gespielt, wüsste ich das vermutlich. Was ich weiß: als ich das erste Mal »Captain Toad: Treasure Tracker« sah – das muss die letzte oder vorletzte E3 gewesen sein – war ich sofort begeistert von der süßen Grafik und mal unter uns: wer hält Toad nicht für den heimlichen Helden der Super-Mario-Welt? Jeder liebt Toad! Jetzt habe ich nun endlich eine WiiU und »Captain Toad: Treasure Tracker« ist auch nicht gerade das teuerste Spiel im WiiU-Regal, also nahm ich es einfach mal mit.
Die Story ist, wie bei jedem Spiel im Super-Mario-Universum, eher nebensächlich. Irgendwer wird entführt und schon geht’s los. In dem Fall Toadette, Toads weibliches Gegenstück. Tatsächlich ist Toadette so weiblich, dass sie nicht nur pink ist, sondern es sogar schafft, Zöpfe zu haben, dabei haben Toads nicht mal Haare. Verrückte Sache. Dennoch ist Toadette nicht die typische Damsel in Distress, absolut nicht, denn später werden die Rollen getauscht und sie muss den Captain retten. »Captain Toad: Treasure Tracker« wirkt auf den ersten Blick extrem kurz, man sieht nur 18 Level, zusammengefasst in eine Episode. Später offenbaren sich im Spiel allerdings weitere Episoden und nachdem in Episode 1 Toad sich auf die Suche nach Toadette machte, die von der Elster Wingo entführt wurde, wird in Episode 2 der Spieß umgedreht und Toadette zeigt, dass sie ganz gut auf sich selbst aufpassen kann. In einer dritten Episode mit noch einmal 28 Leveln kommen sowohl Toad als auch Toadette zum Zug, zusätzlich gibt es noch 18 Bonusepisoden, was sich auf insgesamt 79 Episoden addiert. Alles andere als kurz also.
Das Gameplay zu erklären, ist gar nicht so leicht. Fast alle 79 Level bestehen aus rechteckigen/quadratischen Welten, durch die unser kleiner Held navigieren muss. Besonderheit dabei: im Gegensatz zu den Klempnerbrüdern können Toads nicht springen, was eine ganz andere Herausforderung darstellt. Durch Drehen des Levels entdeckt der Spieler allerlei Geheimnisse und Schätze und die Level bieten, trotz ihrer enormen Kompaktheit, viele Rätsel und noch mehr zu entdecken und sammeln, in erster Linie Diamanten (3 pro Level), Münzen und am Ende ein Powerstern. Außerdem gibt es Zusatzaufgaben (alle Gegner besiegen, keinen Schaden nehmen, x Münzen einsammeln…), die man erfüllen muss, um ein Level wirklich zu 100% abzuschließen. Hier gibt es also richtig viel zu tun, und wer, wie ich zu Beginn, »Captain Toad: Treasure Tracker« für zu kurz hält, hat sich mächtig getäuscht. Und wer es aufgrund seiner Optik für leicht hält, täuscht sich ebenso.
»Captain Toad: Treasure Tracker« ist ein süßer, kleiner Puzzle-Platformer mit einem Helden (und einer Heldin), der (die) nicht springen kann, also kein klassisches Jump’n’Run. Nach einem netten Anfang überrascht der Mario-Ableger mit abwechslungsreichen Leveln, die sehr schnell, sehr knackig werden. Die Optik täuscht, die Gegner haben es in sich, vor allem auch, da Toad(ette) sich nur schwer wehren kann. Auch sonst gibt es einige Level, die beim ersten, zweiten oder dritten Versuch unschaffbar wirken und es ist extrem befriedigend, es dann am Ende doch zu schaffen. Schön fand ich, wie viel es in den doch sehr kleinen Leveln zu entdecken gibt und die Zusatzaufgaben geben genug Anreiz, um die Level mehrmals zu spielen.
»Captain Toad: Treasure Tracker« wird nicht mein Spiel des Jahres und es ist auch nicht der Killer-Titel der WiiU, aber es macht einen Heidenspaß, den kleinen Pilz durch die liebevoll abwechslungsreich gestalteten Level zu lotsen und auch jüngere Spieler werden hier viel Freude haben. Von mir gibt es 4 von 5 Powersternen für Captain Toads Abenteuer.
Zusatzinfo: das Spiel lässt sich ohne TV nur auf dem WiiU-Gamepad spielen. Finde ich immer super, wenn das geht und man auf dem Fernseher gleichzeitig noch eine Serie laufen lassen kann. Und es gibt natürlich einen Toad Amiibo, der einen zusätzlichen Modus freischaltet, bei dem ein Pixel-Toad in verschiedenen Leveln versteckt ist, die man finden muss. Muss jeder selbst entscheiden, ob das 10 Euro mehr Wert ist.