Ihr erinnert Euch vielleicht noch an »The Walking Dead«? Ich meine dieses besondere, außergewöhnliche Spiel von telltale games, das uns alle verzückt und in Atem gehalten hat. Nun, es hat eine Fortsetzung erhalten: »The Walking Dead: 400 Days«
Naja, wem erzähle ich das? Alle Fans werden sicherlich direkt am Release-Tag zugegriffen haben. Allerdings gab es für jede Plattform einen eigenen Release-Tag. Merkwürdige Politik. Bei Kinofilmen führen regional unterschiedliche release dates in der Regel dazu, dass sich weniger Leute dazu aufraffen, ihr Geld zu investieren. Anyway.
Was hat mich an »The Walking Dead« am meisten fasziniert? Es war gar keine Zombie-Geschichte! Es ging um das Gute in uns und das Böse generell. Das Ich-Gefühl in diesem Spiel war einfach überwältigend. Und es ließ mich bis zum bitteren Ende einfach nicht mehr los.
Leider konnte »The Walking Dead: 400 Days« hier nicht anknüpfen. Wie auch? Mit Lee und Clementine haben wir mindestens zehn Stunden verbracht, wenn nicht länger. Mit Shel, Vince, Bonnie, Russel und Wyatt allerhöchstens 2 Stunden, wenn überhaupt. Wie soll jemand in so kurzer Zeit eine Beziehung zu einem Charakter herstellen? Das ist (fast) unmöglich. Dabei sind die Charaktere durchaus interessant und bieten so viel Platz für mehr Tiefe. Bleibt zu hoffen, dass wir sie in der zweiten Staffel besser kennenlernen. Da meine Entscheidungen aber dazu geführt haben, dass die Gruppe am Ende nicht komplett war, wage ich das zu bezweifeln.
Einzig “berührt” hat mich übrigens die Geschichte um Shel und Becca, die hatte auch in der Kürze etwas Tiefgang. Die anderen plätscherten nur so daher und nach meinem Start mit Bonnie und Wyatt habe ich das Spiel tatsächlich wieder beendet und erst TAGE (!) später die restlichen drei Stories gespielt. Das alleine sollte schon Kritik genug sein.
Natürlich werden die Stories am Ende zusammen geführt und auch untereinander sind die 5 Geschichten miteinander verknüpft. Aber irgendwie hatte ich deutlich mehr erwartet. Naja, viel mehr! Da hilft auch der Sinn der Entwickler für Dramatik und das Storytelling nicht. Warum fünf Geschichten in diese kurze Zeit pressen? Ohne Not? So schade!
Was bleibt in Erinnerung? Ein billiger Lückenfüller, der – statt mir die Wartezeit auf die zweite Staffel zu verkürzen – mich mit einer inneren Leere und Gleichgültigkeit zurück lässt. War das wirklich nötig, eins der besten Spiele des vergangenen Jahres, mit so einem faden DLC abzuspeisen?