Wir schreiben den 21. April 1989, Nintendo veröffentlicht den Game Boy in Japan, eine tragbare Videospielkonsole, die ganze Generationen von Videospielern geprägt und die Nintendo lange Zeit einen Platz auf dem Thron der Videospielfirmen erbrachte.
Für viele heutige Videospieler war der Game Boy – sei es der erste graue oder eines der nachfolgenden Modelle – der erste Kontakt zum Medium Videogame, so auch für mich. In Deutschland erschien Nintendos Handheld erst gegen Ende 1990 und war auch hier, trotz der wenigen guten Spiele, ein riesiger Erfolg. Ein Erfolg, der sich im Nachhinein nur schwer erklären lässt. Technisch gesehen gab es bessere Produkte, wie den Atari Lynx, der im Gegensatz zum Game Boy mit seinen 160 × 144 Pixeln und seiner grünen 2-Bit-Farbpalette, über einen Farbbildschirm verfügte; genau wie Segas Game Gear auch. Dennoch behielt Nintendo die Vorherrschaft auf dem Handheldmarkt und erst Nintendos DS konnte die Verkaufszahlen des Game Boys übertreffen. Grafisch konnte der Game Boy nicht allzu viel und auch die Spiele waren eher mäßig. Der Renner war jahrelang Tetris oder Super Mario Land, sämtliche andere Spiele – oft Jump’n’Runs – waren einerseits sehr kurz und andererseits extrem schwer, um darüber hinweg zu täuschen, dass sie so kurz waren. Die Mischung aus ständig neuen Weiterentwicklungen – wie dem Game Boy Color, dem Game Boy Advance oder dem Super Game Boy – und wenigen guten Exklusivtiteln waren sicherlich nicht ganz unschuldig am Erfolg von Nintendos grauer Taschenkonsole. Tetris, Super Mario Land (beide direkt zum Release am 21. April 1989), Link’s Awakening (1993) und schließlich Pokémon Red/Blue (1996 in Japan, 1999 bei uns) sicherten Nintendos Vormachtstellung, die sie bis heute – trotz Konkurrenz des immer größer werdenden Mobile Marktes – halten konnten.
2004 führte Nintendo den DS ein, der 154 Millionen mal über die Ladentheke ging, das bestverkaufte Spiel war auch hier wieder ein Exklusivtitel, nämlich Super Mario Bros. mit fast 30 Millionen verkauften Einheiten. (Der Game Boy verkaufte sich 118 Millionen Mal, Tetris etwas mehr als 30 Millionen Mal.) Die aktuelle Handheld-Konsole, der 3DS, konnte bisher nicht ganz an den Erfolg anknüpfen, wie es scheint, und selbst das erfolgreichste Spiel – wieder ein Pokémon – kann mit momentan ca. 12 Millionen verkauften Modulen vermutlich nicht dem ersten Pokémon den Titel streitig machen.
Trotzdem: die Handhelds bleiben Nintendos Zugpferd, auf dem Gebiet macht ihnen so schnell niemand was vor und so bleibt zu hoffen, dass es auch in 25 Jahren noch tragbare Konsolen Big Ns geben wird, die – wie auch immer sie dann heißen werden – Videospiel-Opis und Omis wie wir dann liebevoll “Game Boy” nennen können. Mein Original-Game-Boy (Modell DMG-01) hat bei mir im Regal einen Ehrenplatz und ab und an spiele ich auch noch mal ein Ründchen. Welcher war denn euer erster Game Boy und habt ihr ihn noch? Oder hat eurer Zockerkarriere gar ganz anders begonnen?