Eine Diebin? Ich? Ich soll das Kassenhäuschen ausrauben? Das will ich aber gar nicht. Und wer sind diese furchtbar unsympathischen alten Damen, die mir diesen Unfug in den Kopf setzen wollen? Sind das… siamesische Zwillinge? Ich bin ein Waisenkind in einer Anstalt, die offenbar von Psychopathen geführt wird. Nachdem man mich wegen mangelnder Schnelligkeit in einen muffigen Keller gesperrt hat, entkomme ich durch die nicht verschlossene Tür. Sehr seltsam. Ich treffe Zyklopen, Taucher, Trunkenbolde und Mitglieder einer höchst fragwürdigen Sekte, die kleine Kinder entführen, um selbst ein künstliches Auge für ihre linke Gesichtshälfte zu erhalten. Natürlich trachten diese mir nach dem Leben, als ich ganz langsam ihre Absichten entlarve. Wäre mein Kleid nur nicht so auffallend rot. Verdammt!
Dies sind nur wenige erste Eindrücke aus dem Spiel The City of Lost Children (dt. Die Stadt der verlorenen Kinder). Psygnosis setzte die französische Filmvorlage im Jahr 1997 als Action Adventure um und der kleine Marc musste damals alles spielen, wo irgendwie das Wörtchen Adventure draufstand. Leider war Marc mit der Geschichte noch etwas überfordert und hatte eine verdammt große Angst vor diesem Spiel. Bis heute hat er dieses Spiel nie wieder angerührt. Dies mag auch daran liegen, dass es grafisch für die Zeit zwar einiges drauf hatte, aber von der Steuerung, dem Schwierigkeitsgrad und der wirklich bescheidenen Spielzeit eigentlich mehr Fluch als Segen war, dieses Spiel durchspielen zu müssen dürfen.
Die Stadt der verlorenen Kinder hat mich sicherlich für die Zukunft geprägt. Seit dieser Erfahrung habe ich stets sehr genau darüber nachgedacht, wofür ich mein spärlich vorhandenes Taschengeld so ausgebe. Außerdem fürchtete ich mich vor dieser (aus heutiger Sicht) eigentlich ganz ordentlich ausgearbeiteten Welt weitaus mehr, als vor “diesem komischen Zombie-Spiel namens Resident Evil”. Und fragt man mich heute nach einem Spiel, welches mir zum Thema Kinder einfällt, schreibe ich eben Artikel wie diesen.